Nachbericht: Runde 32 – STU (H)

[dropcap]W[/dropcap]as für ein epischer Tag für alle Veilchen war der vergangene Samstag? Neben großen Erwartungen gab es eine unglaubliche Menge an Fragezeichen die beantwortet werden sollten: 

  • Wird die Mannschaft mit dem enormen Druck zurecht kommen, dass von einem Spiel potenziell das wirtschaftliche Schicksal des Vereins abhängt?
  • Wie werden die beiden Legenden Suttner und Grünwald mit den Emotionen ihr letztes Spiel in violett zu bestreiten umgehen?
  • Wird es Ilzer gelingen seine Grazer, für die es  in dem Spiel um nichts mehr ging, noch einmal zu motivieren, nachdem in der vorletzten Runde eine herbe Niederlage gegen den WAC verzeichnet werden musste?
  • Wie würden die Fans reagieren, wenn zum Saisonfinale doch nicht der greifbare dritte Platz inkl. internationaler Gruppenphase herausschauen würde?
  • Wird es eher eine ängstliche, defensive Spielanlage werden, oder versucht man die Grazer mit Mut zum Risiko zu überrumpeln?

Die Austrianer wollten bei der Beantwortung dieser Fragen live dabei sein und sorgten erstmals für ein ausverkauftes Stadion bei einem Bundesligaspiel. Bei Kaiserwetter, reichlich Bier und einer Mischung aus Vorfreude sowie Nervosität, lag ein Knistern in der Luft, welches sich wohl am besten als Endspielstimmung beschreiben lässt. 

Die Austria hatte massig zu gewinnen, aus Sicht eines Saisonfazit nichts zu verlieren (denn Platz 4 wäre immer noch eine Sensation), musste zwei Legenden in den violetten Ruhestand verabschieden und dennoch ging es am Rasen um “Alles”. 

Can't wait to see it packed ... sagte einer der keine Rolle mehr spielt. Recht hatte er trotzdem (damit).
Schon vor dem Spiel stand der Abschied der beiden Legenden im Fokus.
Ein Spiel im Zeichen von "Danke" - an die treuen Fans, die Spieler, das Trainerteam und die verabschiedeten Legenden.
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Was mich am meisten beeindruckt ist, was bei Austria Wien wieder entstanden ist. Mit den Fans, dem Zusammenhalt und deswegen nehme ich mir die Zeit für jeden Fan ein Foto zu machen, mit ihnen zu sprechen, weil sie uns das ganze Jahr getragen haben und wirklich geholfen haben. Sie haben einen riesigen Anteil und wenn wenn man heute sieht, dass es zum ersten Mal ein volles Stadion war, oder überhaupt das erste Mal das Stadion voll war, dann ist das schon ein Zeichen, wie sich die Leute alle identifizieren und auf welchem Weg dieser Verein ist .

Manfred Fischer bei der PK über seine leichte Verspätung

Was waren die Erkenntnisse des Spiels?

Obwohl dermaßen viel auf dem Spiel stand, agierte man diesmal nicht ängstlich oder versuchte sich auf den Gegner einzustellen, sondern vertraute auf die eigenen Stärken und das Kombinationsspiel. Im letzten Nachbericht vom 11. April war noch folgendes festzuhalten: 

Interessant ist dabei, dass man sich bemüht hat, die Stärken des Gegners zu kompensieren und erneut die Schwächung der eigenen Stärken in Kauf genommen hat. Durch die kompakte Dreierreihe im Mittelfeld vor der Abwehr, waren weder Fischer noch Braunöder am Flügel besonders präsent, um den Außenverteidigern im Spielaufbau zu helfen und auch im der Offensive waren die zwei Mittelstürmer sehr zentral für Konter positioniert. 

Man verzichtete also, wie schon gegen Klagenfurt, auf das bis dahin so gut funktionierende Kurzpassspiel am Flügel und musste das Spiel also stärker durch (bzw. über) das Zentrum tragen. Da Sturm aber in allen Belangen viel stärker als Klagenfurt war, scheiterte man oft schon beim zweiten offensiven Ballkontakt bzw. noch in der eigenen Hälfte, weil man keine Anspielstationen fand und den weiten Ball spielen musste.

 

Diesmal war das nicht der Fall und Schmid schickte seine klassische 4-2-3-1 Formation auf das Spielfeld. Eine Sache stach dabei jedoch sofort ins Auge: Die beiden Flügel Fischer und Jukic waren auf den jeweils anderen Seiten positioniert. Dies hatte wohl mehrere Gründe: 

  1.  Man wollte auf die “starke Seite” von Sturm mit Kiteishvili, Dante und Ljubic reagieren und Martins nicht in ein schwieriges Offensivspiel mit Jukic (Martins rückt ja normalerweise deutlich weiter auf als Suttner) locken, sondern ihm lieber den kämpferischen Fischer zur Hilfe stellen.
  2.  Auf der linken Seite wollte man an Gazibegovic und Prass vorbei möglichst schnell zu Ohio durchkommen und stellte damit Jukic als Bindeglied zwischen Suttner und Ohio auf die linke Seite. Jukic hat dort schon oft gut mit Suttner harmoniert und kann auch vorne mit Ohio schnell kombinieren, wenn der Durchbruch gelingt. Ohio war fast nur auf der linken Seite des Strafraums zu finden und die rechte Abwehrseite der Grazer geriet unter starken unter Druck. 

Man ging zwar in der Anfangsphase das letzte Risiko ein und war sehr auf Spielkontrolle fokussiert, dennoch konnte man aus den rund 60% Ballbesitz immer wieder gefährliche Situationen erzeugen. Suttner nutzte mit 70 Ballkontakten (Spitzenwert) den Raum der sich ihm und seinen Mitspielern auf links bot, während Jukic mit 16 geführten Zweikämpfen (Spitzenwert) extrem gefordert war. 

Wir haben ganz klar versucht Sturm zu dominieren […] und das ist uns ganz gut geglückt. Ich denke ich kann der Mannschaft nur gratulieren, was sie heute abgeliefert haben. Schon in der Besprechung habe ich gemerkt, dass da heute etwas ganz besonderes passieren kann. Wenn ich in ihre Augen gesehen habe, war mir klar, dass das heute in keinem Fall ein schlechtes Spiel von uns wird. Manfred Schmid auf Viola TV zur 

Martel trifft per Kopf zum 1:0 und sorgt für die erste Partystimmung des Tages.
Fischer brüllt mit Braunöder die Freude über sein 2:1 den Fans entgegen.
Auch der Sportdirektor hatte Grund zu feiern.

Hatten die Veilchen in den vergangenen Spielen der Saison noch wenig Nervenkitzel bei eigenen Eckbällen, waren diese am Samstag teilweise brandgefährlich und präzise auf die zweite Stange gespielt. So kam es auch zum ersten Treffer der Austria durch Kopfball von Martel (21.) nach einer Suttner-Ecke. 

Vom unglücklichen Anschlusstreffer durch Jantscher (27.), der nach einem durch Suttner geblockten/abgefälschten Ball am schnellsten schaltete, ließ sich die Austria nicht irritieren und drückte weiter an. Insbesondere Ohio spulte viele Meter im Sprint runter und schuf Räume, die andere für ihre eigenen Offensivbemühungen nutzen konnten. Im Pressing erwies sich die gesamte Mannschaft als sehr engagiert und robust. 

So entstand auch gleich der zweite Treffer der Veilchen als nach einem Ballverlust im Mittelfeld der Ball schnell rückerobert werden konnte und sofort in die Tiefe auf Fischer gespielt wurde. Dieser überhob den zu weit vor dem Tor stehenden Siebenhandl zum 2:1 (29.). Danach war Sturm an der Ehre gepackt und versuchte wieder mehr Spielanteile für sich zu gewinnen. Es entwickelte sich ein offenes Spiel mit wenigen Chancen auf beiden Seiten, wobei man nie ernsthaft um die violette Führung zittern musste. 

 

 Als in der 65. Minute die erste Legende (Grünwald) das Spielfeld unter tosendem Applaus verlies und Fitz ins Spiel kam, wurde die Austria noch einmal etwas dynamischer. Fitz wusste heuer schon öfter als Joker zu überzeugen, der durch schnelle Pässe und bewegliches Spiel die Abwehrreihen der Gegner vor neue Herausforderungen stellt. Drei Minuten später kam noch mit Djuricin (68., statt Ohio) ein eher technischer Stürmer als Partner hinzu. Man setzte also gegen einen bereits etwas ermüdeten, aber auf das Spiel der Austria eingestellten Gegner auf neue Elemente und forcierte stärker das Spiel durch Dribblings in der letzten Reihe. Bereits vier Minuten später sollte es sich auszahlen und nach einem Durchbruch von Djuricin bediente dieser perfekt den im Zentrum alleine gelassenen Fitz (72.), der mit einem präzisen Schuss abschloss. Das Stadion bebte und kochte zu diesem Zeitpunkt, denn eine 3:1-Führung ist für 30 Minuten schon eine komfortable Geschichte. 

Auf einen Dreifachwechsel von Sturm (78.) folgte eine Gedenkminute für Ivica Osim (81.) und ein Doppeltausch der Veilchen (84.), wobei mit Suttner die zweite Legende den Platz ein letztes Mal verließ – für ihn kam Handl ins Spiel. Der zweite Wechsel brachte positionsbezogen Keles für Jukic. Wie schon so oft in den letzten Spielen, brauchten die Wechsel Verwirrung auf den Platz. Diesmal hatte Sturm auf Keles vergessen, der in der 85. Minute den Ball von Fitz in den Lauf serviert bekam und durch die Beine von Siebenhandl einschoss. Nun brachen alle Dämme und die prall gefüllten Ränge ergaben sich in einem Freudentaumel. Das späte Tor zum 4:2 von Sarkaria aus einem Prachtschuss ging in der violetten Party völlig unter. 

Grünwald verlässt ein letztes Mal den Platz.

Alle haben gesagt, “genieß es”, aber ich habe es nicht genießen können, wegen dem Druck das zu erreichen. Der Wille war so groß und dann beim Auswechseln auf der Ersatzbank ist mir schon die eine oder andere Träne gekommen.  

Alex Grünwald freut sich auf Viola TV
über den erfolgreichen Karriereausklang

Fitz trifft platziert nach Djuricin-Vorarbeit zum 3:1.
Grenzenloser Jubel nachdem Fitz zum 3:1 getroffen hat (er liegt unter der Traube am Boden).
Die zweite Legende verlässt den Platz ein letztes Mal.
Keles, kurz bevor er durch die Beine von Siebenhandl zum 4:1 verwandelt.
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Ich kann das glaube ich wirklich gut einordnen, weil ich jede Mannschaft der letzten 10-12 Jahre hier gekannt habe und es war wirklich die schwierigste Ausgangslage und wir haben das meiste herausgeholt. 

Alex Grünwald auf Viola TV mit dem Fazit zu Platz 3

Wie war die Party nach dem Spiel?

Die Mannschaft musste nach Spielende erst realisieren, dass nun der ganze Druck abgefallen ist.
Sutti verabschiedet sich von der Ost.
Grünwald wollte noch ein letztes Mal hoch hinaus!
Auch das Trainerteam wurde ausführlich für die tolle Saisonleistung gefeiert.
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Mir sind die Tränen gekommen. Wenn ich die Karriere beenden sollte, wird mich das so sehr treffen. Mich trifft es schon bei den zweien, weil die mir wirklich sehr am Herzen liegen und mir sehr sehr geholen haben. Egal ob Grüni oder Sutti, ich kann mich jetzt auch hier bedanken für das sie mir gegeben haben und das was ich mitnehmen konnte von ihnen. Sie haben eine unglaubliche Karriere gespielt und unglaubliche Spiele abgeliefert. 

Aco Jukic auf Viola TV über den Abschied der Legenden

Die Verabschiedung von Sutti und Grünwald wurde noch ausgiebig zelebriert.
Nach der Verabschiedung zog der violette Anhang auf den Rasen des Erfolgs.
Der Rasen der heuer so viel Freude bereitet hat.
Nach dem (ausreichend abgewarteten) Platzsturm ging die Partystimmung weiter.

Was sind die Folgen des Spiels?

Kurz und auf den Punkt: Die Veilchen sichern sich Platz 3 der Saison 2021/22 und ziehen damit in das Europa League Playoff ein. Wird der dortige Gegner besiegt, winkt die Europa League Gruppenphase und bei einem Scheitern ist man in der Gruppenphase der Europa Conference League dabei.

Es können also drei Millionen Euro als Minimum für die kommende Saison eingeplant werden (=Startgeld ECL), vier bis sechs Millionen Euro sind wohl die realistischere Bandbreite inkl. einiger Punktprämien und weiterer Benefits.

Dazu bleibt noch die Hoffnung durch die zumindest acht internationalen Spiele zusätzliche Sponsoren anzulocken (bei +10% wäre das ca. eine weitere Million) und die Transferwerte der Spieler weiter zu steigern. Dazu kommen noch zusätzliche Ticketeinnahmen von ca. 4x 14.000 Plätze á >20€, also nochmal über eine Million Euro, exkl. Gastro, VIP, Merchandising und co. 

Im Gegenzug zu den 4-10 Millionen Zusatzeinnahmen, wird man sich einen deutlich breiteren Kader leisten müssen, da im Herbst quasi ausschließlich englische Wochen auf dem Programm stehen. Orti (bzw. ab September Jürgen Werner) wird also trotz der wohl anstehenden Bildung von Reserven bzw. Tilgung von Schulden ein deutlich größeres Budget für die Kampfmannschaft verwalten als das letztjährige Budget, welches sich in Dimensionen von Hartberg befunden hat. 

Der Kader muss größer werden und es ist ganz klar, die Kaderqualität muss sich verbessern. Was ganz dringend sein wird, ist in der Offensive. In der Defensive haben wir sehr gut funktioniert über lange Strecken, aber wir hatten unzählige Chancen in dieser Saison und da können wir uns klar verbessern. 

Manfred Schmid bei der PK zur Doppelbelastung nächste Saison

Wie haben die Veilchen das Spiel erlebt?

Das Bärenveilchen.
Ein randvolles Horr bejubelte den violetten Sieg.

Das Spiel der Austria wurde im Verteilerkreis-Spieltagsvoting mit einer epischen Wertung von 4,9 Punkten bewertet. Auch das Schiedsrichterteam erhielt erneut mit 4,2 Punkten eine hervorragende Benotung. Man of the Match wurden diesmal ex aequo Suttner (23%) und Fischer (23%), gefolgt von, ebenfalls ex aequo, Martel (21%) und Braunöder (21%). Eine kuriose Wertung für ein denkwürdiges Spiel! Das Heimspiel wurde von 75% der Verteilerkreis-User im Stadion verfolgt. Der Support erzielte, wie auch die sportliche Leistung epische 4,9 Punkte und auch der Einlass ins Stadion wurde mit 4,4 sehr gut bewertet. Die Gastro erhielt gewohnt gute 3,9 Punkte für das Angebot an Speisen und Getränken sowie aufgrund des massiven Andrangs unter erschwerten Bedingungen durchaus brauchbare 3,2 Punkte für den Service und die Geschwindigkeit. Sky erzielte mit durchschnittlichen 3,1 Punkten für den Kommentator eine gute Note und insbesondere die Halbzeitanalyse fand mit 4,2 Punkten violetten Zuspruch.

Sportliche Leistung:

0

Schiedsrichter:

0

Man of the Match: Suttner & Fischer

0 %

Wo habt ihr das Spiel verfolgt?

  • Stadion 75.5%
  • TV zu Hause oder bei Freunden 18.9%
  • Wirtshaus/Pub/Wettbüro 0%
  • Ticker / ASB 1.9%
  • Gar nicht / Highlights 3.8%

Support der Fans:

0

Einlass ins Stadion:

0

Speisen & Getränke:

0

Service/Geschwindigkeit:

0

Kommentator:

0

Halbzeitanalyse:

0
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