Rückblick Runde 22: DERBYSIEGER

Derbysieger und Meistergruppe

Viel stand bei diesem Derby in der letzten Runde des Grunddurchgangs auf dem Spiel und die 15.122 Zuschauer sollten, exkl. der Auswärtsfans, voll auf ihre Kosten kommen. Neben der Sicherung des Einzugs in die Meistergruppe aus eigener Kraft, welcher aufgrund von Niederlagen von WSG und Klagenfurt nicht notwendig gewesen wäre, konnte auch Michi Wimmer seine beeindruckende Heimserie (nun in acht von acht Heimspielen siegreich) ausbauen und auch die violette Derby-Serie (seit 09/2019 nicht mehr verloren) bleibt weiterhin aufrecht. 

Eine von Kampf und Einsatz geprägte Partie konnte schlussendlich souverän und verdient mit einem 2:0-Sieg der Veilchen beendet werden. Die Torschützen Tabakovic (40., nach Leidner-Vorarbeit) und Leidner (53., Sololauf) wurden zu den umjubelten Helden des Sonntags, wobei die gesamte Mannschaft eine hervorragende Teamleistung erbrachte und niemand abgefallen ist. 

Die Schlüssel zum Sieg

Bis weit über den zweiten Treffer hinaus, bot die Austria eine extrem souveräne Vorstellung und hatte das Spiel sowie den Gegner fest im Griff. Erst in der Schlussviertelstunde, als die eigenen Kräfte zu schwinden begannen und der Gegner seine im Saisonverlauf mit Abstand gefährlichste Phase hat (20/20 Tore bis zur 75. Minute, ab der 75. Minute sind es 14/6), lag halbwegs ernsthaft ein Gegentreffer in der Luft. 

Wie hat Michi Wimmer bzw. die Mannschaft den Stadtrivalen dermaßen zur Verzweiflung gebracht? Hier die Top-3 der Gründe

1) Das Zentrum gewinnen

Wie schon im Vorbericht angekündigt, war das Ziel der Austria im Derby den Stadtrivalen im Zentrum zu besiegen. Jukic und Braunöder sorgten für die spielerische und läuferische Überlegenheit, während Fischer und Fitz weiter vorne den Außenverteidigern den Pass in die Mitte verstellten bzw. ständig auf Ballgewinne lauerten und für Verunsicherung sorgten. 

Die technisch limitierten und generell farblosen grün-weißen Zentrumsspieler Greil, Petrovic und Pejic waren aus dem Spiel und wirkten vom Tempo und  der Aggressivität der Veilchen überfordert. Bei Ballgewinn der Veilchen ging es stets schnell und zielstrebig in Richtung Tabakovic. Die Austria wollte nicht den Ball, sie wollte Abschlüsse. 

2) Die Außenverteidiger abmontieren

Der Schlüssel zu grün-weißen Erfolgen in anderen Spielen war der Spielaufbau der Außenverteidiger und insbesondere von Kasius. Die Dreierkette der Veilchen ist der ideale Konter auf diese Spielanlage, da die Außenverteidiger sehr hoch attackieren können und damit den Spielaufbau stören können. Leidner erfüllte diese Aufgabe mit Bravour und Kasius war völlig abgemeldet. 

Auf der anderen Seite war die Herausforderung etwas komplexer, da mit Grüll auch ein qualitativ hochwertiger Flügel zu decken war, aber dennoch konnte auch dort die Gefahr weitgehend entschärft werden. Auer wurden schlicht keine anderen Passwege als entlang der Seitenlinie “erlaubt” und mit diesen wusste der von Handl und Braunöder gestellte Grüll meist wenig anzufangen. Kopflose Bälle ins Zentrum oder mutlose Pässe zurück waren die häufigste Folge, sollte Grüll überhaupt erreicht werden. 

Die Trumpfkarte des Stadtrivalen wurde somit weitgehend isoliert und die Gefahr durch das normalerweise Druckvolle Flügelspiel war absolut im violetten Griff. 

3) Frech und bissig in die Zweikämpfe

Das giftige Attackieren, insbesondere auf der linken Seite durch Leidner, gemeinsam mit Jukic und Fitz, konnte durch die Hütteldorfer nicht kompensiert werden und die eigentlich starke rechte Seite von Kasius war ein grün-weißer Totalausfall. Die Passquoten von Petrovic (43%), Bajic (44%) und Kasius (47%) sind katastrophal. Alle drei Zusammen konnten nur 22(!) Zuspiele an den Mitspieler bringen. 

Trotz der aus violetter Sicht schwächeren Schlussviertelstunde, standen am Ende 54% Zweikampfquote zu Buche. Die Luftduelle konnte Handl zu 80% für sich entscheiden, während Meisl 100% der Bodenzweikämpfe gewann. Generell war quasi der gesamte Defensivverbund bei ca. 70% Zweikampfquote. Die Gesamtstatistik wird reichlich verzerrt, da Tabakovic sich überall auf dem Platz mit Elan (aber oft geringer Chance auf Erfolg) ins Geschehen geworfen hat und mit 23 Zweikämpfen absoluter Leader am Platz war, aber nur 10 davon für sich entscheiden konnte. Dennoch war es wichtig diese Duelle überhaupt zu suchen, denn er beschäftigte damit ständig 2-3 Gegenspieler und die Unruhe der Hütteldorfer führte zu wichtigen Abspielfehlern. 

Wie es nun weitergeht

Noch heute wird der Spielplan der Meistergruppe verkündet. 

Die derzeit auf Platz 5 liegende Austria wird in diesen 10 Spielen versuchen, den nach der Punktehalbierung auf 6 Punkte geschrumpften Rückstand auf Platz 3 wettzumachen und noch davor den nur einen Punkt besser platzierten Stadtrivalen zu überholen

Die Formkurve sowie zu erwartende Rückkehrer von Verletzungen lassen einen gewissen Optimismus zu. Dennoch sollte man Spiele wie gegen Sturm Graz vor einer Woche nicht vergessen, als uns klare Grenzen des Leistungsvermögens aufgezeigt wurden. 

Genießen wir einfach mal die Länderspielpause nach dem Derby-Sieg, bevor wir uns den Kopf über die Spiele der Meistergruppe zerbrechen!

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