Sportliches Update – Woche 3
Die erste Runde der neuen Bundesligasaison 2022/23 ist beendet und damit nach der Cuppartie in Wels das erste tatsächlich aufschlussreiche Saisonspiel absolviert. Wie leider gewohnt gab es in Salzburg nichts zu holen, daher beenden die Veilchen die erste Bundesligarunde mit -3 Punkten und -3 Toren in der Tabelle als Schlusslicht.
Dennoch gab es einige Lichtblicke, aus denen man Zuversicht für die gewaltigen Aufgaben schöpfen kann, die in den nächsten Wochen auf unsere Mannschaft zukommen werden. Man agierte mutig, spielte lange und gefällig mit, konnte einige Rückkehrer in die Mannschaft verzeichnen und erkennen, dass unsere neue Nummer 1, Christian Früchtl, auch unter Druck wichtige Bälle festhalten kann.
Das Spiel in Salzburg
Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie guten Fußball spielen kann, wenn man die erste Hälfte hernimmt. Es war ein ausgeglichenes Spiel und wir hatten die erste große Chance, die haben wir leider nicht genutzt. Dann gab es viele Großchancen auf beiden Seiten und es war nur eine Frage der Zeit wann jemand in Führung geht. Leider war es Salzburg, aber wir hatten gleich darauf die Chance zum Ausgleich durch Huskovic und haben sie leider nicht genutzt. Aufgrund der zweiten Hälfte geht der Sieg von Salzburg aber in Ordnung.
Manfred Schmid auf Viola TV
Mutig in die neue Saison zu starten, scheint die Devise von Manfred Schmid gewesen zu sein. Im gewohnten 4-2-3-1 liefen die Veilchen auf, obwohl bereits vor Spielbeginn einige ungeplante Anpassungen vorzunehmen waren. Jukic fiel kurzfristig erkrankt aus und Mühl hatte verständlicherweise wichtigeres zu tun, denn er wurde Vater.
Dennoch schloss man mehr oder weniger nahtlos an die Leistungen vom Saisonende gegen Sturm Graz an und presste mutig gegen die Salzburger, denen oft nicht mehr als der lange Ball übrig blieb, um das gut gestaffelte Mittelfeld der Veilchen zu überwinden. Die Austria spielte bissig, aber fair und konnte im Endeffekt knapp über 50% der Zweikämpfe für sich entscheiden.
Wenn Salzburg ein Vorgeschmack war, dann wartet eine spektakuläre Saison auf uns. Immerhin wurde gegen den Ligakrösus noch offensiver gepresst als letzte Saison und teilweise mit drei Mann der gegnerische Strafraum belagert. Man konnte auch gute Tormöglichkeiten durch Huskovic (2) und Gruber herausspielen, nutzte diese jedoch leider nicht.
So kam es, dass Sesko (der zuvor schon beinahe ein Tor nach der tollen Mitnahme eines 50-Meter-Passes erzielt hätte, wobei Martins den Ball gerade noch an der Torlinie entscheidend blockierte) per Abstauber noch vor der Pause auf 1:0 für die Bullen (38.) stellte. Ebenfalls noch vor der Pause verletzte sich leider Handl an der Schulter und blieb anschließend in der Kabine. Für ihn kam Koumetio auf den Platz.
Leider hat der hohe Einsatz Spuren hinterlassen und während Salzburg immer besser ins Spiel fand, schienen bei einigen Veilchen die Kräfte zu weichen. Das intensive Gegenpressing verlor in der zweiten Halbzeit zunehmend an Wirkung und die Läufe nach hinten wurden aufgrund zunehmender Ballverluste häufiger und intensiver. Das hinterließ Spuren an der Fitness, wodurch das Pressing noch weiter nachließ bzw. lückenhafter wurde.
Früchtl verhinderte zwar was zu verhindern war, unter anderem mit einer genialen Aktion als er in der 53. Minute dem vorbeidribbelnden Capaldo den Ball quasi vom Fuß nahm, dennoch mussten noch zwei weitere Treffer hingenommen werden: das 2:0 durch einen unhaltbaren Prachtschuss des starken Fernando (56.) und das 3:0 durch Okafor (61.).
Es tut heute schon weh, weil einiges mehr drinnen gewesen wäre, wenn wir einmal 1:0 in Führung gehen. Gratulation an Salzburg, sie waren schlussendlich schon die bessere Mannschaft. Wir wollten dann [in der zweiten Halbzeit] mehr Gegenwehr zeigen, ein bisschen höher anlaufen, aber das ist uns nicht so gut gelungen. Sie haben immer wieder durchspielen können und dann haben wir gleich das 2:0 und 3:0 bekommen.
Manfred Fischer auf Viola TV
Insgesamt hatte die Austria 47% Ballbesitz, wobei dieser Wert in Halbzeit 1 noch deutlich niedriger war und phasenweise in Richtung 30% ging. Es wiederholt sich also das Bild der letzten Saison, dass die Veilchen besser spielen, wenn sie weniger Ballbesitz haben. In unseren guten Phasen trauen wir uns schneller und vertikaler zu spielen, brauchen also keine Pausen, Ruhephasen mit dem Ball oder Zirkulationen um das Spiel zu ordnen oder behutsam aufzubauen.
Gegen eine Mannschaft wie RB Salzburg ist das tendenziell vielleicht nicht so effektiv, da sie wohl jene Mannschaft sind, die auch defensiv die meisten Sprints absolvieren kann ohne sich müde zu laufen (das was uns in Halbzeit 2 passierte), aber gegen viele andere Bundesliga-Mannschaften sollte eine erste Halbzeit, wie wir sie am Freitag aufgezogen haben, Spuren hinterlassen.
Herauszustreichen sind in dieser Partie wohl zwei Spieler:
Marvin Martins hatte nicht nur die beste Zweikampfquote aller Austrianer, sondern auch die beste Passquote in violett. Hinzu kommen zahlreiche Rettungsaktionen in denen er Tore verhinderte (geblockt oder ausgeputzt) sowie 2 Torschüsse die er erzielen konnte (ex-aequo mit Huskovic, Keles und Fischer der Top-Wert). Mit dem starken Sucic als direkten Gegenspieler ist diese Leistung gar nicht hoch genug anzurechnen.
Christian Früchtl erwies sich als würdiger Nachfolger von Patrick Pentz und konnte alle Bälle sicher festhalten, bei denen das möglich war. Er strahlt Ruhe aus, gibt aber deutlich weniger Kommandos, zumindest wirkt es so. Auch am Ball ist er noch eher unscheinbar im Vergleich zu den spektakulären Partien seines Vorgängers und so fanden von 15 langen Abschlägen leider nur vier ein Veilchen als Abnehmer. Auf der Linie zeigte er jedoch bereits sein Können und hatte gegen Salzburg gleich fünf wichtige Paraden, einige davon besonders spektakulär, zu verzeichnen.
Es war auf jeden Fall ein super Gefühl und eine riesen Ehre, dass ich für die Austria die Kapitänsbinde tragen durfte. Vor allem noch in dem Alter… das hätte ich mir vor ein paar Jahren nicht einmal zu träumen getraut.
Matthias Braunöder auf Viola TV, der das erste Mal überhaupt Kapitän der Austria wurde, nachdem Fischer so früh wie noch nie (74. Minute) und das dritte Mal überhaupt bei einem Rückstand ausgewechselt wurde (2x zuvor ebenfalls gegen RBS)
Kaderupdate
Nach dem Abgang von Ammar Helac zur Austria Lustenau ist weiterhin unklar, ob der Kader bereits final ist oder ob weitere Zu- oder Abgänge zu verzeichnen sein werden. Eine Leihe von Vucic schien geplant zu sein, dürfte aber aufgrund der gegenwärtig nicht ganz so komfortablen Stürmersituation doch noch überdacht worden sein. Ein Neuzugang im defensiven Mittelfeld ist weiterhin nicht auszuschließen, wie auch weitere Abgänge aus dem Kader.
Die kurzzeitig ausgefallenen Jukic (krank) und Mühl (Geburt der Tochter) sollten gegen den LASK zurückkehren, während die langzeitverletzten El Sheiwi, Baltaxa und Raguz sich weiterhin im Aufbautraining befinden und erst in einigen Wochen einsatzbereit sein werden. Auch auf Djuricin und Teigl wird man noch eine Weile warten müssen und ein Einsatz gegen den LASK ist eher unwahrscheinlich.
Gegen Salzburg hat sich leider Handl verletzt, was auf die Startelf gegen Linz aufgrund der Rückkehr von Mühl wohl keine Auswirkungen haben dürfte. Sperren sind zum Glück so früh in der Saison noch kein Thema, bislang sind Braunöder und Keles jeweils einmal gelb belastet.
Ihren Saisonauftakt nach Krankheit bzw. ihr Pflichtspieldebüt für die Austria nach Verletzung feierten gegen RBS hingegen Dominik Fitz und Haris Tabakovic, sie werden auch am Sonntag gegen die Linzer zur Verfügung stehen.
Aktueller Stand und Ausblick
Die Austria geht als Schlusslicht mit -3 Punkten in die zweite Runde der Bundesliga. Diesmal wartet zu Hause der LASK, der wiederum die erste Runde daheim gegen Austria Klagenfurt mit 3:1 gewinnen konnte und somit 6 Punkte voran liegt.
Der erste Meilenstein in der Liga ist nach 22 Runden die Meistergruppe (“oberes Playoff” oder “OPO”) zu erreichen. Dazu waren bisher in drei von vier Jahren 30 Punkte notwendig (19/20 hätten 26 Punkte gereicht) – also 1,36 Punkte pro Spiel. Da die Austria mit drei Punkten Abzug startet, benötigen wir statistisch gesehen 33 Punkte bzw. 1,5 Punkte pro Spiel. Das ist nur ein “Extra” von 10% im Vergleich zum erwarteten Notwendigen bzw. entspräche das exakt unserer Performance der Vorsaison, als wir ebenfalls 33 Punkte im Grunddurchgang erzielten (8-9-5). Es sind also alle Ziele in Griffweite und sogar ohne echte Leistungssteigerung erreichbar.
Wir können uns daher im Grunde an den Ergebnissen der letzten Saison als Plansoll orientieren und mit +/- einen Vergleich zur aktuellen Saison ziehen. Damals haben wir unser erstes Spiel gegen Salzburg ebenfalls verloren, aber gegen den LASK gewonnen.
Der Europacup startet erst in ca. drei Wochen mit dem Europa League Playoff, wo sich in zwei Spielen entscheiden wird, ob wir an der Gruppenphase der Europa League oder jener der Europa Conference League teilnehmen werden. Erstere bringt mehr Grundeinnahmen, höhere Punkteprämien und namhaftere Gegner, Zweitere bringt höhere Erfolgschancen (Punkte- und Aufstiegsprämien) und damit ggf. höhere Gesamteinnahmen.
Analyse: LASK
Nach einer enttäuschenden Vorsaison in der nur Platz 8 erreicht werden konnte und darüber hinaus gleich die erste Playoffrunde gegen Wattens um den Europacup verloren wurde, steht heuer eine Saison der Konsolidierung für den LASK an. Mit Trainer Dietmar Kühbauer wurde Bundesliga-Erfahrung verpflichtet und auch der Kader recht umfangreich umgebaut.
Brisanterweise erwies sich ausgerechnet die Austria als Hauptpartner für Transfers, so verließen Marko Raguz, Andreas Gruber, James Holland und Ibrahima Dramé den LASK in Richtung Verteilerkreis. Gruber und Holland werden also am Sonntag auf ihren ehemaligen Arbeitgeber treffen. Das trifft ebenso auf Reinhold Ranftl zu, der hatte jedoch dazwischen ein einjähriges Gastspiel in Gelsenkirchen bei Schalke 04.
Die Elf von Kühbauer wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenso wie wir im 4-2-3-1 auflaufen, mit Marin Ljubicic an vorderster Front und Nakamura sowie Goiginger auf den Flügeln. Hier erwartet uns erneut reichlich Offensivpower und es wird an der Viererkette der Austria liegen nicht so desorganisiert aufzutreten, wie jene der Austria aus Klagenfurt phasenweise am vergangenen Sonntag. In der ersten Hälfte waren die Gäste zudem offensiv quasi überhaupt nicht in Erscheinung getreten, während sich in der zweiten Halbzeit, also nach dem 3:0, ein offenerer Schlagabtausch entwickelte.
Peter Michorl wollte offensichtlich unterbewusst nicht gegen seinen wiedererstarkten Ex-Verein antreten und holte sich beim Stand von 3:0 in der 81. Minuten eine völlig unnötige rote Karte wegen eines brutalen Fouls der Marke “Blackout”.
Wie wird sich die Austria am Sonntag gegen den LASK schlagen?
Postet eure Tipps als Torwette unter den Bericht in die Kommentarsektion.
Ich hoffe auf einen Heimsieg, wird ein wahrscheinlich schweres Spiel, die Chancen werden wir nutzen im Vergleich zum Salzburg Spiel.
Knapper 2:1 Sieg unserer Veilchen
wird mit 2:0 gewonnen, torschützen? egal!
Also ich denke das wird am Sonntag eines der schwierigsten Spiele für uns. Die Motivation im Team dürfte ungebrochen hoch sein und der Wille gleich im ersten Heimspiel volle 3 Punkte zu erspielen enorm hoch aber es steht halt auch einiges am Spiel, denn zwei Niederlagen in Folge wären ein ordentlicher Dampfer für uns alle.
Ich denke es wird ein hart umkämpfter Heimsieg, wir gehen mit 1:0 in Führung, gehen allerdings „nur“ mit einem 1:1 in die Pause. Dank einer Standardsituation und einem exzellent herausgespielten Konter kurz vor Spielende wird es ein klarer 3:1 Heimsieg für unsere Jungs aus Favoriten!