Nachbericht: Runde 31 – SKA (A)
[dropcap]E[/dropcap]nde gut alles gut? In diesem Fall wohl ja, denn der dringend benötigte Sieg im Kampf um Platz 3 wurde eingefahren. Über die dabei gezeigte Leistung würde man gerne größtenteils den Mantel des Schweigens ausbreiten.
Schon oft hatte man diese Saison als besseres Team nicht die vollen Punkte eingefahren oder gar verloren, diesmal war es umgekehrt. Trotz 54% Ballbesitz aufgrund einer insbesondere in Halbzeit 1 sehr zurückhaltenden Austria Klagenfurt, waren die Kärntner mit 6:2 Schüssen auf das Tor deutlich gefährlicher. Die 7 Eckbälle der Gastgeber erzeugten immer wieder große Gefahr, während die drei eigenen Ecken erneut nicht wirklich gut genutzt werden konnten. Die Passstatistiken gingen fast alle an die Veilchen, wobei dies aufgrund des ängstlichen/vorsichtigen Spiels durchaus erwartbar war. Die Pässe in der gegnerischen Hälfte (140 vs. 178) sowie jene im gegnerischen Drittel (93 vs. 116) gingen jedoch klar an die Gastgeber.
Bemerkenswert ist auch die Flankenstatistik, welche für den FAK ungewöhnlich komplett zugunsten des Gegners ausschlug (13 vs. 32). Dies lag wohl insbesondere daran, dass die Kärntner geschickt die Flügel zustellten und somit Durchbrüche weitgehend verhindern konnten. Jukic fand so kaum ins Spiel und wurde wenn er den Ball bekam sofort attackiert. Der mutlose Auftritt der Veilchen tat sein Übriges, da das kombinierende Kurzpassspiel über weite Strecken der Partie nicht in Fahrt kam. Es gingen oft schlicht zu wenige Mitspieler in die Offensive, um am Flügel ausreichend Anspielstationen vorzufinden. Auch dass Martins ausnahmsweise einen schlechten Tag erwischte, unpräzise agierte und langsam unterwegs war, war nicht gerade hilfreich.
Mir tut es leid für jeden Zuschauer, für jeden Austriafan der heute dabei war. Für die Leistung muss ich mich leider wirklich entschuldigen, die war nicht gut. Aber eigentlich ist mir das jetzt komplett egal, weil genau diese Partien haben wir nicht gewonnen im Herbst, da waren wir auch oft besser.
Manfred Fischer entschuldigt sich auf Viola TV bei den feiernden Veilchen
Was waren die Erkenntnisse des Spiels?
Aufgrund der Rückkehr von Martel und da sich Galvão rechtzeitig von seiner Erkrankung erholte, stellte sich die Mannschaft, die erneut im 4-2-3-1 auflief, diesmal defensiv von selbst auf. Offensiv entschied sich Schmid erneut für Grünwald im Zentrum (und gegen Fitz) sowie für Fischer und Jukic auf den Flügeln (und gegen Keles). Im Sturm war der Einsatz von Ohio aufgrund der Gehirnerschütterung von Djuricin im Derby erwartbar.
Der Start war noch fulminant und die Veilchen konnten mit einem extrem frühen Treffer von Ohio (2.) nach Vorarbeit von Fischer in Führung gehen. Eigentlich war alles angerichtet, um gewohnt souverän zu verteidigen, den Gegner kommen zu lassen und den einen oder anderen Nadelstich nach vorne zu setzen.
Doch diese Rechnung wurde ohne Austria Klagenfurt und Peter Pacult gemacht. Die Kärntner ließen sich durch den Rückstand nicht beirren, zogen sich weit zurück und verteidigten sehr diszipliniert. Die sichtliche Angst der Veilchen das gute Resultat noch aus der Hand zu geben, führte zu fehlendem Mut und einer gewissen Nervosität am Ball. Über 60% Ballbesitz, viel Verschieben in der eigenen Hälfte und zu wenige mitlaufende Spieler bei Offensivaktionen prägten die erste Halbzeit. Die Gastgeber kamen hingegen immer besser ins Spiel und konnten Stück für Stück mehr Spielanteile an sich reißen und Torgefahr aufbauen.
Das Passspiel war ungenau nach vorne hinein. Man hat gesehen, dass die Mannschaft gehemmt ist, dass sie Angst hat etwas zu verlieren. Es war sehr viel Druck zu spüren für die Jungs und deswegen sind wir glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben.Manfred Schmid auf Viola TV sah Hemmungen der Spieler mit dem Ziel vor Augen
So kam es wie es kommen musste und erneut erhielt die Austria kurz nach einer ganzen Reihe an Wechseln (2x FAK in der 62. Minute und 3x SKA in der 64. Minute) einen Gegentreffer, diesmal durch Greil (68.), wobei Suttner dabei entscheidend das Abseits aufhob. Nach dem Gegentreffer änderte sich zunächst nicht viel, denn die Kärntner konnten weiterhin bessere Chancen herausarbeiten und waren dem Sieg sogar in gewisser weise recht nahe. Paraden von Pentz und Ausputzer der sehr gut spielenden Innenverteidigung hielten das Unentschieden lange offen. Ein wenig aus dem Nichts konnte Fitz (85.) nach einem Energieanfall des eben erst eingewechselten Demaku die Austria erneut in Front schießen. Fitz war nach seiner Einwechslung erneut sehr auffällig und interpretierte seine Position als hängende Spitze, was ihm besser zusagen dürfte als wie früher den klaren Spielmacher zu geben, der den Ball teilweise aus der Abwehr hinaustragen sollte. Dass die Rolle im 4-2-3-1 unter Schmid auf Grünwald zugeschnitten ist, hilft seinem designierten Nachfolger im Kader dabei entscheidend, da keine hohen Werte für Spielanteile, Zweikämpfe oder Pässe erwartet/vorausgesetzt werden (wie z.B. von Liendl beim WAC) sondern auf wenige geniale Momente und präzise Schüsse gehofft wird.
Das Ergebnis sollte dank einiger weiterer Paraden über die Zeit gebracht werden. Die Austria hat somit seit 13. März erstmals wieder gewonnen, nach sieben Spielen ohne Sieg. Man hat im Frühjahr sehen können, dass die Austria an guten Tagen eine echte Wucht sein kann und nominell deutlich stärkere Gegner vor große Probleme bringen kann. Genauso ist die Austria aber auch noch sehr anfällig wenn Kleinigkeiten nicht funktionieren. Am Sonntag haben etwa die Dauerbrenner Martins, Suttner und Fischer eher schlechte Tage erwischt und fielen durch teilweise kuriose Fehlpässe sowie Zweikämpfe auf. Dies konnte durch die Mitspieler nicht nur nicht korrigiert werden, sondern schien deren Selbstvertrauen sogar noch weiter negativ zu verstärkten. Dass dann ausgerechnet zwei Joker das Tor quasi im Alleingang erzielten, ist daher schon fast eine logische Konsequenz.
Extrem viele Fehler in der Ballannahme, extrem viele Fehlpässe, also so hat es zumindest ausgeschaut von draußen und sich drinnen auch so angefühlt. Auch wenn der Platz ziemlich gut aussieht, es war ziemlich rutschig, vielleicht hat es damit etwas zu tun gehabt. Dominik Fitz sucht auf Viola TV Ursachen für das ungenaue Spiel der Veilchen
Was sind die Folgen des Spiels?
- Der Sieg bringt die Austria vor der letzten Runde mit 26 Punkten wieder auf Platz 3 in der Tabelle. Dicht gefolgt von den eben überholten Hütteldorfern (0:1 gegen Salzburg) und den in Graz siegreichen Wolfsbergern (4:1) mit jeweils 25 Punkten. Abgeschlagen und damit fix auf dem 6. Platz ist nun Austria Klagenfurt mit 20 Punkten.
In der letzten Runde treffen somit die direkten Konkurrenten SCR und WAC in Wolfsberg auf einander, während die Austria zu Hause den fixen Vizemeister Sturm Graz empfängt. Bedeutungslos ist nun das Duell in Salzburg zwischen dem Meister und dem Letzten der Meistergruppe.
Damit ergibt sich folgende Ausgangslage für die letzte Runde:
3. Platz (Europa League Playoff => bei Erfolg: Europa League Gruppenphase / bei Scheitern: Europa Conference League Gruppenphase)
- Sieg Austria
- Unentschieden Austria und Unentschieden in Wolfsberg
4. Platz (Q3 der Europa Conference League, danach wäre noch das Playoff zu überstehen, um in die Europa Conference League Gruppenphase einzuziehen)
- Unentschieden Austria und Sieger in Wolfsberg
- Niederlage Austria und Unentschieden in Wolfsberg
Im letzten Fall wird aufgrund der Punktegleichheit zwischen FAK, WAC und SCR eine Minitabelle der Dreiergruppe durchgerechnet. Dabei ist der WAC als punkteschwächste Mannschaft auf Platz 5 gereiht. Platz 3 ginge an die Hütteldorfer aufgrund der höheren Anzahl an erzielten Tore in der Dreiergruppe.
3. Platz – SCR: 11 Punkte / +1 TV / 10 erzielte Tore (zumindest)
4. Platz – FAK: 11 Punkte / +1 TV / 8 erzielte Tore
Dennoch kann die Austria nicht mehr auf dem 5. Platz landen und damit gibt es heuer definitiv keine Playoffspiele zu bestreiten.
Es ist also alles angerichtet für ein Entscheidungsspiel gegen den Vizemeister um Platz 3, den die Austria in eigenen Händen hat. Die grundsätzliche Teilnahme am Europacup wurde mit Platz 4 jedoch bereits fixiert, womit das Saisonziel im Gegensatz zu wirtschaftlich besseren Jahren bereits erreicht wurde.
Ein Sieg gegen Graz wäre dennoch enorm wichtig, geht es mit der fixen Teilnahme an einer Gruppenphase doch um Millionen Euro an dringend benötigten Zusatzeinnahmen. Startgeld, Punkte- und Aufstiegsprämien, Tickets (direkt), zusätzliche Abos (Vorkaufrecht), neue Sponsoren, Merchandising, Gastro, Transfererlöse (europäische Auslage), etc. würden zumindest 4 Millionen und bis zu 10 Millionen einbringen.
Also liebe Veilchen, auf ins Stadion und lasst uns gemeinsam die Austria ins gelobte Land einer europäischen Gruppenphase anfeuern!
Ich hoffe, dass die Hütte dann voll sein wird. Also bitte kommt das letzte Spiel und feuert uns an. Wir brauchen jeden Einzelnen und ich würde mir das wüschen. Ich glaube die Mannschaft hat sich das verdient, so wir das ganze Jahr arbeiten. Ich habe Gänsehaut unterm Pulli.
Manfred Fischer ruft auf Viola TV die Fans auf beim Finale dabei zu sein
Nein, den vierten Platz nehmen wir nicht, wir müssen fix auf den dritten Platz gehen, denn wir haben diese Qualität, eine gute Mannschaft und ein gutes Trainerteam. Jeder im Klub macht das gut. Ich gehe nicht auf den Vierten, wir müssen Dritter werden. Noch ein Tor und eine große Party.
Naoh Ohio freut sich auf Viola TV über eine hoffentlich bevorstehende Party
Wie haben die Veilchen das Spiel erlebt?
Super, wie immer in dieser Saison, unglaublich. Wir sind überglücklich, die singen da hinten noch immer, obwohl schon 20min nach Abpfiff ist. Da sieht man wie auch die Fans hinter uns stehen und was denen das bedeutet, dass wir so eine Saison spielen.Dominik Fitz bedankt sich auf Viola TV für den Support
Das Spiel der Austria wurde im Verteilerkreis-Spieltagsvoting mit einer durchwachsenen Wertung von 2,4 Punkten bewertet. Das Schiedsrichterteam erhielt diesmal mit 4,1 Punkten eine hervorragende Benotung. Man of the Match wurde Pentz (43%), gefolgt von Fitz (22%) und Galvão (16%). Das Auswärtsspiel wurde von 81% der Verteilerkreis-User im TV verfolgt, während nur 5% den Weg nach Klagenfurt fanden. Der Support erhielt eine glatte und gute Note von 4 und auch Einlass und Bewirtung in Kärnten erhielten gute Noten. Sky erzielte mit durchschnittlichen 3 Punkten für den Kommentator eine gute Note, wie auch die Halbzeitanalyse mit 3,2 verbessert ausfiel.
Sportliche Leistung:
Schiedsrichter:
Man of the Match: Pentz
Wo habt ihr das Spiel verfolgt?
- Stadion 5.4%
- TV zu Hause oder bei Freunden 81.1%
- Wirtshaus/Pub/Wettbüro 10.8%
- Ticker / ASB 2.7%
- Gar nicht / Highlights 0%
Ich denke, dass das schnelle Tor hauptsächlich eines bewirkte: Verlustängste! Zu unsicher agierte man mit dem Ball, auch die Laufwege waren nicht mutig genug und so entstand eines der schlechtesten Spiele unserer Veilchen. Gegen Sturm wird man einfach mutiger agieren müssen um einen Sieg einzufahren.