Wimmer vor dem Aus, quo vadis FAK?

Nach der 0:4-Heimpleite gegen den WAC rumort es gewaltig. Auf der Tribüne, im Vorstand und in der Mannschaft ist die Stimmung am Tiefpunkt angelangt. Am Sonntag tauchten erste Gerüchte auf, dass die logische Konsequenz aus einem fürchterlich verlaufenen Frühling in der Qualifikationsgruppe gezogen wird. In den bisherigen neun Spielen ist die Bilanz mit 2-4-3 absolut unzufriedenstellend, wobei auch noch eine deutlich abnehmende Formkurve hinzukommt.

Die Baustellen

Der Kader hat viel Routine aber wenig Führung. Massenhaft gelbe und rote Karten, eine Reihe an Suspendierungen (Polster, Jukic und nun angeblich auch Martins), eine fehleranfällige Verteidigung mit mentalen Aussetzern, eine verunsicherte Offensive die den Ball nicht aus wenigen Metern im Tor unterbringt, ein unerkennbarer Matchplan mit dem ewiggleichen Spielsystem, ein stark gestiegener Altersschnitt, Spieler die weg wollen oder bereits geflüchtet sind,… Es passt gar nichts mehr in Favoriten und so spielt die Mannschaft auch. 

Das “Team Werner” trat an, um einen modernen Spielstil zu implementieren und die Transferwerte des Kaders zu erhöhen. Beides ist gescheitert. Der Spielstil wurde bereits nach einem halben Jahr und dem Debakel gegen Legia über Bord geworfen und nie wieder in seiner eigentlichen Form aufgegriffen. Die Transferwerte wurden quasi gänzlich zerstört, da die Spieler keine Leistung bringen. Sei es wegen unpassender Positionen, unvorteilhafter taktischer Maßnahmen oder aufgrund individueller Unform. 

Dass Jürgen Werner bereits seit dem Winter laut (in den Medien) darüber nachdenkt den Kader im Sommer nochmal durch Geldeinsatz aufzublasen, neue Spieler zu holen und so den Turnaround zu schaffen, dürfte im Verein reihenweise die Alarmglocken schrillen haben lassen. Immerhin sind die Kassen leer und immer wieder musste von Freunden der Austria Geld eingeschossen werden, um den Fortbestand zu sichern. Nun soll also der Stadionverkauf via Sale and Lease Back das nötige Kleingeld zur Kaderanpassung liefern und im Sommer eine schlagkräftige Truppe geformt werden. Die Erfolgsaussichten sind wohl eher gering, denn nahezu der gesamte Kader wurde bereits unter der Ägide von Werner zusammengestellt und bricht gerade auseinander. Finanzvorstand Zagiczek richtete (indirekt) Werner in einem Interview aus, dass man nur Geld ausgeben wird das man auch eingenommen hat und die Akademie die erste Quelle für Neuzugänge sein solle. 

Was nun passieren könnte

Eher als in den Kader zu investieren zeichnet sich ein Alternativszenario ab, dessen Entfaltung wir aktuell schon beobachten können. Die angeblich laut Medienberichten bereits beschlossenen Beurlaubungen von Trainer Wimmer und Sportdirektor Ortlechner sind wohl eher nicht aus der Feder von Jürgen Werner. Immerhin würde er sich aktuell schwertun die Nachfolger zu ernennen. Vielmehr sind sie ein Zeichen des “all in” seitens des Vereins und der Freunde der Austria, welche nun Nägel mit Köpfen erzwingen. 

Ohne Trainer keine Saisonvorbereitung, ohne sportliche Leitung kein neuer Trainer und mit Werner wird man kaum mehr kollaborieren und seinen Vorschlägen die Mehrheit im AR gestatten. Somit muss der Stadionverkauf so schnell wie möglich realisiert werden, damit die Liquidität erzielt werden kann, um Werners Team aus den Machtpositionen zu bringen. Danach kann am Kader und Trainerteam für die kommende Saison gearbeitet werden – ein Husarenritt. 

Möglich wäre auch, dass sich eine Gruppe neuer Investoren findet, die der Austria das Kapital bereitstellt, die Anteile von Werner zu kaufen und anschließend an die Gruppe zu übertragen. Die bisherigen Zahler sind da prädestiniert, denn immerhin haben sie bereits mehrfach mit unklarer Gegenleistung eingezahlt, um das traurige finanzielle und sportliche Abschneiden des Vereins auszugleichen. Sowohl der Finanzvorstand als auch der Präsident haben das Vertrauen dieser Gruppe und mit dem Lizenzerhalt in erster Instanz auch bereits gezeigt, dass sie ihre Arbeit auf den Boden bringen können. 

Was jetzt zählt

Zeit kann man nicht kaufen, aber die Uhren ticken gnadenlos. Im Grunde stehen nur vier bis maximal 6 Wochen zur Verfügung um alles unter Dach und Fach zu bringen. In diesem Sinne ist Zeit also das wertvollste Gut das wir haben und so erklärt sich auch der hastige harte Schnitt noch vor Saisonende. Zwei Wochen sind aktuell zu wichtig, um hier noch zu zögern. 

Das was der Gruppe bzw. dem Verein noch klar fehlt ist das sportliche Alternativkonzept zu Jürgen Werner. Hier wird es sich entscheiden, ob der Neustart nach dem Neustart gelingen kann oder zum Scheitern verdammt ist. Idealerweise würde raschestmöglich ein neuer Sportvorstand übernehmen und die Zukunft planen, denn den vor Werner praktizierten Wildwuchs aus Freunderlwirtschaft, Sponsoren-Spielern und Protektionismus will wohl niemand zurück. Es braucht eine klare Philosophie, handlungsfähige Akteure und einen Schulterschluss im Verein. 

Werner mag eine Philosophie gehabt haben, diese wurde aber immer unkenntlicher und kontroversieller. Jedenfalls fehlte es aber am Schulterschluss hinter seinen Ideen und damit gab es auch immer weniger Handlungsspielraum. Diese Sackgasse soll nun durchbrochen werden, hoffentlich zum Guten! 

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