Nachbericht: Runde 27 – RBS (H)

[dropcap]V[/dropcap]or Spielen gegen Salzburg ist meist von möglichen gewonnenen Punkten die Rede, weil man ja ohnehin von einer Niederlage ausgehen müsste. Dennoch machte sich aufgrund der zwei knappen Spiele in dieser Saison erneut doch etwas größere Hoffnung zwischen den Veilchen breit diesmal tatsächlich einen Punkt oder gar mehr zu holen. 

Aber es sollte mal wieder nicht sein und man musste sich nach Toren von Adamu (52.), Jukic (65.) und Sucic (78.) am Ende 1:2 geschlagen geben. Drei Saisonduelle, 1:4 in Toren und 0 Punkte stehen also vor dem letzten Duell, welches gleich am kommenden Sonntag und diesmal wieder auswärts stattfindet, auf dem Papier. Schade, denn es wäre erneut mehr drin gewesen, da die Austria über weite Strecken der Partie eine sehr engagierte Leistung bot und auch nicht unbedingt Glück mit der einen oder anderen Schiedsrichterentscheidung hatte.

Torschütze Jukic wird von der Mannschaft gefeiert.

Wir sind schwer enttäuscht, es ist schwer gerade Worte zu finden um ehrlich zu sein. Ich glaube wir hätten uns auf jeden Fall einen Punkt verdient hier. Super Stimmung, super Fans, es hat extrem Spaß gemacht hier aufzulaufen – so macht es Spaß Fußball zu spielen. Leider konnten wir die Fans nicht mit einem Punkt belohnen, aber wir werden natürlich alles geben, dass wir das am Sonntag wieder gut machen. Aleksandar Jukic auf Viola TV über die Emotionen nach dem Spiel

Was waren die Erkenntnisse des Spiels?

Martins hatte viel zu kämpfen und brachte wieder Schwung auf die rechte Seite.

Es ist wie “Und täglich grüßt das Murmeltier”, wir haben wieder eine gute Leistung gegen Salzburg gezeigt und haben wieder knapp verloren. [..] Unsere Spielidee und der Plan sind perfekt aufgegangen. 

Manfred Schmid bei der PK zur Leistung

Auch wenn das nach einer Niederlage immer etwas seltsam klingt, aber die Austria ist hat gezeigt, dass sie zu Recht in der Meistergruppe ist und dort auch Ambitionen auf eine gute Endplatzierung hat. Spielerisch wusste man am Sonntag, was mit RBS auf einen zukommt. Wie auch die Grazer würden die Salzburger druckvoll und dominant auftreten (wollen), wobei die Qualität der Einzelspieler nochmals höher ist. 

Keine leichte Aufgabe also und Trainer Schmid entschied sich der Taktik mit der Dreier-/Fünferkette weiter zu vertrauen, passte aber das Personal im Vergleich zum Spiel in Graz maßgeblich an. Eric Martel rückte anstelle von Christian Schoissengeyr in die Innenverteidigung, Marvin Martins kam auf die RV-Position zurück, mit Can Keles und Aleksandar Jukic wurden zwei Flügel aufgeboten (anstelle einer defensiven Dreierkette vor der Abwehr) und mit Vucic wurde eine Art “falsche Neun” anstelle von zwei Mittelstürmern eingesetzt. 

Ein großer Umbau wurde also vollzogen und er sollte auch große Wirkung zeigen. Anders als in Graz forcierte die Austria ihre eigenen Stärken gegen einen grundsätzlich massiv überlegenen Gegner und zwang diesen sich an der eigenen Spielidee zu orientieren anstatt umgekehrt. Dieses Selbstvertrauen strahlte auch auf die Mannschaft aus, die sich auf eigene Stärken verlassen konnte und am Spielfeld gewohnte Kombinationsmöglichkeiten sowie Laufwege wiederfand. 

Kombinationsspiel wurde auf engstem Raum gegen technisch hochwertige Salzburger praktiziert.

Das Spiel war anfangs durch kontrolliertes Spiel und Abtasten geprägt, somit ergaben sich noch wenige Chancen auf beiden Seiten. Stück für Stück kämpfte sich die Austria immer weiter ins Spiel, fasste Mut aus der defensiven Sicherheit und wurde selbstbewusster im Spiel nach vorne. 

Suttner, Jukic und Fischer links sowie Martins, Keles und Braunöder rechts, starteten immer wieder mutige Vorstöße auf den Flügeln. Diese wurden situativ durch Vucic unterstützt, der seine Rolle als Mittelstürmer sehr weit zurückgezogen auslegte und eher eine “falsche Neun” spielte. Somit waren immer ausreichend Mitspieler verfügbar, um den kurzen Pass zu finden. Die beim eingesetzten Personal hohe Passqualität, Reaktionsschnelligkeit und Dynamik auf dem Platz führte dazu, dass die Austria innerhalb der Reihen der Salzburger auf engstem Raum kombinieren konnte, ohne dass diese leicht Zugriff auf den Ball erlangen konnten. 

Das Pressing der Salzburger wurde also durch hohe Passqualität und schnelle Kombinationen durchschlagen – etwas das bislang nur sehr sehr wenigen Mannschaften (auch in Europa) gelungen ist. Ein grandioser Erfolg und einer der aussagekräftigsten Qualitätsbeweise für die Spieler die man erhalten kann. Die Statistiken hierzu sind einfach nur als beeindruckend zu bezeichnen: 

  • ausgeglichene Zweikampf- und Ballbesitzquoten
  • 11 vs. 6 erfolgreiche Dribblings
  • 124 vs. 100 Pässe in der gegnerischen Hälfte
  • 59% vs. 53% Passgenauigkeit im gegnerischen Drittel 
  • 9 vs. 13 Fouls die man begehen musste

Warum es dennoch nicht zu vielen Großchancen und Torschüssen kam, lag wohl daran, dass das Sturmzentrum quasi nie besetzt war. Vucic hatte andere Aufgaben (siehe auch weiter unten) und die Außenstürmer blieben recht positionstreu. Damit konnten die 24 Flanken (vs. 17 von RBS) nur sechs Mal einen Abnehmer finden. 

Es fehlte also eigentlich nur die letzte Durchschlagskraft gegen eine Mannschaft auf Champions League Niveau. Diese Leistung kann gar nicht genug anerkannt werden! 

Wir geht es mittlerweile wieder super und ich hoffe, dass ich wieder mehr Spielzeit in der Kampfmannschaft bekomme. [..] Es ist wieder knapp gewesen gegen Salzburg, aber wir kommen immer näher. […] Jetzt müssen wir schauen, dass wir sie einmal biegen.   Dominik Fitz mit klaren Ansagen in Richtung der eigenen Ziele und zum Rückspiel gegen Salzburg auf Viola TV

Jukic versenkt den Elfmeter zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Auch die Defensive muss lobend erwähnt werden. Martins und Suttner waren als Außenverteidiger in der Dreier-/Fünferkette oft sehr offensiv unterwegs und hinten musste ihre Abwesenheit durch kluges Verschieben der drei Innenverteidiger kompensiert werden. Mühl, Galvao und Martel machten diesen Job sehr abgebrüht und konnten viele Angriffe der Salzburger entschärfen.

Hinzu kam, dass durch Martels Einsatz in der Innenverteidigung mit Braunöder und Fischer nur zwei zentrale defensive Mittelfeldspieler am Platz standen. Dass auch diese ihr Spiel sehr stark als “Achter” interpretierten und dem Ball deutlich in die Tiefe folgten, war extrem mutig von Trainer Schmid – aber es sollte sich spielerisch auszahlen. Angriff ist die beste Verteidigung hört man ja öfters, aber am Sonntag wurde die Abwehr tatsächlich sehr gut entlastet. 

Hier sei insbesondere der Überraschungsmann Vucic erwähnt, der sich voll auf den Salzburger Dreh- und Angelpunkt Camara konzentrierte und diesen sehr gut aus dem Spiel nahm. Die Defensive begann also ganz vorne und das wurde konsequent durchgezogen. Auch im Gegenpressing agierte man sehr vorbildhaft und konnte viele Ballverluste sofort kompensieren. Der Druck auf die im Vergleich zum Spiel gegen Sturm insgesamt stark ausgedünnte Abwehr konnte also durch Anstrengungen weiter vorne entlastet werden. 

Damit man auch Punkte gegen Salzburg erzielen kann, muss aber jedes Detail passen und das war leider auch am Sonntag nicht der Fall. Einmal entging man glücklich einem (knappen) Elfmeter via VAR, musste anschließend jedoch in Folge einer falschen Eckballentscheidung aufgrund eines Abwehrfehlers dennoch in der 52. Minute die Führung der Salzburger durch Adamu hinnehmen. Durch einen ebenfalls knappen Strafstoß aufgrund von Handspiel (kein VAR-Veto) in der 65. Minute durch Jukic, kam man noch einmal heran, jedoch folgte schon kurz darauf in der 78. Minute der zweite Fehler in der Abwehr und damit die erneute Führung der Salzburger. In der Nachspielzeit wurde noch ein Treffer von Fitz aus einem (sehenswerten) direkten Freistoß aufgrund von Abseits von Ohio durch den VAR (zurecht) aberkannt. 

Es ist also alles angerichtet für ein spannendes und hochklassiges Rückspiel in Salzburg. Der Ball liegt im Grunde diesmal tatsächlich eher bei Salzburg, die sich trotz des Sieges überlegen müssen, wie sie die Austria besser in den Griff bekommen, wenn sie ihre Meisterfeier daheim nicht gefährden wollen. 

Als ich gekommen bin, habe ich ihn in der U18 spielen gesehen. Da war er nur mit Ball unterwegs, hat ohne Ball eigentlich überhaupt nichts gemacht. […] Es ist dann aufgefallen, dass er riesen Talent hat, richtig Qualität hat, aber vom Kopf her einiges verändert werden muss. Wir haben viele Gespräche geführt, wir haben ihn in die richtige Richtung geführt und wenn man jetzt sieht wie er im Training arbeitet, wenn man die Einsätze sieht wenn er ins Spiel kommt, wie er seine Gegenspieler schon bearbeitet, natürlich fehlt da noch was, das wäre ja sonst eine Überraschung, aber hat eine riesen Qualität und ich glaube dass das ein richtiges Juwel für Austria Wien ist. […] Für das erste Spiel von Beginn an gegen eine Top-Mannschaft hat er das sehr sehr gut gelöst. Er hat taktisch Camara gar nicht ins Spiel kommen lassen, war sehr sehr viel unterwegs. Ich bin sehr sehr zufrieden mit ihm! 

Manfred Schmid über Romeo Vucic bei der PK zur Leistung

Fitz hätte per Freistoß von rechts aus spitzem Winkel noch fast den erneuten Ausgleich geschafft.
Leider stand der hier noch mit ihm jubelnde Ohio beim Tormann und damit im Abseits.

Was sind die Folgen des Spiels?

Aufgrund der Niederlage verbleibt die Austria unverändert auf Platz 4 in der Tabelle mit 21 Punkten. Der Vorsprung auf Platz 5 schrumpfte aufgrund des Sieges der Klagenfurter (19 Punkte) auf zwei Punkte, während sich der WAC nun als Schlusslicht auf Platz 6 wiederfindet. Während Salzburg und Graz ohnehin vorne enteilt sind, hat sich durch die Niederlage der Vorstadt (22 Punkte) in Graz auch an unserem knappen Rückstand von einem Punkt auf Platz 3 nichts verändert. 

In einer reinen OPO-Tabelle wären wir nach der Hinrunde auf Platz 4, eine Steigerung ist also notwendig: 

  1. RBS – 15 Pkt. (+12)
  2. STU – 12 Pkt. (+5)
  3. SCR –   7 Pkt. (+1)
  4. FAK –   5 Pkt. (-1)
  5. SKA –   4 Pkt. (-9)
  6. WAC –   0 Pkt. (-8)

Die gelbe Karte von Braunöder blieb ohne Konsequenzen und Verletzungen waren in der Partie zum Glück keine zu verzeichnen

Von der Bank kamen diesmal Ohio (74.) und Fitz (ab 86.). Während Ohio versuchte das Pressing des bereits ausgelaugten Vucic zu übernehmen, nahm Fitz den Platz von Jukic am linken Flügel ein, der für Keles auf rechts rückte. Die gute Nachricht für die Veilchen ist, dass Fitz bei diesem Kurzeinsatz nach langer Verletzung (erstes Spiel in der Kampfmannschaft 2022 und nur 52 Minuten in der Bundesliga seit August) mit dem hohen Tempo und technischen Niveau sehr gut zurecht kam. Die Krönung wäre der Ausgleich in der Nachspielzeit gewesen, der ihm aber durch den VAR verwehrt blieb. 

Das war heute sicher von den drei Spielen gegen Salzburg das beste Spiel, wo wir auch spielerisch mithalten konnten. Nächste Woche fahren wir dorthin und wir sch**ßen uns genau wieder Null an und dann wird das wieder passen und dann schauen wir was am Ende herauskommt.    Manfred Fischer ist auf Viola TV schon motiviert für das Rückspiel

Wie haben die Veilchen das Spiel erlebt?

Das Spiel der Austria wurde im Verteilerkreis-Spieltagsvoting mit einer Rekordwertung von 4,2 Punkten bewertet. Das Schiedsrichterteam wurde mit 1,7 Punkten stark kritisiert. Man of the Match wurde Suttner (40%), gefolgt von Jukic (38%) und Braunöder (8%). Das Heimspiel wurde von 83% der Verteilerkreis-User im Stadion verfolgt, wo Einlass (4,7 – extrem gute Wertung!) und Gastro (Auswahl/Qualität: 3,9, Geschwindigkeit/Service: 3,6) genossen wurden. Die Stimmung erhielt mit 3,6 eine mittelmäßige Note. Sky landete mit (relativ gesehen guten Noten) auf durchschnittlichen 3,2 für den Kommentator und 3,3 für die Halbzeitanalyse.

Sportliche Leistung:

0

Schiedsrichter:

0

Man of the Match: Suttner

0 %

Wo habt ihr das Spiel verfolgt?

  • Stadion 82.5%
  • TV zu Hause oder bei Freunden 15%
  • Wirtshaus/Pub/Wettbüro 0%
  • Ticker / ASB 2.5%
  • Gar nicht / Highlights 0%

Support der Fans:

0

Einlass ins Stadion:

0

Speisen & Getränke:

0

Service/Geschwindigkeit:

0

Kommentator:

0

Halbzeitanalyse:

0
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  1. Toller Nachbericht, eigentlich wie immer – die Umfragewerte entsprechen ziemlich meiner eigenen Meinung. Nächste Woche wird dann vielleicht bereits das lang ersehnte und mittlerweile verdiente Erfolgserlebnis im Nachbericht verarbeitet!

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