Rückblick Runde 18: Niederlage bei Austria Lustenau

Die Austria verliert in Lustenau mit 0:1

Ein Spiel wie wir es hoffentlich nicht mehr so bald erleben. 

So ziemlich alles lief schlecht oder zu unseren Ungunsten, in den zwei wichtigsten Spielsituationen hatten wir entweder Pech oder stellten uns nicht besonders klug an. Aber der Reihe nach: 

Gestartet wurde mit Jukic und Fischer im offensiven Mittelfeld und Braunöder als Sechser dahinter. Jukic zeigte eine gute Übersicht für Laufwege der Mitspieler und versuchte diese mit Steilpässen anzuspielen. 

Guenouche übte, wie erwartet, viel Druck über links aus und war der einzige Gefahrenherd der Lustenauer in der ersten Halbzeit. Insgesamt hatte man ihn aber deutlich besser im Griff als noch im Hinspiel. Generell hatten die Lustenauer kaum Räume und die Austria agierte dominant, jedoch ungefährlich

Angriffe der Austria gab es quasi ausschließlich über rechte Seite, wobei Fischer und Jukic sich im Zusammenspiel mit Ranftl abwechselten. Besonders gefiel auch Handl, der mit guten Läufen in die Tiefe und hoher Passqualität die Offensive bereicherte und defensiv durch seine Kopfballstärke die Vorarlberger an langen Bällen verzweifeln ließ. 

Leider versandeten viele Angriffsbemühungen durch einfache Fehlpässe, wobei Fischer, Braunöder, Tabakovic, Dovedan und Polster immer wieder bei Pass- und Laufwegen Abstimmungsprobleme zeigten. 

Die vielen Fouls, welche sehr kleinlich gepfiffen wurden und den Spielfluss zerstörten, hinderten Lustenau nicht ab circa Minute 30 die Härte deutlich nach oben zu schrauben. Polster wurde rotwürdig durch Anderson niedergegrätscht (nur gelbe Karte – klare Fehlentscheidung) und auch Martins wurde gelbwürdig durch Friedrikas schwer gefoult, wobei die Karte stecken blieb.

Als dann kurz vor Ende der ersten Halbzeit auch noch Baltaxa  nach einem Zweikampf behandelt werden musste (kein Foul) und nicht am Platz stand, erzielte Lustenau den Führungstreffer nach einem Durchbruch genau auf Baltaxas Position

Die zweite Hälfte war dann durch ein immer stärkeres Übergewicht der Veilchen gekennzeichnet, welches jedoch einfach nicht in einen Torerfolg umgelegt werden konnte. Drei Top-Chancen von Tabakovic, ein Ball an die Querlatte nach Braunöder-Eckball und zahlreiche weitere Schüsse und Halbchancen waren einfach nicht genug um ein Tor zu erzielen. 

Auch der Dreifachwechsel mit dem Debüt von Leidner (neben Keles und Vucic) brachte keine Entscheidung mehr. 

Fazit zum Spiel und erste Erkenntnisse zum Spielstil

Mit zehn verletzten Spielern die zur Hälfte wohl in der Startelf stünden sind Aussagen immer nur unter einem gewissen Vorbehalt möglich. Wir wissen schlicht nicht, in wie weit Wimmer seine Pläne mit der Mannschaft aufgrund der Verletzungen adaptieren musste.

Beobachtbar ist ein gesteigerter Fokus auf Flanken und Flügelspiel. Die Außenverteidiger ziehen extrem weit auf, im Grunde bis zur Grundlinie des Gegners sofern erforderlich und bringen sich stark in das Offensivspiel ein. Die Anzahl der Flanken wurde bislang um 50% zu den Spielen unter Schmid erhöht.

Wir haben eine bessere Balance in der (personell extrem ausgedünnten) Innenverteidigung. Die Gegner können kaum gute Chancen herausspielen und es gibt mit Martins einen klar “schnellen, absichernden” Innenverteidiger und mit Handl einen “kopfballstarken auf Passspiel orientierten” Innenverteidiger. Das System wirkt und lässt uns sicher stehen. Baltaxa ist wohl ein Hybrid aus beiden für die linke Seite, kann aber noch nicht das Niveau der beiden anderen erreichen. Offen ist, wie das aussehen wird, wenn Mühl (bald) und Galvao (eher erst kommende Saison) wieder fit werden. Die Anzahl der Gegentore ging bislang um 0,5 pro Spiel zurück, was noch nicht aussagekräftig ist, aber immerhin eine Variable, die man noch beobachten sollte.

Der Rest wurde eher unspektakulär adaptiert und liegt durchaus im Rahmen dessen, was man unter Schmid auch sehen konnte. Es ist jedenfalls kein fundamental anderer Fußball den wir von Wimmer serviert bekommen, da auch er sich an Spielern, Kader und Gegnern orientieren muss. 

Eine gute Umstellung ist es Jukic ins Zentrum zu ziehen und man kann davon ausgehen, dass er dort, auf seiner Lieblings-Position, noch zu weiteren Steigerungen im Stande ist. Weniger gut wird sich Braunöder als 6er fühlen, aber da muss man sich die Frage stellen, ob man alternativ lieber Fischer als 6er möchte oder dass Holland statt Fischer oder Jukic spielt. Schauen wir mal was passiert, sobald Holland wieder fit ist. 

Vor dem Spiel standen aus meiner Sicht folgende drei Themen im Fokus: 

  1. Wird es der Mannschaft gelingen die Intensität länger aufrecht zu erhalten oder wird erneut nach 60 Minuten die Müdigkeit einen Leistungsabfall bewirken?
  2. Werden Rückkehrer direkt in die Startelf zurückkehren und was wird die Rolle von Fischer sein, sollte Holland fit werden?
  3. Wird Tabakovic seine Treffsicherheit beibehalten?

Schauen wir welche Erkenntnisse dazu die Niederlage in Lustenau gebracht hat. 

1) Müdigkeit

Diese konnte derzeit überhaupt nicht beobachtet werden. Im Gegenteil, die Austria wurde im Laufe des Spiels nicht nur immer dominanter, sondern auch zwingender. Es war phasenweise eine harte und zerfahrene Partie mit vielen Unterbrechungen, aber dennoch waren viele Laufwege zu absolvieren und die Mannschaft ließ nicht nach

2) Fischer

Durch den weiteren Ausfall Hollands kann hier noch recht wenig gesagt werden. Das ganze defensive und zentrale Mittelfeld scheint noch recht undefiniert. Braunöder spielte zuletzt auch der Sechser-Position, während Fischer und Jukic die Positionen als Achter sehr freizügig interpretierten und immer wieder die Seiten bzw. den Offensivdrang wechselten. Holland wäre also theoretisch aktuell am ehesten Braunöder-Ersatz, aber eher würde es zu einer Umstellung im zentralen Mittelfeld kommen. 

3) Tabakovic

Auf Licht folgt Schatten… Nach dem Doppelpack mit Assist gegen Klagenfurt erwies sich Tabakovic in Lustenau als Chancentod. Nach eigener Aussage muss er den Platz mit einem Hattrick verlassen und da kann man im Grunde kaum widersprechen. Hoffen wir, dass die Sicherheit und Ruhe beim Abschluss gegen Hartberg wieder gefunden werden kann. Wir brauchen einen sicheren Torschützen, denn Chancen zu kreieren ist derzeit nicht das vorrangige Problem der Austria (und die Defensive schon gar nicht). 

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