Rückblick Runde 20: Auswärtssieg in Ried

Wichtige drei Punkte nach frühem Rückstand

Es war eine Zitterpartie mit glücklichem Ausgang. Die Rieder sollten unter dem neuen Trainer Senft hochmotiviert in die Partie starten, extrem hoch pressen und eine enorme Laufleistung an den Tag legen. Die erste halbe Stunde ließ auf eine sehr schwierige Aufgabe schließen, was durch den Treffer von Nutz (22. Minute) noch verstärkt wurde. Doch zwei Schlüsselszenen sollten die Austria in die Partie bringen und die Motivation sowie die Fähigkeiten der Rieder brechen. 

1. Schlüsselszene: Der (dann doch) Ausgleich

Dass ein direkter Eckball ins Tor geht passiert recht selten und dass es Nutz ausgerechnet gegen Früchtl gelang, ist natürlich bitter, aber dennoch war die Führung der Rieder nicht vollkommen unverdient. Auch wenn die Austria bereits durch Jukic (7.) und Tabakovic (14.) ebenfalls früh in der Partie Chancen vorfand, waren die Rieder zum Start durchaus ebenbürtig und hochmotiviert. 

Doch dann kam ein schneller Angriff der Austria. Handl erobert den Ball und legt gute 20 Meter dribbelnd den Vorwärtsgang ein. Ein pass auf Fischer, der leitet schnell weiter zu Jukic auf den Flügel und ein Pass hinter die Abwehr setzt Tabakovic ideal ein. Dieser schließt in Minute 33 wuchtig auf das kurze Eck ab, doch Schiedsrichter Hameter verweigert nach Anzeige des Linienrichters zunächst den Treffer. Erst der VAR erkennt die gleiche Höhe und die Austria darf jubeln. Für genau solche Entscheidungen wurde der VAR eingeführt und genau so wie am Samstag sollte er eingesetzt werden. 

Diese Szene sollte die Rieder Bemühungen nachhaltig beeinflussen. Einerseits mussten sie den Ausgleich hinnehmen, dazu die Enttäuschung über den (völlig korrekten) VAR-Entscheid und schließlich noch die Tatsache erkennen, dass die Austria mit druckvollen Kombinationen im Konter jederzeit zuschlagen kann. Sie spielten in Folge etwas vorsichtiger und waren nicht mehr so “aufgezuckert” wie in den ersten 30 Minuten. 

2. Schlüsselszene: Der Ausschluss von Ungar

Nachdem in der Halbzeit Leidner für den am Samstag eher glücklosen Polster (unter 40% Pass- und Zweikampfquote) ins Spiel kam, vergingen nur zwei Minuten bis zum nächsten Nackenschlag für die Rieder. Ungar stieg mit dem gestreckten und aufgestellten Bein in einen Zweikampf mit Martins im Bereich der Mittelauflage ein und Hameter zückte, anders als zwei Wochen zuvor Ciochirca in Lustenau, korrekterweise sofort die rote Karte. Martins sollte später im Interview mit Viola-TV zu Protokoll geben, dass er das brutale Einsteigen bemerkte und für die Dezimierung des Gegners bewusst das Foul an ihm in Kauf nahm, welches er hätte verhindern können. Das nenne ich mal in den Dienst der Mannschaft stellen! 

In Unterzahl waren die Rieder “gebrochen” und die Austria wurde drückend überlegen. Es gab zwar noch gelegentlich kleinere Chancen der Heimmannschaft, aber die Veilchen waren tonangebend. Es folgten Treffer durch Turi (56., Eigentor nach Kopfball von Martins) und Gruber (82. nach Vorarbeit von Martins). Martins war somit an gleich drei Schlüsselszenen beteiligt und sicherlich einer der Matchwinner in Ried. 

Im Endeffekt konnte die Austria mit 66% Ballbesitz, 5 zu 2 Schüssen auf das Tor und doppelt so vielen Pässen wie der Gegner (518 vs. 264) eine drückende Überlegenheit erzielen. 

Hervorzuheben ist dabei, neben dem oben erwähnten Martins, insbesondere Handl, der mit 109 Ballaktionen, 89 Pässen (davon 81 erfolgreich) und 39 Pässen in der gegnerischen Hälfte jeweils Spitzenwerte erzielte. 

Seine zuletzt gute Leistung konnte auch Leidner bei seiner diesmal früheren Einwechslung bestätigen. Mit gefühlvoller Ballbehandlung und guten Standards macht er schon sehr deutlich Werbung für ein Startelf-Debüt

Vor dem Spiel standen aus meiner Sicht folgende drei Themen im Fokus: 

  1. Wird Früchtl nach seiner Gehirnerschütterung gleich wieder ins Tor zurückkehren oder bekommt Kos weiterhin die Chance sich zu beweisen?
  2. Wird Mühl erneut auf der linken Innenverteidigerposition spielen oder muss Martins die Position mit ihm tauschen?
  3. Wird die Doppel-8 im defensiven Mittelfeld aus Braunöder und Jukic Bestand haben?

Schauen wir welche Erkenntnisse dazu die Niederlage in Lustenau gebracht hat. 

1) Früchtl

Nachdem er bereits einige Tage vor dem Auswärtsspiel trainieren konnte, kehrte Früchtl wieder ins Tor der Veilchen zurück, nachdem er gegen Hartberg zur Halbzeit wegen einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste. Leider war er beim direkten Eckball, egal ob dieser Absicht war oder nicht, nicht zur Stelle. Ansonsten hatte er recht wenig zu tun. 

2) Mühl

Auch wenn man weiterhin merkt, dass die linke Innenverteidigung nicht seine Lieblingsposition ist,  findet er schon merklich aber schrittweise zur alten Form zurück. Mit 88 Ballaktionen blieb er hinter seinem “Spiegel” auf der rechten Seite Handl deutlich zurück und auch bei der Anzahl der Pässe sowie der Passquote war er nur Nummer 3 der Innenverteidiger. Dennoch, es ging aufwärts im Vergleich zu Hartberg und der Kapitän wird sich auch weiterhin steigern

3) Zentrales Mittelfeld

Nach drei Spielen in Folge kann man wohl sagen, dass die Besetzung nun gefunden wurde. Braunöder und Jukic spielen zentral als Sechser bzw. Achter, während Fischer und Dovedan deutlich offensiver positioniert sind. Sollte Holland fit werden, wird er wohl ordentlich aufzeigen müssen, um einen Platz in dieser Formation einzunehmen. 

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