Rückblick Runde 23: Schon wieder X mit Linz
Ein schwieriger Start in die Meistergruppe
Es war bereits vor dem Spiel klar, dass der Start in die Meistergruppe kein einfacher werden würde. Mit dem LASK kam ein unangenehmer Gegner auf Augenhöhe als Gast in die Generali Arena und für beide Teams ging es darum, den Auftakt der Meistergruppe, gleich nach der Punkteteilung, nicht zu vergeigen.
Schiedsrichter Harkam steht in Spielen der Austria für eine gewisse Härte und zückt wenige Karten. So ließ er auch am Sonntag viele Situationen laufen und das Spiel wurde phasenweise zu einem zerfahrenen Duell aus harten Zweikämpfen, taktischen Fouls und reichlich Gestolpere. Spielfluss kam eigentlich nie wirklich auf und optisch sah man viel K(r)ampf mit nur wenigen technischen Highlights.
Die 10.600 Zuschauer mussten sich also in Geduld üben und gingen dennoch durch ein Wechselbad der Gefühle. Eine anfangs ziemlich überforderte Austria wurde dank korrektem VAR-Entscheid aufgrund von Abseits vor einem frühen Rückstand bewahrt, konnte mit zwei sensationellen Toren sogar eine (etwas unverdiente) 2:0-Führung herausspielen und musste dann dennoch zwei Gegentreffer und ein Unentschieden hinnehmen. So trennten sich Austria und LASK auch im dritten Duell der Saison mit einem Unentschieden und wie im letzten Spiel (23. Oktober in Linz) mit einem 2:2 als Resultat.
Härte annehmen, wenn sie erlaubt wird
Schiedsrichter Harkam verfolgte von Anfang der Partie an eine klare Linie: Fouls werden nur selten gepfiffen und Karten gibt es nur, wenn es nicht anders geht.
Manche Veilchen mögen ihre Mannschaft nach dem gestrigen Spiel ungerecht behandelt sehen, da der LASK uns in quasi jedem Zweikampf ungestraft körperlich zusetzen durfte, Bodychecks verteilte und den Spielaufbau an der Mittellinie mit geschickten Fouls zerstörte.
Jedoch war dies die klare Linie von Harkam und er behandelte die Mannschaften nicht unterschiedlich oder ungerecht, sondern sorgte für recht “englische” Verhältnisse beim Zweikampfverhalten. Dass die Austria das nicht erkannte oder schlicht nicht in der Lage war, dem etwas entgegen zu halten ist nicht grundsätzlich die Schuld der Linzer oder des Schiedsrichters.
Klar gab es Szenen die Unsportlichkeiten waren und wohl dringend nach Karten (auch Rot) verlangt hätten, jedoch waren diese Szenen nicht der springende Punkt, warum wir uns geplagt haben. Ein Ausschluss hätte uns naturgemäß zwar geholfen, jedoch waren das keine spielentscheidenden Szenen und die wichtigen Zweikämpfe wurden (in Harkams Rahmen) fair durch den LASK gewonnen.
Am Ende hatte der LASK 56% gewonnene Zweikämpfe in der Statistik und damit in dieser Kategorie ein sogar noch deutlicheres Übergewicht als die Veilchen in der vorherigen Runde gegen des Stadtrivalen (54%), was damals ein Schlüssel zum klaren Sieg war. Es ist also kein Wunder, dass auch mit umgekehrten Vorzeichen das Mittelfeld durch den Zweikampfsieger gewonnen wurde.
Für die kommenden Aufgaben in der Meistergruppe würde es der Austria gut stehen, sich in internationaler Härte zu versuchen. Unsere Gegner haben uns hier offenbar aktuell wohl etwas voraus und auch mehr Erfahrung. Klar gibt es auch Schiedsrichter die quasi die Antithese zu Harkam darstellen, aber das kann man im Vorfeld der Partie ja normalerweise bereits recht gut einschätzen und sonst am Feld kurzfristig korrigieren.
Optimierungspotenziale nutzen
Drei Dinge können als Learning aus der Partie mitgenommen werden:
1 – Leidner
Leider wurde Doron Leidner am Sonntag gleich dreifach im Stich gelassen und er erwischte auch noch einen schlechten Tag. Der Spielaufbau über links klappte sehr schlecht (siehe unten zu Mühl) und das Mittelfeld (Jukic) war nicht in der Lage den linken Verteidiger zu unterstützen. Auch Fitz als linker Flügelstürmer zog es immer mehr ins Zentrum. So hatte Leidner zwar viel Platz und mit Stojkovic einen nicht gerade agilen Gegenspieler, bekam aber kaum Bälle und wurde schon gar nicht in der Tiefe angespielt. Dass er dann auch noch einen schlechten Tag erwischte und einige Bälle leichtfertig verlor, machte eine Anpassung auf seiner Position dringend notwendig. Leider wollte auch Manuel Polster (ab 46. Minute) nicht viel mehr als ihm gelingen.
2 – Innenverteidigung
Es ist eine Mischung aus Notlösung und Luxusproblem. Mühl als linker Innenverteidiger ist eine Notlösung, weil er als Rechtsfuß dort große Probleme im Spielaufbau hat und nicht gerade pressingresistent wirkt. Offenbar ist er aber selbst dort noch höherwertiger einzuschätzen als die Alternativen Meisl oder Baltaxa und das ist wahrlich keine zufriedenstellende Perspektive. Es handelt sich jedoch auch um ein Luxusproblem, denn das Rotieren von Mühl auf die linke Seite der Innenverteidigung lag auch an den überraschend starken Leistungen von Handl als rechter Innenverteidiger, der über die vergangenen Wochen dort seinen Platz als Stammspieler etablieren und rechtfertigen konnte. Galvao ist wohl bereits kommende Woche wieder matchfit und seine erwartete Rückkehr auf die linke Innenverteidigerposition wird zu einigen harten Entscheidungen führen (müssen) und ggf. Handl seinen Platz in der Startelf kosten. Eine Lösung des Problems mit dem Rechtsfuß auf der linken Innenverteidigung erscheint jedoch unbedingt erforderlich, um auch die linke Offensivseite, wie im Derby mit Meisl und Leidner, effektiv bespielen zu können.
3 – Strafraumbesetzung
Haris Tabakovic holte in den letzten Wochen regelmäßig die Kohlen aus dem Feuer und traf aus schwieriger Position. In Spielen wie jenem gegen den LASK muss er sich jedoch oft deutlich weiter hinten einbringen und Zweikämpfe in der eigenen Hälfte führen. Der vorbildhafte kämpferische Einsatz zollt jedoch seinen Tribut, wenn es darum geht das Sturmzentrum bei Gegenstößen zu besetzen. Zudem fehlt es in vielen Situationen an einem zweiten Stürmer, damit der Gegner Tabakovic nicht doppelt decken kann. Fischer und Fitz sind zudem zwei sehr ungleiche Partner für Tabakovic, die zwar beide nominell am Flügel spielen, aber beide sehr unterschiedliche Spielanlagen verfolgen. Unter diesen Rahmenbedingungen einen ordentlichen offensiven Spielplan umzusetzen, ist keine einfache Aufgabe und gegen einen routinierten Gegner auf Augenhöhe, wie dem LASK, wird das auch weiterhin nicht immer gelingen können.
Wie es nun weitergeht
In den kommenden zwei Runden stehen zwei harte Auswärtsspiele vor der Tür. Nach dem Gastspiel in Salzburg, wo jeder Punkt ein gewonnener Punkt ist, müssen die Veilchen in Hütteldorf ihre Serie fortsetzen und ungeschlagen bleiben.
Erst am 23. April kommt es zum nächsten Heimspiel gegen Austria Klagenfurt, was in Anbetracht der Konkurrenz und des harten Kampfes um die internationalen Startplätze quasi einen Pflichtsieg darstellt.
Wie es im Rennen um den Europacup gerade aussieht und welche Chancen die Austria hat, erfahrt ihr natürlich im wöchentlichen Update auf Verteilerkreis.at mit reichlich Statistiken für die violetten Datenfreunde.
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Spielernoten: 23. Runde (Bundesliga)
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