Runde 5: Ausblick auf Linz

Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Nach dem Ausscheiden aus der Europa Conference League Qualifikation und damit dem Ende der englischen Wochen, steht für die Austria der volle Fokus auf die Liga am Programm. 

Noch nicht alle Wunden der englischen Wochen sind geheilt und der Kader ist weiterhin deutlich dezimiert, aber dennoch konnten sich die Spieler seit langer Zeit in Ruhe regenerieren, es konnten spezifische Schwerpunkte im Training gesetzt werden und eine umfangreiche Vorbereitung auf den Gegner erfolgen. 

Das violette Lazarett

In der Innenverteidigung kehrt Marvin Martins von seiner Sperre zurück und auch bei Lucas Galvao sollte die Fitness reichen. Weiterhin nicht fit ist Tin Plavotic nach seinem Außenbandriss und Johannes Handl der einen Muskelfaserriss erlitt. Die Innenverteidigung ist also mit Martins, Galvao und Meisl besetzt, wobei Baltaxa Platz nehmen wird. 

Bei den Außenverteidigern steht Marvin Potzmann nach einem Muskelfaserriss nicht zur Verfügung. Somit wird recht Reinhold Ranftl spielen und links Hakim Guenouche, der gegebenenfalls erstmals für 90 Minuten am Platz sein könnte. Als Wechseloptionen stehen Manuel Polster und Luca Pazourek zur Verfügung. 

Das Mittelfeldzentrum ist ebenfalls ausgedünnt, da mit James Holland der bisher klarste Stammspieler aufgrund eines Zehenbruchs ausfällt. Es werden also sehr wahrscheinlich Braunöder und Fischer das Zentrum bilden, mit Jukic als einzigem Ersatzspieler. 

Die Dreierreihe im Sturm könnte aufgrund kurzfristiger muskulärer Probleme von Dominik Fitz ebenfalls eine kleine Anpassung erfahren. Gesetzt sind Gruber und Huskovic, ergänzt um Fitz oder Polster. Als Wechselspieler stehen Kani, Schmidt und ggf. Vucic zur Verfügung. 

Wir können also grundsätzlich eine gute Startelf aufbieten, müssen aber einige Kompromisse eingehen und haben auch eine stark ausgedünnte Bank. Insbesondere ein möglicher Ausfall von Fitz könnte die Qualität stark beeinflussen. 

Beim LASK steht fast der gesamte Kader zur Verfügung, da nur Taoui und Anselm, beide mit Kreuzbandrissen, langfristig ausfallen. 

Der unberechenbare LASK

Den Linzern fehlt in der angelaufenen Saison, ähnlich zur Austria, noch die Konstanz. Gegen Rapid mühte man sich in Runde 1 zu einem Punkt, nachdem man die erste Halbzeit völlig verschlafen hatte. In Graz in Runde 2 setzte es eine klare 0:2 Niederlage mit 6:16 Torschüssen. Der klare 2:0-Sieg in der 3. Runde gegen den Prügelknaben der Liga, Blau Weiß Linz, war keine Überraschung. Danach setzte es vor dem Start in die Europa League Qualifikation noch ein enttäuschendes aber leistungsgerechtes 1:1 in Tirol. 

Gegen Zrinjski Mostar konnte das Heimspiel der EL-Qualifikation zwar mit 2:1 gewonnen werden, dennoch ist der knappe Heimsieg gegen einen Verein der Preisklasse mancher Liganachzügler nicht unbedingt zufriedenstellend. 

Die Bestückung der Ersatzbank der Linzer sagt dabei einiges über die aktuelle Kaderpolitik des LASK. Alleine auf der Bank finden sich Spieler die insgesamt 3,3 Mio. Euro an Ablöse kosteten, mehr als die Austria wohl in den letzten Transferzeiten investierte. Startelf und Ersatzbank haben jeweils ein Durchschnittsalter von rund 27 Jahren, was auf einen sehr erfahrenen und breiten Kader hindeutet. Spieler wie Flecker, Jovicic, Ljubicic, Goiginger, Ljubic und co kommen derzeit meist nur zu Kurzeinsätzen. Da könnten ein paar unzufriedene Spieler im Saisonverlauf beginnen Stimmung zu machen.

Die Austria kommt für den LASK als erster Gegner in englischen Wochen ebenfalls als Prüfstein. Eine Niederlage könnte die Spannung vor dem EL-Rückspiel bereits dramatisch erhöhen und auch ein Unentschieden wäre nicht der benötigte Befreiungsschlag in der Liga. Die anschließenden Gegner Lustenau, Klagenfurt und Hartberg sind eher unter der Austria anzusiedeln, während die härteren Runden eigentlich erst im Oktober anstehen. 

Ausblick und Optionen

Die Austria könnte mit einem Sieg auf 7 Punkte hochschnellen und damit theoretisch sogar einen (mit einigen Vereinen geteilten) dritten Platz erobern. Jedenfalls würde ein Sieg jedoch das Überholen des LASK, des WAC und ein Gleichziehen mit Altach bringen – man würde es also “über den Strich” schaffen. 

Ein Unentschieden würde wohl den Erwartungen entsprechen. Bislang hat die Austria 4 Punkte aus 4 Spielen erzielt, nach einem X wären es 5 Punkte aus 5 Spielen. Der LASK hat bislang die Hälfte seiner Spiele mit Unentschieden beendet und hat ein ausgeglichenes Torverhältnis. Ein Unentschieden liegt also irgendwie in der Luft und wäre in Anbetracht des Kräfteunterschieds für die Austria durchaus als Erfolg zu verbuchen. Tabellarisch würde ein Punkt in Linz jedoch den vorläufigen Verbleib “unter dem Strich” bedeuten. 

Eine Niederlage wäre eine Enttäuschung für die Veilchen, möchte man doch nach dem bitteren Ausscheiden in der ECL-Quali und dem ereignislosen Hitzekick gegen den WAC endlich ein Zeichen  des Anspruches oben mitspielen zu können setzen. Dennoch muss man auch grundlegende Fakten akzeptieren können und die Kaderqualität des LASK anerkennen. Mit rund 20 fitten Spielern für die Startelf die um einiges teurer sind als jene der Austria, hat der LASK aktuell ganz andere Möglichkeiten als die Austria und drei Punkte für die Linzer wären aus dieser Sicht die logische Folge. 

Jedenfalls hochklassig sind die Kartenpreise in Linz, wo man für einen Sitzplatz als Erwachsener 40-80 Euro auf der Längsseite und 35-40 Euro in der Kurve bzw. hinter dem Tor bezahlt. Stehplatzkarten gibt es um 25 Euro. Fraglich, wie lange die Fans in Linz das mitmachen wollen, denn immerhin kosten auch die Abos zwischen 240 Euro (Stehplatz) und 990 Euro (Längstribüne, Plus-Paket) – gut das Doppelte wie in Favoriten und auch deutlich teurer als in Hütteldorf. Mögen wir uns als Gastmannschaft teuer verkaufen und drei Punkte mitnehmen! 

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