Nachbericht: Runde 26 – STU (A)

[dropcap]D[/dropcap]ass jede Serie irgendwann endet, das ist wohl jedem Veilchen klar. Dennoch war man großer Hoffnung, zumindest einen Punkt aus Graz mitzunehmen und damit eine exzellente Tabellenposition in der Meistergruppe zu bewahren. 

Leider musste man sich im Endeffekt nach einem Tor von Stankovic (51.) verdient, aber nicht chancenlos geschlagen geben. Sportlich war es erneut phasenweise die schlechteste Partie des FAK in diesem Jahr, wobei der Gegner gänzlich anders agierte als Klagenfurt in der Vorwoche. Neben einer durchaus beachtlichen Defensivleistung die man ab der circa zehnten Minute zeigte, bleibt eine recht uninspirierte Offensive, welche bis kurz vor dem Ende sowohl Mut als auch Kaltschnäuzigkeit vermissen ließ. 

Leider kein gutes Spiel. Wir haben leider nicht die Dinge umsetzen können, die wir uns vorgenommen haben und Sturm hat heute leider verdient gewonnen. Wir haben uns leider nicht getraut Fußball zu spielen und hatten deswegen Probleme beim Herausspielen. Manfred Fischer fasst die Probleme auf Viola TV zusammen

Eine von mehreren feinen Choreos die auswärts präsentiert wurden.

Es war eine gezielte Maßnahme um Sturm das Spiel schwer zu machen. Wir haben die letzten Spiele von Sturm analysiert und gesehen, dass alle Mannschaften Probleme hatten mit den Räumen die sie versuchen zu bespielen. Wir haben dann nach 10min hinten nichts mehr zugelassen. Das große Problem war, dass wir mehr nach vorne spielen. Wir haben die Bälle vorne nicht gehalten, wir konnten nicht nachrücken und haben die Umschaltmomente nicht  gut genützt und das war unser großes Problem. Ich glaube nicht, dass es eine Systemfrage war. 

Manfred Schmid negiert die Systemfrage auf Viola TV

Was waren die Erkenntnisse des Spiels?

Bei Sturm Graz wusste man in gewisser Weise, was auf einen zukommt. Das offensive Spiel der Grazer hat schon vielen Mannschaften Probleme bereitet und Trainer Schmid wollte daher bewusst das Abwehrzentrum verstärken, damit der Gegner hier weniger Räume vorfindet. Dies bestätigen auch die Interviews. 

Interessant ist dabei, dass man sich bemüht hat, die Stärken des Gegners zu kompensieren und erneut die Schwächung der eigenen Stärken in Kauf genommen hat. Durch die kompakte Dreierreihe im Mittelfeld vor der Abwehr, waren weder Fischer noch Braunöder am Flügel besonders präsent, um den Außenverteidigern im Spielaufbau zu helfen und auch im der Offensive waren die zwei Mittelstürmer sehr zentral für Konter positioniert. 

Man verzichtete also, wie schon gegen Klagenfurt, auf das bis dahin so gut funktionierende Kurzpassspiel am Flügel und musste das Spiel also stärker durch (bzw. über) das Zentrum tragen. Da Sturm aber in allen Belangen viel stärker als Klagenfurt war, scheiterte man oft schon beim zweiten offensiven Ballkontakt bzw. noch in der eigenen Hälfte, weil man keine Anspielstationen fand und den weiten Ball spielen musste. 

Sie haben generell mit den zwei Stürmen sowie Mani und Kiteishvili dahinter Spieler die ja zuhauf hinter die Abwehr laufen. Das wäre mit der Viererkette schwierig gewesen, da hätten sie uns hinten reingedrängt. Es war das Ziel mit den drei Innenverteidiger diese Läufe abzudecken und dass wir mit uns [den Außenverteidigern] außen Druck machen.  Markus Suttner erklärt auf Viola TV die taktischen Überlegungen

Braunöder fand am Sonntag kaum Räume vor.

Warum hat man also erneut auf jenes Element verzichtet das uns 2022 bislang zum Erfolg geführt hatte? Einerseits war durch die Ausfälle von Martins sowie Teigl gar nicht viel anderes möglich, fehlte doch auf rechts ein offensiver Außenverteidiger den man in ein Kurzpassspiel einbinden konnte. Ivkic ist eher eine defensiv solide Option, aber spielerische Vorstöße bis weit über die Mittellinie sind von ihm nicht zu erwarten. Andererseits hätte man mit viel Mut beispielsweise den formstarken Flügel Keles als Außenverteidiger aufbieten können und in einem 4-2-3-1 gemeinsam mit Braunöder und Jukic (als RM) auf eine gute Entlastung durch druckvolle Offensivaktionen spekulieren können. 

Als die Systemumstellung ab dem Dreifachwechsel in Minute 60 schließlich vollzogen wurde (Vucic für Djuricin, Keles für Ivkic und Jukic für Ohio), konnte man tatsächlich deutlich mehr spielerische Linie entdecken und die Angriffe der Grazer ebbten etwas ab. Schoissengeyr als rechter Außenverteidiger war dabei zwar bemüht, aber sichtlich nicht in seinem Element und spielte eher weite diagonale Spieleröffnungen als sich in das Kurzpassspiel einzubringen. Also ganz stimmig, im Sinne von “wir spielen was wir können”, war das System dann auch noch nicht. 

Jukic brachte als Wechselspieler etwas Ruhe in die Offensive und höhere Passqualität.
Vucic hatte den Ausgleich noch auf dem Fuß.

Eine wichtige Erkenntnis des Spiels ist daher, dass die Austria derzeit nur dann in der Lage zu sein scheint ein druckvolles Offensivspiel zu entwickeln, wenn spielerisch starke Spieler in ausreichender Anzahl am Flügel vorhanden sind, um Überzahlsituationen und Dreiecke für das Kurzpassspiel zu erzeugen. Durch das Zentrum ist uns das bislang noch nicht gelungen, entweder weil Grünwald als zentraler offensiver Mittelfeldspieler zu wenig ins Spiel eingebunden war, oder weil Braunöder sich stärker auf dem Flügel eingebracht hat und/oder weil die Abstände zwischen Martel und den Mittelstürmern unglaublich weit sind. Überzahlsituationen im Zentrum sind bei Offensivaktionen der Austria einfach nicht vorhanden. 

An diesem Sonntag war das auch so. Das Drei-Mann-Mittelfeld blieb kompakt und knapp vor der Fünferkette platziert und es gingen kaum weitere Mittelfeldspieler bei Vorstößen mit in die Offensive. So stand nur jeweils ein Außenverteidiger zum Mitspielen zur Verfügung, was für das Mittelfeld der Grazer keine schwierig zu lösende Aufgabe war. Der Weg zu Ohio bzw. Djuricin war also nur durch lange Bälle möglich, welche für die robusten Verteidiger von Sturm aber ebenfalls kein Problem darstellten. Wir versuchten also gegen gerade im Zentrum sehr starke Grazer durch das Zentrum und mit wenigen Spielern in Kontersituationen zu kommen – ein denkbar schwieriges Vorgehen, welches nach Aussagen der Spieler aber auch nicht so geplant war. Eher wollte man über die Außenverteidiger Druck machen, wobei hierbei aber der Ausfall von Martins extrem schmerzte und auch den Spielern zu wenig Unterstützung aus dem Mittelfeldzentrum zuteil wurde. Die Rechte Seite war mit Ivkic offensiv abgemeldet und auch Suttner vermochte nicht den Unterschied auszumachen. 

Dennoch reichte die engagierte Defensivleistung am Ende um auch kaum Großchancen der Grazer zuzulassen, während nach der Systemumstellung und dem wiedergefundenen Offensivgeist auch ein paar (wenige) Torchancen für die Austria , z.B. durch den eine gute Leistung bietenden Vucic zu verzeichnen waren. 

Am Ende standen mit 46% Ballbesitz, 2:4 Schüssen auf das Tor, einer ähnlichen Anzahl an Pässen (394:447) sowie einer nahezu ausgeglichenen Zweikampfquote (48%) gar nicht so furchtbare Statistiken, wie man das vielleicht erwartet hätte. Man konnte im Laufe des Spiels also vieles von der misslungenen Anfangsphase korrigieren, aber leider nicht in Punkte umwandeln. 

Gegen Salzburg wird man hoffentlich insbesondere auf Martins und Huskovic wieder zurückgreifen können und damit wieder eine bessere offensive Entlastung schaffen. Auch das Flügelspiel sollte man wieder aktivieren, selbst wenn das Abwehrzentrum damit stärker unter Druck gerät. Wir sind einfach noch nicht gut genug aufgestellt, um auf unsere besten taktischen Elemente verzichten zu können und letztlich profitiert auch die Defensive von gefährlichen offensiven Nadelstichen. 

Auch Fischer hatte noch eine Gelegenheit zum Ausgleich.

Was sind die Folgen des Spiels?

Mit der Niederlage ging Platz 3 leider vorerst an die Vorstadt (22 Punkte) verloren, welche zu Hause den WAC (18 Punkte) schlagen konnten. Da auch Klagenfurt (16 Punkte) gegen RB verloren hat, ist Platz 4 der Austria (21 Punkte) aber weiterhin recht gut abgesichert. Sturm Graz und damit Platz 2 hat sich mit 27 Punkten deutlich abgesetzt. 

Aktuell benötigen wir aus der Tabelle hochgerechnet 41 Punkte für Platz 2 und 33 Punkte für Platz 3. Die historischen Platzierungen seit der Einführung der Meistergruppe würden für Platz 2 einen Bedarf von durchschnittlich 38 Punkten anzeigen (36-40 Punkte) und für Platz 3 wären durchschnittlich 34 Punkte (31-36 Punkte) notwendig. Bei derzeit 21 Punkten und 6 verbleibenden Spielen ist Platz 2 wohl nicht mehr zu erreichen. 

Für Platz 3, immerhin ein Fixplatz in einer Gruppenphase und damit dringend benötigte Einnahmen, ist die Austria aber noch voll im Rennen. 12 Punkte aus 6 Spielen (davon 2x gegen RB) sind zwar nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Ganz ohne (mehrere) Umfaller von Hütteldorf wird es aber kaum klappen, womit das Derby ggf. zum Spiel um Millionen wird. 

Die gelben Karten von IvkicMartel, Vucic und Schoissengeyr bleiben ohne Konsequenzen. Verletzungen waren in der Partie zum Glück keine zu verzeichnen, wenngleich es aufgrund der zahlreichen kurzfristigen Ausfälle vor dem Spiel (z.B. Martins, Huskovic und Handl) dennoch viele Fragezeichen für das Spiel gegen Salzburg gibt. 

Von der Bank kamen diesmal gleich vier junge Spieler. Jukic und Keles (ab 60.) sind ja bereits vergleichsweise erfahren und konnten das Spiel der Austria am Sonntag auch maßgeblich verbessern. Vucic (ebenfalls ab 60.) präsentierte sich als ballsicherer Stürmer, vergab aber leider die wichtige Chance zum Ausgleich. Kreiker kam erst spät auf den Platz (81.) und hatte kaum Spielanteile. 

Galvão hofft auf mehr Punkte gegen Salzburg.

Wie haben die Veilchen das Spiel erlebt?

Das Spiel der Austria wurde im Verteilerkreis-Spieltagsvoting mit einer Durchschnittswertung von 2,0 Punkten so schlecht wie noch bewertet. Das Schiedsrichterteam wurde mit 3,1 Punkten durchschnittlich bewertet. Man of the Match wurden diesmal gleich drei Defensive: Pentz (53%) der eine frühe Führung der Grazer verhindern konnte, gefolgt von zwei der drei Innenverteidiger Mühl (14%) und Schoissengeyr (11%). Das Auswärtsspiel wurde von 69% der Verteilerkreis-User im TV verfolgt und 17% waren in Graz mit dabei. Einlass (4,2) und Gastro (Auswahl/Qualität: 3,8, Geschwindigkeit/Service: 3,5) wurden dort deutlich besser bewertet als in Hütteldorf. Die Stimmung erhielt mit 4,2 eine Top-Note. Sky landete mit (relativ gesehen guten Noten) auf durchschnittlichen 2,9 für den Kommentator und 2,7 für die Halbzeitanalyse.

Sportliche Leistung:

0

Schiedsrichter:

0

Man of the Match: Pentz

0 %

Wo habt ihr das Spiel verfolgt?

  • Stadion 16.7%
  • TV zu Hause oder bei Freunden 69.4%
  • Wirtshaus/Pub/Wettbüro 0%
  • Ticker / ASB 8.3%
  • Gar nicht / Highlights 5.6%

Support der Fans:

0

Einlass ins Stadion:

0

Speisen & Getränke:

0

Service/Geschwindigkeit:

0

Kommentator:

0

Halbzeitanalyse:

0
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Antworten

  1. Ich denke, dass die Grazer sich im verstärkten Mittelfeld einfach besser durchgesetzt haben und uns daher nicht ins Spiel kommen ließen. Suttner war an diesem Tag nicht in bester Form und Ivkic auch gut zugedeckt. Damit war das Spiel über Außen kaum möglich und für mich spielentscheidend. Ich hoffe gegen Salzburg auf eine Rückkehr auf das bewährte System 4-2-3-1.

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