Nachbericht: Runde 24 – DERBY (A)

[dropcap]N[/dropcap]ach ganzen fünf Siegen in Folge reiste die Austria hochmotiviert und mit breiter Brust in die Vorstadt zum Wiener Derby. In Runde 24 galt es die Serie von 8 Spielen in Folge ohne Niederlage in Hütteldorf auszubauen, die Nummer 1 in Wien zu bleiben (in der Tabelle wie auch im Derby an sich) sowie die Serie von 5 Siegen in Folge nach Möglichkeit fortzusetzen. Bis auf das letzte sollte alles gelingen, wenngleich man auch an einem Sieg verdammt nahe dran war. 

Das Derby endete schließlich nach Toren von Ljubicic (14.) und Djuricin (28.) mit einem weiteren Unentschieden, diesmal einem der besseren Sorte. Spielerisch und kämpferisch setzten beide Vereine ein positives Lebenszeichen für den leidgeprüften Wiener Fußball. Das Stadion in der Vorstadt war inkl. dem Gästesektor ausverkauft, womit auch die Atmosphäre nicht zu kurz kam. 

Der Auswärtssektor war so voll wie noch nie.

Was waren die Erkenntnisse des Spiels?

Wir sind grundsätzlich zufrieden mit dem Ergebnis, den Punkt nehmen wir gerne mit, aber ich glaube es wäre ein bisschen mehr drinnen gewesen aufgrund der Chancen. Beide Mannschaften hätten es sich verdient, aber die klareren Chancen hatten wir.  Cem Sekerlioglu fasst auf Viola TV das Spiel zusammen

Die Entschlossenheit und Fokussiertheit steht jedem in der Mannschaft ins Gesicht geschrieben.

Derby ist meist anders – oft taktisch geprägt, von Kampf und Krampf überlagert und nicht schön anzusehen. Das war diesmal anders, denn beide Vereine kamen mit Erfolgsserien sowie Selbstvertrauen im Gepäck und wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Dass es dennoch erneut ein Unentschieden wurde, das lag nicht an taktischer Zurückhaltung oder mangelnden Chancen, sondern am Zufall, dass keines der beiden Teams eine der zahlreichen Chancen mehr über die Linie brachte als das andere. Dabei wechselte die Oberhand während des Spiels und nachdem die Vorstadt die ersten 30 Minuten stärker war, hatte die Austria insbesondere in den beiden letzten Viertelstunden der Halbzeiten das Heft in der Hand. Dazwischen gab es abwechselnd Ruhephasen oder offenen Schlagabtausch. 

Das Derby hatte einige interessante Aspekte zu bieten, denn die Austria verzeichnete entgegen dem neuen Spielstil mit 50% überraschend viel Ballbesitz, auch weil der Gegner gewarnt war und nicht übermäßig weit aufrückte bzw. nicht versuchte in unserer Hälfte den Ball zu zirkulieren. Auch die Zweikampfquote (53% für violett), die Anzahl der Pässe (407 von violett, 410 von grün) und die Fouls (16 von violett, 17 von grün) waren ausgeglichen. Bei den Schüssen (14 zu 10) und den Torschüssen (6 zu 3) hatte die Austria die Nase vorne, was letztlich auch begründet, warum sich die Austria im Finish dem Sieg (zu Recht) näher fühlte als der Gegner. 

Dass Patrick Pentz die meisten Pässe in der Partie spielte (56) sagt viel aus für ein Spiel, das diesmal viel mehr Verschieben und Ballhalten brachte, als dies zuletzt der Fall war. Man nahm nicht so viel Risiko und riskierte nicht (mehr) alles für den vollen Erfolg. Auch wurde nicht mehr ganz so viel über den Flügel gespielt, wohl weil auch der Gegner dort gewisse Stärken hatte und man sich gegenseitig phasenweise neutralisierte. Es wurden also viele lange Bälle ins Zentrum geschlagen, von beiden Seiten. So kam es, dass am Ende neun von zehn violetten Feldspielern einen Schuss in Richtung Tor abgegeben haben. 

 

Besonders gut machte seine Sache Marvin Martins, der mit Marco Grüll den wohl hochwertigsten Gegenspieler aus dem Spiel nehmen musste und dem dies auch über weite Strecken gelang. Grüll konnte auf 55 Ballaktionen und 33 Pässe mit 58% Genauigkeit limitiert werden. Immer noch in Summe der Bestwert aller Offensivspieler am Platz, aber dennoch eine schwierige Aufgabe die gut gelöst wurde. Schmid hat endlich den defensiv stabilen und laufstarken Rechtsverteidiger gefunden, den wir über viele Jahre vermisst haben. Da Martins bislang auch kaum Spiele in den Beinen hat und man von einer noch immer im Steigen befindlichen Form ausgehen darf, kann man hier von reichlich Freude ausgehen, die uns der Luxemburger noch machen wird. Seit seiner Rückkehr kommt die Austria auf eine Bilanz von 5-1-1 und die Niederlage war bei seinem Comeback, als er wohl noch nicht bei 100% war und gegen einen starken LASK. Das ist schon eine sehr bemerkenswerte Bilanz! 

Auf der anderen Seite muss Schmid sich Gedanken machen, wie lange er noch an Alexander Grünwald in der Startelf festhalten will. Zeichnete er sich in der kürzlichen Siegesserie insbesondere an deren Anfang durch wichtige Offensivpässe sowie Tore aus, gerät er Spiel für Spiel mehr ins Hintertreffen. Möglicherweise war es nur ein kurzes Formhoch oder die vielen Minuten gehen mittlerweile schon etwas in die Beine, aber nur 25 Ballaktionen, 16 Pässe (63%-Quote, aber nur 7 erfolgreiche Pässe in der gegnerischen Hälfte) und 1 Torschuss sind für einen zentralen offensiven Mittelfeldspieler, also einer echten Schlüsselposition, einfach zu wenige Spielanteile. Selbst der gestern nicht herausragende und 10 Minuten kürzer am Flügel spielende Can Keles konnte diese Werte in allen Belangen übertreffen (2 Torschüsse, 1 Torschussvorlage, 32 Ballaktionen, 17 Pässe, 65% Genauigkeit). Da Muharem Huskovic wieder fit ist, kann und muss die Devise ein Zweiersturm mit hängender Spitze sein, also analog wie es der gestrige Derbygegner anlegte. Alternativ könnte der druckvolle und ebenfalls wieder fitte Alexandar Jukic auch im Zentrum eine Option sein, da er dort weite Teile seiner Ausbildung absolvierte und als stabiler Ballverteiler immer einen guten Eindruck hinterließ. 

 

Djuricin feiert sein Tor vor den mitgereisten Fans.

Hey! Gott sei Dank habe ich mal so ein Tor gemacht. So ein richtiges, Entschuldigung, *piep*-Tor. Das war geil! Und dann die Emotionen von den Fans,… Das war noch auf meiner Traumliste ein Derbytor zu schießen und ich freue mich Mega! Marco Djuricin über seinen wichtigen Treffer zum 1:1 zu Viola TV

Braunöder mit dem technisch feinen Assist auf Djuricin.
Fischer zeigte erneut eine sehr engagierte und kämpferische Leistung.

Was sind die Folgen des Spiels?

Die Austria verlor mit dem Unentschieden Platz 2 an Sturm (21 Punkte) und findet sich nun mit 20 Punkten auf Platz 3 in der Tabelle wieder. Die Vorstadt konnte sich mit dem Punkt wiederum um eine Position auf Platz 4 verbessern, da der WAC und Klagenfurt verloren haben und hält nun bei 19 Punkten.  

Die Liga ist also, exkl. RBS und auch Klagenfurt, von Platz 2 bis Platz 5 extrem eng und nur durch einen Sieg bzw. 3 Punkte getrennt. Das Heimspiel kommende Woche gegen Schlusslicht Klagenfurt ist also gleich das nächste wichtige Entscheidungsspiel das unbedingt gewonnen werden muss. Danach wartet in Runde 26 die Auswärtsfahrt nach Graz, also gleich wieder ein “Sechspunktespiel”. 

Die fünf gelben Karten (Mühl, Martins, Huskovic, Fischer und Martel) haben zur Konsequenz, dass Huskovic gegen Klagenfurt eine Gelbsperre absitzen muss. Verletzungen waren in der Partie zum Glück keine zu verzeichnen. 

Von der Bank kamen diesmal mit Jukic, Huskovic und Ohio eigentlich schon routinierte Jungveilchen. Durch das sich lichtende Lazarett wird es für Spieler wie Kreiker, Vucic, Dizdarevic und co wieder etwas schwieriger einen Platz auf der Bank oder gar Einsatzminuten zu bekommen. 

Jukic brachte wie auch Huskovic noch reichlich Dampf gegen müde Vorstädter.

Wie haben die Veilchen das Spiel erlebt?

Die Mannschaft nahm das X als Anlass zum feiern, wenngleich ein Sieg nahe war.

Wir wollten unbedingt den Sieg holen. Wichtig ist, dass wir hier ungeschlagen bleiben, das nehmen wir mit, weil das ärgert sie so richtig.Manfred Fischer bringt es für Viola TV auf den Punkt

Wir sind weiterhin ungeschlagen, ich glaub das ärgert die extrem... Wenn ich vor gefühlt sechs Jahren das Stadion eröffnet habe und noch nie gegen den Erzrivalen gewonnen habe, dann würde mir das auch auf die Nerven gehen, aber das ist nicht unsere Sache. 

Marco Djuricin teilt die Ansicht von Fischer beim Sky-Interview

Ich wollte eigentlich nur zu ihrem Stürmer ganz nett hingehen und einmal fragen wieso er sowas macht und bin halt ein bisschen auf Körperkontakt gegangen. Ja,… und dann rasten vom Vorstadt-Team gleich die ganzen Spieler aus, ich weiß auch nicht wieso, aber ja, passiert.  

Patrick Pentz sieht beim Sky-Interview keinen Grund für vorstädtische Emotionen

Das Spiel der Austria wurde im Verteilerkreis-Spieltagsvoting mit einer Durchschnittswertung von 4,0 Punkten gut bewertet und auch das Schiedsrichterteam erhielt mit 3,4 Punkten recht gute Wertungen. Man of the Match war diesmal wieder Braunöder (35%), erneut gefolgt von Pentz (22%) und Djuricin (10%), wobei diesmal mit 11 Spielern so viele eine Wertung bekamen wie noch nie. Beinahe alle Startelf-Spieler waren für irgendein Veilchen MOTM. Das Auswärtsderby wurde hauptsächlich vor dem TV verfolgt (66%), gefolgt von Stadionbesuchern (25%). Einlass (2,7) und Gastro (2,8) erzielten in der Vorstadt schlechte Noten, wenngleich die knisternde Stimmung mit guten 4,1 als Benotung wohl ein Trost war. Der Sky-Kommentator erhielt episch-schlechte 1,5 als Bewertung und auch die Halbzeitanalyse war mit Note 2,6 ein Tiefpunkt für die Veilchen vor dem Fernseher. 

Sportliche Leistung:

0

Schiedsrichter:

0

Man of the Match: Braunöder

0 %

Wo habt ihr das Spiel verfolgt?

  • Stadion 25%
  • TV zu Hause oder bei Freunden 66.3%
  • Wirtshaus/Pub/Wettbüro 3.3%
  • Ticker / ASB 3.3%
  • Gar nicht / Highlights 2.2%

Support der Fans:

0

Einlass ins Stadion:

0

Speisen & Getränke:

0

Service/Geschwindigkeit:

0

Kommentator:

0

Halbzeitanalyse:

0
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Antworten

  1. Vielen Dank für den ausführlichen Nachbericht! Nur einmal gehe ich nicht d’accord: Bei aller Rivalität, aber punkto Speisen & Getränke-Auswahl ist uns der Erzrivale vieles voraus. Dort bekommt man echt viel, sowohl Fleisch als auch vegetarisch.

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