Rückblick Runde 29: DERBYSIEGER

Ein violetter Befreiungsschlag mit Spannungsbogen

Der Start in die Meistergruppe war denkbar holprig. Nach frustrierenden Unentschieden in denen man sich oft für sehr gute Leistungen nicht belohnen konnte, setzte es Niederlagen gegen Klagenfurt und zwei Mal gegen Graz. Sechs Spiele und nur drei Punkte… die Austria hing in den Seilen und schien sich nicht befreien zu können. 

Das Derby kam also genau richtig, um einen Befreiungsschlag zu setzen. Dennoch war permanente Aufmerksamkeit gefragt, denn schon vor wenigen Wochen konnte man eine massive Feldüberlegenheit in Hütteldorf, einen Vorsprung und eine numerische Überlegenheit leider nicht in einen Derbysieg verwandeln. 

Dass dies am Sonntag gelang, der erste “Dreier” in der Meistergruppe gegen den Lieblingsgegner angeschrieben werden konnte, dass man erneut extrem souverän agierte und dass es erneut dennoch bis zum Ende spannend blieb, sorgte auf den Tribünen für viele graue Haare und reichlich belastete Stimmbänder

Umso mehr wurde der Abend dank der grandiosen Vorstellung einer eingeschweißten Mannschaft und eines Hattricks von Tabakovic zu einem violetten Feiertag. 

"Tabakofitz", Ranftl, Holland und eh alle anderen

Nach solchen Spielen fällt es schwer einzelne Akteure vor den Vorhang zu holen, da alle Mannschaftsteile und Spieler ihre Aufgaben sehr gut erfüllt haben. Dennoch gab es die eine oder andere wirklich hervorstechende oder überraschende Personalie, welche hier kurz beleuchtet werden soll. 

Tabakovic krönte sich mit einem Hattrick zum gleich dreifachen Derby-Torschützen und verdoppelte damit seine Saisonausbeute gegen Rapid. Ob per Kopf nach Ecke, ob per Abstauber oder quasi als Einzelleistung nach einem Chipball herausgespielt, alles war am Sonntag dabei. Die meisten geführten und gewonnen Zweikämpfe und die höchste Laufleistung am Platz sind zeugen für seinen unbändigen Einsatzwillen und für einen Mittelstürmer herausragend Statistiken. Er wird damit seine dicke Markierung im Notizbuch vieler Scouts noch ein paar mal rot unterstrichen bekommen haben. Ein Abschied im Sommer ist wohl nur noch Formsache. Die Torschützenkrone wird er sich aber vorher noch holen wollen, denn es trennen ihn nur noch zwei Tore von Burgstaller. 

Fitz spielt schon seit einigen Monaten auf einem sehr hohen Level, aber was er am Sonntag zeigte hatte fast kitschige Züge. Bei 33 Zuspielen, von denen nur 4 in der eigenen Hälfte des Spielfelds landeten, erzielte er eine Passquote von 88%, bei ebenfalls 88% Vor- und Seitwärtspässen, davon 10 Flanken und weitere 9 Eckbälle. Zwei Assists und weitere tolle Spielzüge, in denen er teilweise ohne hinzusehen punktgenaue Lochpässe auf heranstürmende Mitspieler durch die gegnerische Abwehr steckte waren die Ausbeute. Fitz lenkte und dominierte das Geschehen auf dem Platz und war Drehscheibe der Offensive. Im Interview gab er zu Protokoll, dass er Haris gerne sucht, weil der dort zu finden ist, wo es dem Gegner weh tut. 

Auch auf Ranftl darf an solchen Tagen nicht vergessen werden. Wie in den meisten Spielen hatte er erneut die meisten Ballkontakte und war Herz und Motor der Mannschaft. Die zweitmeisten Zweikämpfe (bei höchster Erfolgsquote) und die meisten Dribblings im Team der Austria bestätigen den Eindruck auch in Zahlen gegossen. Die Leihe von ihm läuft im Sommer aus und noch ist ungewiss, ob es in violett weitergehen kann. Dies hängt wohl nicht nur an den Wünschen der Austria, sondern auch an den persönlichen Plänen des 31-jährigen, der ggf. noch ein letztes Abenteuer oder eine Perspektive für die Zeit nach dem Fußball in seine Entscheidung einfließen lässt. Nicht zuletzt ist auch sein eigentlicher Dienstgeber der FC Schalke noch zu fragen und die wissen noch nicht in welcher Liga sie kommende Saison spielen werden. 

Schließlich sei noch Holland vor den Vorhang geholt. Der mit 34 Jahren mit Abstand älteste Spieler der Austria hatte einen schwierigen Start seit dem Wechsel im Sommer. Kaum mehr als 400 Spielminuten in der Bundesliga standen im Winter auf seinem Zettel und diese waren nicht gerade durch souveräne Leistungen geprägt. Nach einer anständigen Leistungen im Hinspiel gegen Sturm vor drei Wochen stand er im Derby das zweite Mal seit September in der Startelf und wusste diesmal sehr zu überzeugen. Die zweitmeisten Pässe in der gegnerischen Hälfte, zwei Torschüsse und die (gemeinsam mit Martins) meisten Balleroberungen lassen erste Hoffnung aufkeimen, dass wir vielleicht doch noch mit einer echten Kaderstütze rechnen können. 

Die Stimmung im und ums Stadion

Die 14.700 Veilchen bekamen eine echte Party geboten. Nach einer regnerischen und kalten Anreise war kein Sommerfest zu erwarten, aber dennoch lief diesmal (aus meiner Sicht) alles wie geschmiert. Keine relevante Wartezeit beim Einlass oder bei der Gastro, eine sehr schöne Choreo, Gesang von allen Rängen und am Ende eine ekstatische Feier nachdem Tabakovic quasi zum Abpfiff alles klar machte.

Herzlichen Glückwunsch und ein großes Dankeschön an KAI2000, die ja vor wenigen Wochen ungeplant die Leitung der Fantribüne übernahmen und einen reibungslosen Übergang schafften. Die Tribüne wird immer jünger und eine richtige Dynamik ist zu spüren. 

Die neue quasi-Torhymmne “Haris on Fire wird uns wohl leider nicht mehr allzu lange begleiten und könnte schon im nächsten (letzten) Heimspiel das letzte Mal zu hören sein, aber dennoch werden wir diese Momente nie mehr vergessen. 

Es entsteht etwas in violett. Sorgen wir dafür, dass das auch nach dem Sommer so weitergeht und bemühen uns um weitere Abonnenten, Mitglieder und Neo-Veilchen. Heuer sind schon sehr viele dazugekommen und es können Rekorde in quasi allen Kategorien vermeldet werden. Bereut hat seine Entscheidung wohl kaum jemand, also betreibt fleißig Mundpropaganda und lasst uns das Stadion weiter füllen! 

Wie es nun weitergeht

Das Finale der Bundesliga hat noch drei Runden. Wie es im Rennen um den Europacup gerade aussieht und welche Chancen die Austria hat, erfahrt ihr natürlich im wöchentlichen Update auf Verteilerkreis.at mit reichlich Statistiken für die violetten Datenfreunde. 

Bei der Austria sollen in Klagenfurt alle nicht langzeitverletzten Spieler zur Verfügung stehen, da auch Galvao für dieses Spiel seine mögliche Rückkehr in den Kader angekündigt hat und keine weiteren Sperren oder Verletzungen hinzugekommen sind. 

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