Sell in May and go away

Immer mehr Gerüchte zu Abgängen von Spielern machen die Runde und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich dieser Trend noch einmal zuspitzt in den nächsten Wochen. 

Gleichermaßen erwarten wir auch einige Vertragsverlängerungen, insbesondere da nun die Lizenz gesichert ist und auch ziemliche Klarheit über den Europacup herrscht – nämlich dass die Chance auf eine internationale Gruppenphase äußerst gering ist. 

Werfen wir also einen Blick auf das was notwendig sein könnte und warum wir diesen Schritt machen sollten. 

Wir waren dumm und brauchen das Geld

Die Zahlen und Fakten sind weiterhin ernüchternd: 

  • 67 Mio. Verbindlichkeiten (06/22)
  • -19 Mio. Eigenkapital (06/22)
  • -7,4 Mio. Jahresergebnis 21/22
  • Nachschuss von mehreren Millionen durch Investoren während der laufenden Saison 22/23, trotz Europacup
  • Lizenz für 23/24 erst im zweiten Anlauf erhalten
  • Endgültiger Wegfall von Gazprom (5 Mio. pro Jahr) und bisher keine Verlängerung des Stadionsponsorings durch die Generali

Es steht außer Frage, dass wir einen beträchtlichen Teil der wirtschaftlichen Sanierung über Transfereinnahmen bestreiten müssen. Zumindest ein ausgeglichenes Jahresergebnis wäre dringend erforderlich. 

Unsere Assets

Einige Säulen unserer Mannschaft sind mit über die Saison hinausreichenden Verträgen ausgestattet und sollen Interesse geweckt haben. 

Dominik Fitz
Mit 6 Toren und 8 Vorlagen ist der 23-jährige der zweitbeste Scorer im Team, Spielmacher auf der 10er-Position und Teil des Offensivpressings. Seine Wandlung in den letzten 1,5 Jahren war beeindruckend, aber er stößt in der Liga bzw. im Kader der Austria bereits an Grenzen seiner Entwicklungsmöglichkeit. Seit 2006 bei der Austria ist er der dienstälteste Spieler im Kader. Sein Vertrag läuft noch bis 2026. 

Matthias Braunöder
Dem 21-jährigen gelang vor 1,5 Jahren der Durchbruch in der Bundesliga, wo er sich als Achter auf der rechten Seite etablierte. Er besticht durch Kampfgeist, Passqualität und Gedankenschnelligkeit. Leider konnte er nicht wie geplant im Europacup aufzeigen und die Leistungen in der Liga stagnieren in der laufenden Saison. Dennoch ist er als Defensivspieler mit 5 Scorern einer der Dreh- und Angelpunkte im violetten Spiel. Sein Vertrag läuft noch bis 2025, wurde aber zuletzt 2022 dem Vernehmen nach mit einer Ausstiegsklausel verlängert. 

Haris Tabakovic
14 Tore und ein Assist machen den 28-jährigen Tabakovic zum Topscorer im violetten Dress. Nach seinem Wechsel nach Wien im Sommer konnte der Stürmer unter Ex-Trainer Schmid nicht so recht andocken. Bis zum Winter konnte er in 15 Runden nur 2 Tore erzielen, aber danach kam unter Neo-Trainer Wimmer der Durchbruch. In 12 Runden erzielte er ganze 12 Tore – obwohl er ein Spiel wegen einer zu Unrecht erhaltenen gelb-roten Karte verpasste. Der alle 80min ein Tor erzielende Tabakovic hat noch einen bis 2025 gültigen Vertrag. 

Warum wir alle verkaufen sollten

Klar ist der Verlust von gleich drei Stützen ein gewaltiger Rückschlag, aber mit dem finanziellen Puffer lassen sich viele gute Dinge bewirken, die den sportlichen Schaden überstrahlen sollten. Die Aufzählung ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Reihung nach Wichtigkeit. 

  1. Ruhe bei der Lizenz: Mit in Summe rund 10 Millionen (bloße Annahme, vielleicht etwas optimistisch) könnten wir uns auf der Schuldenseite eine gute Basis schaffen und glaubhaft Schritte in die Unabhängigkeit von Risikofinanzierern setzen. Fast 20% der Verbindlichkeiten könnten getilgt werden. 
  2. Kosteneinsparung: Die 10 Millionen unserer teuersten Kredite kosten unter der Annahme von 5% Zinsen jede Saison 500.000 Euro, also immerhin rund 10% des angeblichen Kaderbudgets für die Kampfmannschaft. Im Grunde können wir also zwei durchschnittlich teure Kaderspieler hinzuholen, ohne auch nur einen Cent der Transfereinnahmen dafür aufzuwenden. 
  3. Schließen von Kaderlücken: Alternativ könnten wir einen Teil dieser Einnahmen in punktuelle Verstärkungen investieren, zum Beispiel einen dringend benötigten defensiven Mittelfeldspieler. Es ist nicht auszuschließen, dass wir ergänzt um den einen oder anderen ablösefreien Spieler oder gar Leihspieler am Ende einen schlagkräftigeren, homogeneren Kader erhalten. 
  4. Schlüsselspieler halten: Wir haben weitere Kaderspieler (darunter einige Leistungsträger) die uns aufgrund auslaufender Verträge verlassen könnten. Dazu zählen Kapitän Mühl, Martins, Ranftl, Leidner, Dovedan und Teigl. Einige Vertragsverlängerungen könnten mit finanziellem Polster leichter zu stemmen sein. 
  5. Kaderplätze für die nächste Generation: Die neue Austria will glaubhaft ein Ausbildungsverein sein und Nachwuchsspielern eine hohe Durchlässigkeit bieten. Verlassen uns die drei Spieler, werden Spieler wie Jukic, Wustinger und Huskovic deutlich mehr Einsatzzeit erzielen können als wenn sie bleiben. Die nächste Generation wartet also bereits und es muss unser Ziel sein, auch mit diesen Spielern (bald) Ablösen zu erzielen. 
  6. Das Netzwerk von Werner: Jürgen Werner steht für das Auftreiben und vermitteln von Spielern aus seinem Netzwerk an Spieleragenturen. Er kennt die Anforderungen des Spielsystems, die Daten der potenziellen Zielspieler, die Kaderlücken und er hat als nun Sportvorstand alle Zügeln in den Händen. Damit seine Spielidee voll ziehen kann, braucht es prominente Kaderplätze um Schlüsselspieler zu verpflichten. 
  7. Transfer- bzw. Verkaufsreputation: Lukrative Verkäufe von Spielern zu besseren Vereinen bringen das notwendige Ansehen als Ausbildungsverein mit welchem man neue Talente an den Verteilerkreis lockt. Diese Spirale muss in Gang gesetzt werden und jetzt ist die Gelegenheit dazu. 

Meine Einschätzung ist, dass wir alle drei verkaufen sollten, wenn wir halbwegs vernünftige Einnahmen erzielen können. In Summe könnten 6-15 Millionen zu erlösen sein und damit genug um viele der 7 Punkte von oben zu ermöglichen. Wie seht ihr das? Sollten wir einen, zwei oder gar alle drei Spieler selbst bei guten Angeboten halten? 

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Antworten

  1. Grundsätzlich alles richtig, abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass wir mit allen drei einen Verkaufswert von 10 Mill. erreichen. Sei´s drum. Sportlich habe ich auch großes Vertrauen in J. W., doch einen Tabakovic adäquat zu ersetzen (großer Stoßspieler mit Torgarantie) wird schwierig. Grundsätzlich wäre ein Raguz dafür der richtige. Doch wird er bis zum Sommer fit genug? Wenn mir jemand richtig fehlen würde, dann wäre das Fitz. Er ist technisch das Um und Auf in der Mannschaft. Eine Schaltzentrale. Eine Verpflichtung von Dragovic wäre nicht nur ein Zeichen für andere, sondern auch eine große Verstärkung sowohl für das Teamgefüge als auch auf IV/Sechser – Position.

  2. Meine Meinung dazu.
    Wenn ein lukratives TOP-Angebot vorliegt, dann muss derjenige (egal wer es ist) sowieso verkauft werden in unserer derzeitigen Lage.
    Aber sonst wird nur folgendes Vorgehen mMn Sinn machen:
    ———————————————————–
    1.) Braunöder 2025
    Trifft uns sportlich nicht ganz so schlimm, MUSS jetzt od. spätestens im Winter verkauft werden. Im Sommer 2024 (1 Jahr vor Vetrragsende) kannst den Preis dann fast schon wieder vergessen.

    2.) Tabakovic 2025
    Würde natürlich mehr schmerzen als Braunöder aber für ihn haben wir auch Ersatz mit Huskovic bzw. Raguz (?). Da nur bis 2025 Vertrag ist es das gleiche Thema wie beim Braunöder.

    3.) Fitz 2026
    Ihn würde ich als letzten verkaufen.
    .) Hat noch bis 2026 Vertrag, d.h kann auch 2024 noch um gutes Geld verkauft werden.
    .) Wir haben keinen der ihn nur annähernd ersetzen kann.

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