Die Young Violets – eine Achterbahnfahrt

[dropcap]A[/dropcap]ls im Sommer die vierte Liga Zwa Saison unserer Young Violets begann war allen Beteiligten bewusst, dass es auch heuer eine Reise ins Ungewisse wird. Erstens weil eine Saison mit einer Zweitmannschaft selten gut zu planen ist, zweitens, weil der Klassenerhalt nicht immer oberste Priorität ist und drittens, weil der Umbruch in der Kampfmannschaft auch einen Aderlass für die Young Violets bedeutete. War in den vergangenen Saison eine ordentliche Spiel-Vorbereitung unter der Woche oft ein Ding der Unmöglichkeit, wurde heuer mehr Wert auf Kontinuität gelegt. Das bedeutet, dass in den bisherigen Spielen, trotz mehr als 30 eingesetzten Spielern, ein Stamm gefunden wurde, der nicht zwischen den beiden Profi-Teams pendelt.

Dennoch zeigten sich wieder bekannte Probleme, die eine junge Mannschaft eben so mit sich bringt.

Transfers

Am Papier war das Sommer-Transferfenster für Harald Suchard und sein Team verhältnismäßig ruhig. Die Verträge von Lukas Prokop und Pascal Macher wurden nicht verlängert. Während Prokop im Ländle bei Altach andockte (4 Einsätze) verschlug es Macher zum SV Horn (11 Einsätze). Weitere Stützen waren bei den Abgängen nicht dabei.

Im Gegenzug wurde Bright Edomwonyi nach seiner Leihe bei den Young Violets geparkt, ebenso wie in weiterer Folge Sterling Yateke, Maximilian Sax, Christoph Martschinko und Kampfmannschaft-Sommerneuzugang Tristan Hammond, der aus der Sporting Lissabon Akademie kam und erste Schritte im Profi-Fussball auf den Plätzen der zweiten Liga machen sollte.

Zusätzlich konnte Florian Fischerauer fix verpflichtet werden und mit Raphael Schifferl ein knapp zwei Meter großer Innenverteidiger aus Kärnten, für die oft unsichere Abwehr, gewonnen werden. Er hatte in Probetrainings zu überzeugen gewusst.

Früh war aber auch klar, dass finanzielle Herausforderungen zum Hochziehen einiger vielversprechender Talente von den YV zur KM führen musste. Mit Matthias Braunöder und Muharem Huskovic konnte das Team von Harald Suchard nicht mehr planen, ebenso wenig mit Can Keles und Aleksandar Jukic, die bereits vergangene Saison Bestandteil der „Ersten“ waren. Soweit ein üblicher und auch gewünschter Prozess – die Young Violets als Sprungbrett zur Kampfmannschaft. Als allerdings Leonardo Ivkic und Ziad El Sheiwi praktisch eine Klasse übersprangen, wurde das Pool an Akademiespielern für Harald Suchard noch einmal kleiner.

Aus der U18 rückten Florian Wustinger, Romeo Vucic, Mario Gintsberger, Dario Kreiker, Fabian Hauer und Muhammet Araz nach. Erstgenannter war wohl Gewinner der Hinrunde, konnte von Beginn weg überzeugen und den Platz von Matthias Braunöder im zentralen Mittelfeld einnehmen. Mario Gintsberger, der vor kurzem seinen ersten Profivertrag unterschrieb, konnte sich nach der Verletzung einiger Spieler einen Platz auf der Rechtsverteidiger Position erarbeiten.

Saisonvorbereitung

Der Start in die Vorbereitung der Saison war einmal mehr nicht überzeugend, so konnte man in drei Spielen gegen Regionalliga Mannschaften nur einmal gewinnen und musste zweimal als Verlierer den Platz verlassen. Zudem verletzte sich Bright Edomwonyi schwer und fiel für die gesamte Herbstsaison aus. Eine Verletzung, die Trainer Suchard Sorgenfalten bescheren sollte, schon alleine, weil Torgefahr keine der Tugenden der Young Violets ist. Auch wenn sich Edomwonyi in den letzten Saison nur selten ins Rampenlicht spielen konnte, wäre ein Spieler mit seiner Erfahrung für eine so junge Mannschaft wertvoll gewesen. Auch Max Sax konnte bisher verletzungsbedingt kein einziges Pflichtspiel für die jungen Violetten absolvieren.

Im Gegensatz zu den letzten Saisonen konnte man allerdings durchaus erfolgreich in die ersten Spiele starten und 6 Punkte aus 4 Spielen mitnehmen. Einem Punkt zum Saisonauftakt gegen Wacker Innsbruck folgte ein Sieg gegen den FAC mit zwei Treffern von Josef Pross. Definitiv eine Steigerung zur Ausbeute in den vergangen Jahren. Vor allem, da man auch in den Runden 3 und 4 Punkten konnte.

Auch wenn man spielerisch, im Gegensatz zu letztem Jahr, in dem oft gefälliger Fußball gespielt wurde, dann aber teils chaotische Phasen im Laufe eines Spieles alles über den Haufen warfen, zu Saisonbeginn nicht immer vollends überzeugen konnte – stand man in der Defensive sicherer.

Großen Anteil daran hatte der Neuzugang in der Innenverteidiger. Raffael Schifferl konnte trotz einiger Abstimmungsfehler zu Beginn, viele Situationen gut klären. Auf den ergebnistechnisch brauchbaren Start folgten zwei Niederlagen gegen Liefering und St. Pölten, die mit der schweren Verletzung von Sterling Yateke, doppelt bitter einschlugen.

Nach dem ersten Durchhänger der Saison konnten vier Punkten in den Spielen gegen Steyr und die Oberösterreich Juniors geholt werden und das Punktekonto aufgebessert werden.

Was darauf folgte kann man getrost eine Durststrecke nennen, die dieses Jahr erst ab Runde 9 begann, aber nicht weniger weh tat als in den Jahren zuvor. Sieben Niederlagen am Stück setzten der jungen Mannschaft, die sich trotz steigernder Leistungen nicht belohnen konnte, sichtlich zu. Knappe Niederlagen mit teils späten Entscheidungen zugunsten der Gegner ließen das Selbstbewusstsein nicht steigen. So tat der Sieg gegen Wacker Innsbruck im letzten Spiel des Jahres besonders gut. Der klare 1:4-Sieg in Tirol beendete das Jahr versöhnlich und ließ die Truppe von Harald Suchard hoffnungsvoll in die Winterpause gehen. Drei wichtige Punkte, weil die Niederlagenserie das Tabellenende klarerweise näher kommen lies.

Und täglich grüßt das Murmeltier!

Rückblickend betrachtet war auch in dieser Halbsaison „Torgefahr“ das Unwort Nummer eins für die Young Violets. Topscorer der Truppe ist mit drei Toren der zentrale Mittelfeldspieler Niels Hahn, gefolgt von Josef Pross (der nach seinem Doppelpack beim FAC nicht mehr anschreiben konnte), Csaba Mester, Florian Fischerauer und Tristan Hammond (alle 2 Tore). Der zu den Violets versetze Dominik Fitz konnte in vier Spielen 4 Scorer-Punkte sammeln und der Offensive zuletzt ein wenig Konzept einimpfen.

Es gibt allerdings auch wirklich positive Nachrichten: Die größte Stürmer-Hoffnung in Favoriten machte den nächsten Schritt – und was für einen! Muharem Huskovic passte sich in Windeseile an die Bundesliga an und gehört nun zu den Leistungsträgern der Kampfmannschaft. Auch Tristan Hammond zeigte immer wieder gute Ansätze, wird aber noch Zeit benötigen um im Erwachsenenfußball Fuß zu fassen.

Im Mittelfeld wurde Kontinuität groß geschrieben. Die Dauerbrenner Florian Wustinger, Florian Fischerauer und Niels Hahn bekamen in den meisten Partien das Vertrauen von Harald Suchard. Während Florian Wustinger den Sprung zu den Young Violets gut meisterte und seine Visitenkarte abzugeben wusste, stabilisierte sich Niels Hahn merklich und nahem die Rolle eines Führungsspielers ein. Florian Fischerauer hingegen konnte zuletzt nicht an seine starken Leistungen der Vorsaison anknüpfen und war auch verletzungsbedingt in den letzten beiden Partien nicht im Kader. Dicht dahinter drängte sich auch Armand Smrcka mit starken Leistungen, vor allem als Einwechselspieler, auf.

In der Verteidigung sowie im Tor wurde schon deutlich mehr rotiert. Während auf den Außenpositionen mit Mario Gintsberger, Christoph Martschinko, Filip Antovski, Ziad El Sheiwi, Silvio Apollonio, Marvin Martins und Leo Ivkic nicht weniger als sieben Spieler zum Einsatz kamen, war die Konkurrenz in der Innenverteidigung überschaubarer. Matteo Meisl verpasste keine Minute, neben ihm war Raffael Schifferl meistens gesetzt. Esad Bejic, der auch immer wieder Thema bei der Kampfmannschaft war, durfte sieben mal ins Trikot der Violets schlüpfen.

Im Tor vertraute Suchard neunmal auf Matthias Gindl, dreimal auf Sandali Conde und je zweimal auf Mirko Kos und Amar Helac. Richtig überzeugen konnte keiner der Schlussmänner so richtig.

Fazit und Ausblick: Das wird noch!

Nicht zuletzt, weil man wieder auf die Siegerstraße bog, kann man sich für die restliche Saison mehr Punkte als bisher erhoffen. Auch in den letzten Jahren war man im Frühjahr erfolgreicher und hätte sich auch sportlich den Ligaerhalt gesichert.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer ist, dass man wieder mit erfahrenen Stützen rechnen kann, vor allem Sax, Edomwonyi und Yateke könnten für die notwendigen Scorer sorgen, auch um sich für kommende Arbeitergeber ins Rampenlicht zu spielen. Für Hoffnungsträger wie Wustinger, Kreiker, Hammond und Vucic bedeutet die zweite volle Vorbereitung den nächsten Schritt, was sich hoffentlich in den Leistungen widerspiegeln wird.

Bereits in der Wintervorbereitung konnte man sehen, dass bei den Violets weiterhin auf internes Personal gesetzt werden wird. Aufgrund von Einberufungen zu Bundesheer, U-Nationalteams, aber auch als Kaderergänzungen für das Trainingslager der Kampfmannschaft musste Coach Harald Suchard wieder einmal kreativ sein. Neben Herbst-Stützen wie Hahn, Schifferl und Co durften sich in den bisherigen Testspielen einige U18-Austrianer beweisen. Rocco Sutterlüty, der zuletzt sogar zum Probetraining in Italien war, Enis Safin, Sanel Saljic und Denis Dizdarevic machten teils gute Figur. Letzgenannter Denis Dizdarevic, der sich in den letzten beiden Jahren bereits bei der U18 torgefährlich präsentierte, konnte mit drei Treffern seine Visitenkarte abgeben.

Players to watch

Obwohl bereits Spieler im Laufe der Saison hochgezogen wurden (Braunöder, Huskovic, El Sheiwi, Ivkic, Wustinger) können sich einige Jungspunde Hoffnungen auf Minuten in der Sommervorbereitung 2022 bei der Kampfmannschaft machen – selbstverständlich abhängig von der Transferpolitik und der finanziellen Entwicklung im Verein.

Raffael Schifferl könnte von Abgängen in der Innenverteidigung profitieren und den nächsten Schritt machen.

Romeo Vucic war zuletzt auch bereits zweimal im Spieltagskader sowie bei der Wintervorbereitung

Umgekehrt ist es durchaus realistisch, dass man Leo Ivkic, nach der zuletzt gezeigten Leistung von Marvin Martins, mehr Spielminuten bescheren will und er in der zweiten Liga Praxis sammeln soll.

Es heißt allerdings für die Jungs auch aufpassen, da in der U18 bereits die nächsten vielversprechenden Talente auf ihre Chancen warten…

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