Nachbericht: Runde 21 – WAC (H)
[dropcap]A[/dropcap]uch das dritte Spiel in Serie nach dem Frühjahrsauftakt konnte gewonnen werden und erneut musste kein Gegentreffer hingenommen werden. Diesmal war mit dem WAC der souveräne Drittplatzierte der Meisterschaft zu Gast, die bis auf die Niederlage in Salzburg in der letzten Runde seit 25. September nur einmal in Tirol verloren hat und dabei in 11 Spielen ganze 25 Punkte erzielte.
Der WAC präsentierte sich konsequenterweise auch deutlich stärker als Hartberg und Altach, konnte jedoch trotzdem dank einem Treffer von Grünwald (57.), einer insgesamt extrem souveränen Defensivleistung und dem zweifachen Elferkiller Pentz bezwungen werden. Erneut wurden aber Chancen auf einige mehr Tore herausgespielt und somit war der Sieg zwar knapp und hätte misslingen können, war aber dennoch in der Gesamtsicht verdient.
Still wurde es im Stadion am Ende der regulären Spielzeit, als nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit dem Knie eines Gegenspielers Georg Teigl verletzt liegen blieb. Es war der unglaublichen Reaktion von Luka Lochoshvili zu verdanken, dass durch seine schnelle Reaktion inkl. Sprint und Erster Hilfe ein Verschlucken der Zunge durch den bewusstlosen Teigl verhindert werden konnte. So wurde schließlich ein Wolfsberger zum Helden des Tages. Leider erlitt Teigl dennoch eine Schädelfraktur, einen Jochbogenbruch sowie einen Kieferbruch und musste stationär im AKH behandelt werden.
Größten Respekt und ein riesiges DANKE vom Teigi, vom Verein, von allen, dass der Lochoshvili da so schnell eingegriffen hat, dass er ihm vielleicht das Leben gerettet hat. Riesigen Respekt und Danke dafür! Kapitän Markus Suttner zu Viola TV über das rasche Eingreifen von Lochoshvili
Was waren die Erkenntnisse des Spiels?
Der WAC ist natürlich eine gute Mannschaft, sind auf Platz 2 oder 3 in der Tabelle in Österreich und das sieht man auch, dass sie mit dem Ball und gegen Ball sehr gut sind und in ihrer Raute sehr kompakt stehen. Wir haben probiert einfach über die Flügel mit Spielverlagerungen Dampf zu machen. Das haben wir auch teilweise geschafft. Alexander Grünwald zu Viola TV
Die Austria war dominant auf dem Platz, hatte jedoch wie schon in den Spielen zuvor weniger Ballbesitz (erneut die 44%, was schon fast zu konstant ist um Zufall zu sein). Gegen den WAC war die Situation aber eine andere, da diese nicht auf Ballgeschiebe in der eigenen Hälfte abzielten, sondern selbst mutig und schnell nach vorne spielten. Beide Mannschaften pressten sich situativ an und so entwickelte sich eine intensive Partie. Bei ausgeglichener Zweikampfquote konnten am Ende immerhin 6:2 Torschüssen für die Austria verbucht werden, wobei der WAC aber insgesamt mit 14 Schüssen präsenter war (vs. 9) und sogar 11 davon aus dem Strafraum abgegeben wurden (vs. 6). Der Sieg war in Summe dennoch verdient, da man das in Summe torgefährlichere Team war, wenngleich ohne die zweifache Heldentat von Pentz man sich am Ende vielleicht nicht (voll) belohnt hätte.
Auch wenn die Anzahl der Flanken und der Pässe im letzten Drittel markant gegenüber dem Spiel in Altach abgefallen ist, war die Spielanlage erneut stark auf vertikales Kombinationsspiel am Flügel ausgerichtet. Durch den wesentlich stärkeren Gegner konnte sich dieses aber nicht so dominant entfalten, wie dies noch in den Vorwochen der Fall war.
Der WAC war auch deutlich offensiver unterwegs als Altach und Hartberg, womit diesmal nicht nur die allgemeinen Passstatistiken, sondern auch die offensiven Passstatistiken allesamt an den Gegner gingen. WACler hatten die meisten Ballkontakte, die mit Abstand meisten Pässe, die mit Abstand meisten Pässe in der gegnerischen Hälfte und auch die mit Abstand meisten Dribblings.
Wie konnte man dennoch am Platz mithalten und sogar phasenweise eine klare Überlegenheit erzielen?
Für mich lautet die Antwort: Taktische Disziplin sowie massive Lauf- und Sprintleistungen. Wir hatten eine richtig ineinandergreifende Dynamik am Platz, bei der von allen Spielern ihre Rolle sehr gut erfüllt wurde. Ohio lief vorne unzählige leere Meter, übte aber permanenten Druck auf mehrere Verteidiger aus und zwang sie zu kritischen Fehlern. Braunöder war diesmal deutlich weiter hinten unterwegs und half bei der Defensivarbeit aus, womit er viel mehr lange Steilpässe in die Offensivreihe spielte als in den Partien zuvor. Suttner, der überall auf dem linken Flügel war und diesen mehr oder weniger alleine “geschupft hat”, damit er Fischer den Zug in Richtung Zentrum ermöglichte und dieser auf links mehr oder weniger die gleiche Rolle wie Braunöder rechts erfüllte. Grünwald, der heute über sich hinausgewachsen ist und eine unglaubliche Quote an schnellen Vertikalpässen erzielte. Galvao wiederum brachte es auf unglaubliche neun klärende Aktionen und spiele hinten mit nur 4 von 37 Pässen die nicht zum Mitspieler kamen eine extrem abgeklärte Partie. Man spielte defensiv souverän und dann rasant und riskant in die Offensive. Das Zentrum wurde offensiv erneut “aufgegeben” und nur zum Seitenwechsel oder der Suche nach dem schnellen Abschluss bespielt (quasi alle kurzen Pässe findet man am Flügel oder im Aufbauspiel).
Das sind nur einige der vielen Rädchen die gestern gegriffen haben und zu einer richtig soliden Leistung gegen einen sehr starken Gegner führten. Die Austria gewinnt mittlerweile Spiele und nicht Statistiken – und das ist auch gut so! Auch dank unserer Nummer 1, Patrick Pentz, der in höchster Elfmeter-Not das unglaubliche vollbracht hat und gleich zweimal den Straftstoß von Liendl blockte. Sonst wäre der Sieg dahin gewesen…
Das Matchcenter der Bundesliga gibt unter “Interaktive Spielanalyse” gute Einblicke in die Rollen der Spieler, insbesondere mit einem Blick auf die gespielten Pässe sowie auf die Heatmap:
https://www.bundesliga.at/de/spielbericht/bl1/20212022/21/3-53519/matchcenter/
Wenn man das Spiel gesehen hat, war das ein richtig, richtig starker Gegner mit dem WAC, die guten Fußball spielen. Ich sage es auch in jede Kamera hinein, dass man dem WAC nur gratulieren kann, wie die Fußball spielen, die haben uns alles abverlangt und wir haben gut dagegen gehalten. Wir wussten welche Räume sie bespielen wollen, aber wir wussten auch ganz genau in welche Räume wir rein möchten und dass wir die Zweikämpfe annehmen müssen und wo ihre Stärken sind. Manfred Schmid zu Viola TV
Was sind die Folgen des Spiels?
Es gab diesmal vier gelbe Karten (Suttner, Galvao, Mühl und Martel), wobei jene von Martel leider zu einer Sperre gegen die Admira führt. Teigl wird, wie oben erwähnt, leider wohl länger aufgrund seiner doch komplizierten, aber zum Glück nicht mehr bedrohlichen Verletzung ausfallen.
Die Rote von Trainer Schmid wird ihn (wohl nur) für das Spiel in der Südstadt auf die Tribüne verbannen. Wir können aber sicher sein, dass er die Mannschaft erneut punktgenau einstellen wird und ich hoffe alle Veilchen die ihn auf der Tribüne sehen, stoßen mit ihm auf seinen Geburtstag und die tolle Performance an.
Einsatzminuten gab es wieder für Vucic und Djuricin, sowie auch Ivkic ein kleines Comeback in der Kampfmannschaft feiern konnte.
Platz 5 konnte durch die für den Kampf um die Meistergruppe erneut extrem wichtigen drei Punkte gehalten, aber leider nicht ausgebaut werden. Für einen endgültigen Einzug ins OPO aus eigener Kraft braucht man in der Südstadt kommende Woche einen Punkt, wenngleich es auch mit Schützenhilfe und einer Niederlage klappen könnte.
Mehr dazu unter:
https://verteilerkreis.at/der-weg-in-die-meistergruppe-das-finale/
Wie haben die Veilchen das Spiel erlebt?
Das Spiel der Austria wurde im Verteilerkreis-Spieltagsvoting erneut mit einer Durchschnittswertung von 4,6 von 5 Punkten extrem positiv bewertet. Die Spielleitung erreichte mit einer Wertung von 2,4 einen neuen Tiefpunkt. Man of the Match war diesmal Elfer-Hero Patrick Pentz (73,5%), diesmal gefolgt von Grünwald (14,3%) und Suttner (3,1%). Das Spiel wurde von verteilerkreis.at Gästen hauptsächlich im Stadion verfolgt (65,3%), gefolgt von TV-Zusehern (26,5%). Abwicklung und Gastro bekamen erneut gute Noten, wie auch der Support der Fans sich der Höchstpunktzahl nähert. Das Stadion ist also derzeit echt einen Besuch wert!
Sportliche Leistung:
Schiedsrichter:
Man of the Match: Pentz
Wo habt ihr das Spiel verfolgt?
- Stadion 65.3%
- TV zu Hause oder bei Freunden 26.5%
- Wirtshaus/Pub/Wettbüro 1%
- Ticker / ASB 7.1%
- Gar nicht / Highlights 0%
Eigentlich ist nach dem 1:0 keine Gefahr mehr vom WAC ausgegangen und dann so ein Elfmeter!!
Hoffentlich schafft es Ortlechner mit Pentz zu verlängern, ansonsten schaut es wieder um einiges besser für die Zukunft aus.
Gute Zusammenfassung. Die Austria gewinnt mittlerweile Spiele und nicht Statistiken – das gefällt mir! Ich erweitere mit dem Satz: “Ohne athletische Topleistung kannst du keine Spiele gewinnen”.