Nachbericht: Runde 25 – SKA (H)

[dropcap]N[/dropcap]ach dem Unentschieden der Veilchen in der Vorstadt gastierte die andere Austria aus Klagenfurt in Favoriten. Die Ausgangsrollen waren mit der Wiener Austria als klarem Favoriten und jener aus Klagenfurt als Underdog klar verteilt. Das Ziel mit einem Sieg nicht nur Platz 6 bereits ganze 8 Punkte hinter sich zu lassen, sondern auch an Platz 2 dran zu bleiben war sehr verlockend. 

Leider konnte man am Ende nicht die erhofften drei Punkte einfahren und musste sich nach Toren von Jaritz (18.) und Djuricin (57.) mit einem 1:1-Untentschieden abfinden. Sportlich war es wohl die schlechteste Partie des FAK in diesem Jahr, wobei hier auch der sehr auf Zerstörung ausgelegte Gegner einen großen Anteil hatte. Die Austria hätte dennoch als Sieger vom Platz gehen müssen, denn immerhin konnte man 6 vs. 2 Torschüsse verzeichnen und hatte gleich zwei knappe sowie kritische Schiedsrichterentscheidungen gegen sich. Dem Führungstreffer der Klagenfurter ging ein Foulspiel an Martel voraus, welches für den VAR jedoch nicht genügte das Tor abzuerkennen. Und noch vor dem Ausgleich durch Djuricin wurde ein Handspiel eines Klagenfurters nicht als absichtlich und auch nicht als Körperverbreiterung gewertet. Der Schiedsrichter sollte anschließend sogar von einer Schutzhand sprechen… 

Von meiner Seite als ich den Ballverlust hatte war es ein Foul, anscheinend wurde das nicht so gesehen. Eric Martel zur umstrittenen Szene vor dem Führungstreffer der Klagenfurter auf Viola TV

Diesmal gab es eine größere Choreo in schwarz und gold

Was waren die Erkenntnisse des Spiels?

Heute haben wir  es uns größtenteils selbst zuzuschreiben, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben. Wir haben zu wenig Dynamik im Spiel gehabt erste Hälfte, die Bewegung war nicht gut genug, wenige tiefe Läufe.  Manfred Schmid fasst in der PK auf Viola TV das Spiel zusammen

Wir sind ans uns selbst gescheitert. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht das gespielt was wir spielen wollten und haben ihnen in die Karten gespielt. Wir haben gewusst, wir müssen das Spiel schnell halten und Läufe in die Tiefe haben. Das haben wir nicht gehabt und nur den Ball hin- und hergeschoben und keine Idee gehabt. […] Zweite Halbzeit haben wir es geschafft ein paar Mal ins Eins gegen Eins auf der Seite zu kommen, wo wir dann ein paar Torchancen und Abschlüsse gehabt haben. 

Markus Suttner erklärt das Spiel auf Viola TV

Djuricin bejubelt seinen Treffer zum Ausgleich

Das Spiel unterschied sich in Bezug auf die Spielanlage massiv von den bisherigen Partien im Jahr 2022 und es ist schwierig von außen zu ergründen woran das gelegen hat. Grundsätzlich kommen drei Optionen zur Auswahl: 

  1. Bewusste taktische Entscheidung
  2. Erzwungen durch den Gegner
  3. Einstellen auf den schlechten Rasen

Ergründen wir erst einmal was denn diesmal eigentlich anders war. Die Austria hatte massiven Ballbesitz und zwar ca. doppelt so viele Spielanteile, wie dies in anderen Partien im Jahr 2022 schon der Fall war.

Die Innenverteidiger kamen mit 137 (Mühl) bzw. 124 (Galvão) auf fast drei Mal so viele Ballaktionen wie ihre Gegenüber bei Austria Klagenfurt und auch bei den gespielten Pässen waren die beiden Spieler ganz weit vorne. Entgegen unserer bisherigen Spielanlage wurden eroberte Bälle nicht in schnellen kurzen Pässen über die rechte Angriffsseite nach vorne getragen oder über links mit weiteren Steilpässen direkt in die Spitze gespielt. Diesmal wurde kontrollierter aufgebaut und die Innenverteidiger mussten das Spiel selbst bis zur Mittellinie (und darüber hinaus) tragen. So wurde Galvão gar zum Spieler mit den meisten Pässen in der gegnerischen Hälfte. Aber warum?

Nun, egal ob bewusste Entscheidung, Anpassung an den Rasen oder einfach, weil der Gegner nicht anders wollte, aber die Außenverteidiger wurden auf den Flügeln im Großen und Ganzen alleine gelassen. Jukic legte seine Rolle deutlich zentraler an und spielte diesmal keinen einzigen erfolgreichen Pass seitlich des gegnerischen 16er-Raums. Auch Fischer kam links bis zu seiner Auswechslung nur zu einer einzigen erfolgreichen Flanke und war gerade in der ersten Halbzeit noch deutlich öfter in der Mitte zu finden. Braunöder versuchte zwar auf der (rechten) Seite wieder zu helfen, aber das Kurzpassspiel kam einfach nicht in Fahrt. Man schaffte es nicht die benötigten Dreiecke (Martins, Jukic und Braunöder – situativ auch Grünwald) zu bilden, die für ein Durchkombinieren am Flügel erforderlich wären und bislang immer gut funktioniert hatten. Jukic zog es zu oft ins Zentrum und Braunöder wurde durch Gemicibasi manngedeckt. Somit brach die rechte Seite offensiv mehr oder weniger zusammen. 

Auf links wiederum fehlten die Anspielstationen. Wurde normalerweise durch Suttner oder Fischer der schnelle Steilpass in die Tiefe gesucht, konnte Djuricin diesmal mit den Bällen nur wenig anfangen. Einerseits kamen sie schlechter, weil halbhoch oder gelupft und andererseits hatte er selbst einen schwarzen Tag und vertändelte viele Bälle. Das führte dazu, dass Suttner selbst versuchte die Meter in die Tiefe zu machen, aber in Unterzahl war das leider ebenfalls nicht sehr erfolgreich gegen gut gestaffelte Klagenfurter. Fischer wiederum positionierte sich offensiver und wollte wohl mit langen Bällen angespielt werden, was gänzlich misslang. Am Ende kam er auf 31 Ballaktionen und 13 Pässe in 87 Minuten – was erschreckend wenig ist. 

Also spielte man immer wieder von rechts und links zurück ins Zentrum oder baute gleich von dort das Spiel auf. MühlGalvão und Martel schoben sich dort an die 280 Pässe zu (50% aller Pässe) und probierten immer und immer wieder den langen Ball in die (sehr gut gedeckte) Spitze. Es war ein einfaches Spiel für die  Verteidigung der Klagenfurter. Falls sich jemand fragt warum Grünwald nicht erwähnt wurde, dann liegt das an seiner Absenz im Spiel. Die meiste Zeit verbrachte er irgendwo im offensiven Zentrum in der Viererkette, war nicht anspielbar und in Summe kaum wahrnehmbar (ähnlich zu Fischer). 

In der zweiten Halbzeit brachte ein einzelner Wechsel viel von dem zurück, was uns in den bisherigen Spielen heuer ausgezeichnet hat und was in der ersten Halbzeit komplett vernachlässigt wurde: Das Flügelspiel. Keles kam für Grünwald ins Spiel und übernahm auf der rechten Seite die wichtige Dreiecksbildung mit Martins und Braunöder bzw. stellte durch im Dribbling gewonnene Zweikämpfe Raumgewinne und Überzahlsituationen her. Jukic zog auf die linke Seite und konnte mit Suttner kombinieren, während Fischer im Grunde blieb wo er war, nämlich unsichtbar im offensiven Zentrum. 

Warum also haben wir uns in Halbzeit 1 der Stärken beraubt und nicht unser Spiel durchgezogen? Hierzu gibt es die drei oben erwähnten Erklärungsversuche: 

  1. Bewusste taktische Entscheidung
  2. Erzwungen durch den Gegner
  3. Einstellen auf den schlechten Rasen

Ad 1) Wollte man nach dem Derby und den vielen gefährlichen Aktionen des Gegners in den ersten Spielminuten kontrollierter beginnen? Genau gegen den schwächsten Gegner im OPO? Ich halte das für unwahrscheinlich, aber es ist auch nicht anzunehmen, dass Jukic und Fischer ihre Rollen ohne taktische Anweisung viel zentraler ausgerichtet haben. Vielleicht sah man sich auch seit dem Admira-Spiel ein wenig “durchschaut” und wollte taktische Flexibilität zeigen. Jedenfalls ist festzustellen, dass das Experiment nicht gelungen ist und man sich gegen Sturm besser wieder auf die Stärken konzentriert. 

Ad 2) Klagenfurt spielte extrem defensiv und unsere Taktik dem Gegner den Ball zu überlassen und mit 40% Ballbesitz eine massive Feldüberlegenheit zu erzielen ging diesmal völlig ins Leere. Es darf aber bezweifelt werden, dass wir es diesmal überhaupt versucht haben. Es gab allgemein zu wenig Bewegung und damit keine Anspielstationen für schnelle Kombinationen. Das liegt nicht am Gegner sondern auch an der eigenen Laufbereitschaft. Nicht umsonst war Klagenfurt nach 60 Minuten stehend KO, während unsere Mannschaft noch komplett frisch wirkte. Man hat sich einfach nicht zerrissen. Eine gut gestaffelte Abwehr kann man aber nur mit viel Verschieben und (oft leeren) Sprints in die Schnittstellen knacken, dass dies nicht forciert wurde ist nicht dem Gegner anzulasten. 

Ad 3) Djuricin beklagte nach dem Spiel den Zustand des Rasens, der zu verspringenden Bälle führte. Dieser Hinweis könnte auch die Spielanlage erklären. Kann man auf schlechtem Untergrund kein hochwertiges Kurzpassspiel aufziehen, muss man andere Wege finden und den Ball höher spielen. Hohe Bälle spielt man eher ins Zentrum als auf den Flügel und wahrscheinlich kann auch damit die ungewohnte Spielanlage erklärt werden. Sollte das der Fall sein, dann muss die Reparatur des Rasens absolute Priorität bekommen, denn ohne das Kurzpassspiel sind wir nicht nur eine Klasse schlechter sondern quasi aller unserer Stärken beraubt. 

Für die Spiele gegen Graz und Salzburg dürfte das Match keine wirklichen Erklärungswerte liefern, aber für das Rückspiel gegen Klagenfurt wird man sich etwas überlegen müssen, wie man auch gegen einen defensiven Gegner auf Dribbling und Kombinationen anstatt auf lange hohe Bälle setzen kann. Der schlechte Rasen könnte allerdings gegen Salzburg sogar noch zum Vorteil werden.

Heute sind mir fünf, sechs Bälle weggeflogen, was mir eigentlich nicht passiert, aber ich muss sagen: Gemeinheit der Platz! Ich hoffe wir können das regeln diese Woche. Es ist eine Frechheit. Wir wollen Fußball spielen und dann hast solche Löcher drin. Marco Djuricin zu Sky über die eigene Leistung und die Rasenqualität

Ich rechne nicht damit, dass sich irgendwer auch nur annähernd so reinstellt wie es Klagenfurt heute gemacht hat.  

Manfred Schmid sieht bei der PK auf Viola TV keine Erkenntnisse für die nächsten OPO-Spiele

Suttner bei einer der 13 Ecken
Die leider, obwohl gut getreten (auch von Braunöder), nichts einbrachten
Martel und Galvão auf der Suche nach Ideen im Zentrum

Was sind die Folgen des Spiels?

Die Austria konnte mit dem Unentschieden Platz 3 (21 Punkte) behaupten, verlor aber etwas den Anschluss an die zweitplatzierten Grazer (24 Punkte). Der Abstand auf Platz 4 vergrößerte sich aber sogar, da die Vorstadt (19 Punkte) punktelos aus Salzburg abreisen musste. 

Da gegen Schlusslicht Klagenfurt nicht voll angeschrieben werden konnte, müssen wir nun wohl auch schwierigere Punkte mitnehmen, wenn wir uns fix für eine internationale Gruppenphase qualifizieren wollen (wahrscheinlich bei Platz 2 und Platz 3 der Fall). 

Punkte je Rang in der Endtabelle seit OPO: 

  1. 52 – 50 – 51 ==> Schnitt: 51
  2. 40 – 38 – 36 ==> Schnitt: 38
  3. 31 – 35 – 36 ==> Schnitt: 34
  4. 27 – 33 – 30 ==> Schnitt: 30

Derzeit halten wir bei 21 Punkten und haben noch 7 Spiele vor uns. Es fehlen uns also gute 10-15 Punkte aus diesen 7 Spielen für Platz 3 und damit zumindest 3 Siege und ein paar Unentschieden. 

Ein spannendes Szenario: Gewinnen wir in Graz und Salzburg in Klagenfurt, dann wäre Salzburg nach einem Sieg im ersten Duell gegen uns bereits Meister wenn Graz das Spiel gegen die Vorstadt verliert. Wir könnten dann im Rückspiel auf rekonvaleszente Bullen hoffen.

Die gelben Karte von Martel war seine siebte heuer und damit ohne Konsequenzen. Verletzungen waren in der Partie zum Glück keine zu verzeichnen. 

Von der Bank kamen diesmal mit Keles ein bereits etablierter Jungspieler nach seiner kürzlichen Vertragsverlängerung (bis 2026) zur Halbzeit aufs Feld. Für Vucic und Ohio gab es nur ein wenig Spielzeit ab der 87. Minute.  

Keles brachte wieder Schwung auf den rechten Flügel
Braunöder war erneut Motor des Offensivspiels und sehr engagiert

Wie haben die Veilchen das Spiel erlebt?

Das Spiel der Austria wurde im Verteilerkreis-Spieltagsvoting mit einer Durchschnittswertung von 2,8 Punkten schlecht bewertet und das Schiedsrichterteam erhielt mit 1,6 Punkten eine vernichtende Wertung. Man of the Match war überraschend und sehr souverän Keles (45%), gefolgt von Braunöder (17%) und Galvão (10%). Das Heimspiel wurde von 62% der Verteilerkreis-User im Stadion verfolgt. Einlass (4,7) und Gastro (3,7) erzielten erneut gute Noten, wenngleich die Stimmung diesmal nur mit 2,7 eher schlecht bewertet wurde. Sky rehabilitierte sich ein wenig und erhielt 2,7 für den Kommentator und 2,8 für die Halbzeitanalyse.

Obwohl nur in der zweiten Hälfte am Platz wurde Keles zum MOTM

Sportliche Leistung:

0

Schiedsrichter:

0

Man of the Match: Keles

0 %

Wo habt ihr das Spiel verfolgt?

  • Stadion 79.5%
  • TV zu Hause oder bei Freunden 20.5%
  • Wirtshaus/Pub/Wettbüro 0%
  • Ticker / ASB 0%
  • Gar nicht / Highlights 0%

Support der Fans:

0

Einlass ins Stadion:

0

Speisen & Getränke:

0

Service/Geschwindigkeit:

0

Kommentator:

0

Halbzeitanalyse:

0
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ähnliche Artikel

Antworten

  1. Guter Bericht! Meine Meinung zum Spiel ist, dass wir uns zu wenig bewegt (1. HZ) und auch kaum Dribblings versucht haben. Grünwald war nicht vorhanden und ist für ein schnelles Spiel eh nicht mehr geeignet. Also war es mit einem Mann weniger noch schwieriger, die laufbereiten und auch schnellen Klagenfurter zu bezwingen.

  2. Wäre interessant was MS auf Nachfrage dazu sagen würde … wenn des echt die Taktik war, die uns das zache Spiel und nur einen Punkt eingebracht hat, dann wäre es zumindest super-interessant welche Taktik genau gewählt wurde und ob die nicht umgesetzt werden konnte oder schlichtweg nicht aufgegangen ist, weil die Klagenfurter mit ihrer Defensiv-Taktik erfolgreich dagegenhalten konnten.

Previous Next
Close
Test Caption
Test Description goes like this