Wir werden’s ihnen sagen … (Teil 3)

[dropcap]N[/dropcap]achdem nun die Idee und das Ziel unseres Projekts klar waren, dachten wir in weiterer Folge bereits an mögliche Kommunikationsstrategien, die uns dabei helfen sollen, Missverständnisse und Unklarheiten von Beginn an zu vermeiden. Zwar wollten wir so rasch wie möglich unseren Bekanntheitsgrad erhöhen, aber der richtige Zeitpunkt, um an die Öffentlichkeit zu gehen, musste noch gefunden werden. Wer soll unser Erstkontakt sein? Wer sind die richtigen Personen, an die wir uns mit einer Vorabinformation wenden? Was möchten wir vor dem Go-live überhaupt veröffentlichen? Welche ist die beste Kommunikationsform in Zeiten der Pandemie? Fragen über Fragen, aber alles der Reihe nach.

Wer, wenn nicht die Austria Wien,
sollte der Erstkontakt für uns sein? 

Die Geschäftsstelle der Austria war logischerweise unser erster Kontakt, an den wir heran treten wollten – vertraulich, versteht sich! Dabei galt es das Interesse unseres Lieblingsvereins für unsere Idee zu wecken. Gleichzeitig musste jedenfalls verhindert werden, dass wir als Bittsteller betrachtet und somit abgewimmelt werden. Über einen uns schon bekannten Kontakt bei der Austria erkundigten wir uns, wer die beste Ansprechperson für unser Anliegen sei. 

Bald war ein erster Termin gefunden und wir lernten eine edle Runde an Austria-Verantwortlichen im Rahmen unseres online-Präsentationstermins kennen. Unter anderem waren Christoph Pflug (damals noch Leiter für Medien und Kommunikation) und Philipp Marx (nachfolgender Leiter für Medien und Kommunikation) Teil der erlesenen ersten Kontaktrunde. Das Gespräch verlief höchst professionell und wir beschlossen, erste konkrete Punkte der Zusammenarbeit in einem Follow-Up festzulegen. Bereits beim darauf folgenden Termin gelang es uns, die Basis für eine gemeinsame Zusammenarbeit in der Zukunft abzustimmen.

Nach dem Go-Live war uns eine offene,
Kommunikation und klare Abgrenzung wichtig.

Um unsere Bereitschaft für gemeinsame Projekte und einem respektvollen Miteinander zu signalisieren, wurden einen Tag vor bzw. nach dem legendären 11.02.2022 Mails an Online-Plattformen/Foren und an sämtliche Fanclubs unserer Austria versendet. 

Somit stellten wir ein harmonisches Umfeld für unseren Go-live sicher. Der Go-live von verteilerkreis.at löste, bei aller Bescheidenheit, eine mehr als unerwartete Reaktion in der Community aus. Die Zugriffe auf verteilerkreis.at explodierten regelrecht und wir hatten Mühe, die vielen Registrierungsanfragen für die Plattform zu verarbeiten. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für eure Geduld und Nachsicht, sowohl während der Geburtsstunden und den darauffolgenden Tagen der noch so jungen Existenz. 

Uns war vor allem auch die Akzeptanz der organisierten Fanszene wichtig, da wir diese ebenfalls unterstützen wollen.

Kurz nach unserem Go-live erhielten wir bereits eine freundliche Nachricht bzw. eine schnelle Antwort der Fanatics, die uns zu einem Gespräch in den VF-Keller einluden. Selbstverständlich nahmen wir die nette Geste dankend an und vereinbarten kurzfristig das erste Treffen.

Beeindruckend … ist das erste Wort, das mir einfällt, wenn ich an die erste Begegnung mit den Viola Fanatics zurückdenke. An der Eingangstür des Fanatics Kellers wurden wir zu Beginn mit einem prüfenden und etwas skeptischen Blick empfangen. Dies war jedoch keine Geste der Unhöflichkeit, sondern vielmehr auf unseren (nicht-)Bekanntheitsgrad zurückzuführen. Nachdem wir erwähnten, dass wir mit Mani heute einen Termin haben, wurden wir die Stufen runter zu Buzy und Marcus, ebenfalls in der Führungsebene der Fanatics, in einen der hinteren Räume des Klubraums gebracht. Mani selbst stieß kurz danach dazu, da er zuvor selbst einen Termin mit einer Austria Legende wahrnehmen musste. Irgendwie normal bei ihm; „Da, dort – dieses und jenes“ wie er meinte. Der Empfang war freundlich und man begegnete sich auf jeden Fall auf Augenhöhe. Getränke wurden zur freien Entnahme auf den Tisch gestellt, wir setzten uns gemeinsam in eine Runde und begannen ungezwungen zu reden. Noch während der ersten Worte fielen mir die unzähligen Fanschals neben dem gerahmten Fanatics-Manifest, sozusagen strenge Gruppenregeln, an den Wänden auf. Auch war der Keller nicht wirklich ein Keller wie man ihn sich vorstellt. Wir bekamen Ausstellungsstücke, Vitrinen, Trikots und viele andere Specials zu sehen. Welcher „normale“ Keller hat schon eine Zwischendecke mit Spots, eine Bar und die alte Lautsprechanlage von der Ost und viele detaillierte Kleinigkeiten, welche man durchaus schätzen sollte. Die Wände sind voll mit Bildern, Gruppenfotos, Stickern, Zeitungsartikel und Wandgemälden, von denen jedes/jeder einzelne eine eigene Geschichte erzählen könnte.

Auch wir erzählten unsere „Geschichte“ und sprachen über unsere Ziele, die wir mit verteilerkreis.at erreichen wollen. Für die Idee, dass wir, bestehende oder zukünftige Projekte der VF bzw. der Fanszene, unterstützen oder gemeinsam organisieren möchten, ernteten wir wohlwollendes und zustimmendes Nicken von dem Führungsteam. Quasi im Gegenzug bot uns Mani an, Kontakte zu weiteren Fanclubs und der Szene in beidseitigen Einvernehmen herzustellen, damit wir auch rasch mit dem Rest der organisierten Fanszene in Kontakt kommen können. Damit traf er mitten in unser Herz, denn bisher war unsere Kontaktaufnahme mit anderen Fanclubs noch nicht von Erfolg gekrönt.  Möglicherweise ist ein persönliches Gespräch in angenehmer Umgebung zielführender, als unsere Idee und Überzeugung in einer Mail zu beschreiben. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Mani und VF für das Angebot, uns mit anderen Vertretern oder Gremien der restlichen Fanszene zu vernetzen.

…eure Inhalte interessieren genau wen?

Das restliche Gespräch verlief sehr offen. Es wurden verschiedene Themen sehr klar angesprochen. So beantworteten wir zum Beispiel die Frage: „Und das (was ihr macht) interessiert jemanden?“. Im Gegenzug sprachen wir kursierende Gerüchte bzw. Falschinformationen, die oftmals mit den Viola Fanatics in Zusammenhang gebracht werden, an. Wir einigten uns darauf, Letzteres bei unserem nächsten Treffen zu thematisieren, da es den Zeitrahmen dieses Gesprächs wohl gesprengt hätte.

Es ist schon interessant, welche Eindrücke man aus einem ersten Treffen mit der aktiven Fanszene, abseits vom Stadion, mitnimmt. Anstatt der vermeintlich erwarteten Arroganz, Engstirnigkeit und Überheblichkeit war es vielmehr ein Klima aus Offenheit, Interesse und Hilfsbereitschaft, das wir wahrgenommen haben. Genau das macht wirklich Lust auf weitere Treffen und erzeugt die Bereitschaft zur Unterstützung. Neben Fußball und der dazu gehörigen Fanszene gibt es immer wieder negative Aktionen, die auch eine hässliche Seite dieses Sports zum Vorschein bringen. Wie es das aktuelle Beispiel in der Südstadt sehr gut zeigt, gibt es trotz sportlicher Erfolge, leider immer wieder Störaktionen, die rasch und unmittelbar mit der Fanszene in Verbindung gebracht werden. Vermutlich ist es aber schlichtweg falsch, derartige Aktionen pauschal der aktiven und organisierten Fanszene zuzuschreiben. Eine etwas differenzierte Sichtweise wäre bestimmt hilfreich, Zusammenhänge oder eben keine Zusammenhänge zu erkennen bzw. Aktionen und Reaktionen der einzelnen Teile der Szene zu verstehen. Dieses Thema sprengt wiederum vermutlich diesen Artikel, bietet jedoch gleichzeitig die Möglichkeit für weitere Berichte zum Thema Fanszene.

Wir haben’s ihnen gesagt und wir werden’s ihnen weiter sagen … nämlich was der Verteilerkreis macht und wofür er gegründet wurde und so wird wohl noch so einiges über uns, euch und jeden der sich dem Verein verbunden fühlt geschrieben werden … it just has begun!

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