Jürgen Werner wird Vorstand Sport (bald)
Am 22.12.2022 wurde um 10 Uhr zur Pressekonferenz in die Generali Arena geladen.
Eingangsstatement Jürgen Werner
- Werner war Initiator der PK und fühlt sich zu unrecht verurteilt, gesteht aber Fehler in der Kommunikation ein.
- Die Investorengruppe sei negativ belegt und das ärgere ihn. Immerhin seien viele Ur-Austrianer involviert, die ihn auch aus Vertrauen in ihn überredet hätten das Projekt zu starten.
- Er habe dann weitere Freunde mobilisiert, ebenfalls teilweise Austrianer, um das Projekt zu stemmen.
- Die Alternative wäre ein arabischer oder amerikanischer Inhaber, das Trainerteam wäre schon lange weg und viele Legionäre (“5 Portugiesen und 3 Spanier”) würden am Platz stehen.
- Bei der Kommunikation sei viel schief gelaufen und dafür entschuldige man sich. Er sei trotz Fieber für Gespräche mit Schmid angereist und diese fanden auf Augenhöhe statt, auch die Trennung.
- Die Vorstellungen gingen jedoch weit auseinander und es wurde ausgemacht, keine Schmutzwäsche in der Öffentlichkeit zu waschen.
- Es gab jedoch triftige Gründe, denn sonst hätte man sich dem (durchaus erwarteten) Shitstorm nicht ausgesetzt.
Was Jürgen Werner verändern will
- Es heiße, dass Werner Systeme alá RB oder LASK bei der Austria installieren wolle, dabei hätte der Glasner-Fußball von damals heute keine Chance mehr. Fußball habe sich seit damals deutlich weiterentwickelt. Auch RB-Fußball ist bei Austria schon mehrmals gescheitert und damit ebenfalls keine Option.
- Er möchte proaktiven Fußball mit hoher Intensität sehen, was dann auch über den ganzen Verein gezogen wird. Als Beispiele nennt Werner die Spielweise von Kanada und Japan bei der WM in Katar.
- Weiterhin gäbe es zu unterschiedliche Spielsysteme zwischen den Mannschaften (KM, YV und AKA). Man müsse auch “Verhaltensweisen” angleichen, innerhalb und außerhalb des Platzes, womit eine Kultur der Höflichkeit und der Freude an der Tätigkeit gemeint sei.
- Die erste Konsequenz ist, dass sich Werner auch operativ einbringen wird. Er sei kein Feigling, der aus der zweiten Reihe schießt. Daher hat er dem Verein den Vorschlag unterbreitet, zweiter Vorstand für Sport zu werden. Der diesbezüglichen Entscheidung des Aufsichtsrates (AR) solle aber nicht vorgegriffen werden.
- Manuel Ortlechner bleibt Sportdirektor und damit operativ verantwortlich. Er sei keine Marionette sondern ein Teamplayer. Mit Sebastian Prödl als AR sei auch dort viel Erfahrung und Kompetenz vorhanden.
- Sollte das Konzept von Werner nicht greifen, dann wird er die Konsequenzen ziehen und zurücktreten.
- Es seien zahlreiche Gräben im Verein aufgebrochen und dieser müsse neu aufgestellt werden.
In Folge werde ich diverse Fragen der Journalisten und die Antworten darauf zusammenfassen. Das Hickhack in der PK zur Trennung von Schmid bzw. dem diesbezüglichen Brief werde ich an dieser Stelle aussparen.
Sportliche Gründe für Trennung bzw. sportliche Ziele nach dem Umbruch?
- Es sei nicht das explizite Ziel von Werner gewesen sich von Schmid zu trennen, denn sonst hätte man bereits einen neuen Trainer an der Hand gehabt, sondern es sei das Resultat einer sportlichen Analyse des Herbstes bzw. der bevorstehenden Aufgaben und Ziele im Frühling gewesen. Manche (andere) hätten Schmid bereits gleich nach dem letzten Spiel entlassen wollen.
- Der Herbst sei mit dem Cup-aus gegen einen Drittligisten, dem letzten Platz in der ECL und dem 7. Platz in der Liga nicht erfolgreich gewesen. Natürlich habe es viele Verletzte gegeben. Schmid sei damals der richtige Trainer zur richtigen Zeit gewesen, aber der Herbst sei eben nicht erfolgreich gewesen. Ur-Austrianer die Werner hinzugeholt hätten, würden ihm in seinem Urteil vertrauen.
- Der Start sei mit 5 Siegen am Stück, dem Einzug in die Playoffs und dem dritten Platz in der Tabelle bereits sehr erfolgreich gewesen und man habe mit Galvao gleich eine spätere Stütze vermittelt. Jetzt gäbe es aber unterschiedliche Auffassungen, über welche man nicht ins Detail gehen möchte, um Schmid “nicht ans Bein zu pinkeln”.
- Werner müsse sich nun an den Zielen messen lassen und gibt zwei Jahre als Zeitraum dazu vor. Eine Kulturänderung gehe nicht von heute auf morgen und man müssen den Kader punktuell mit Spielern anreichern, die das spielen können, was man sich vorstellt.
- Das Erreichen der internationalen Plätze müsse der Anspruch sein und dabei sei der zwischenzeitliche 7. Platz nicht zufriedenstellend. Vereine wie WSG Tirol und Austria Klagenfurt seien aufgrund schlechterer Kader nicht der Maßstab, liegen aber dennoch vor der Austria.
Was ist die neue Spielweise und wie unterscheidet sie sich vom bisherigen Spiel der Austria und sind denn die Spieler vorhanden um anders zu spielen?
- Werner möchte ein proaktives Spiel gegen den Ball sehen, neben den Stärken der Austria im Spielaufbau und bei Ballbesitz. Man müsse immer auf das nächste Tor spielen, selbst bei knappen Führungen. Die Austria solle diesbezüglich eine Macht werden, wo der Gegner ungern hinfährt.
- Werner ist überzeugt, dass die Mannschaft den neuen Spielstil umsetzen kann. Man glaube an die Mannschaft und es seien nur punktuelle Verstärkungen erforderlich, um wie gewünscht die Gegner permanent unter Stress setzen.
- Es mussten im Sommer 11 Spieler getauscht werden, wobei man nur für einen Spieler (Raguz) Geld ausgegeben hätte. Man sei vor der Entscheidung gestanden einen Linksverteidiger zu kaufen oder auf El Sheiwi zu warten und entschied sich für Letzeres. Daher sei die Wahl auch auf Baltaxa gefallen, der sehr variabel einsatzbar ist. Es sei schließlich nicht alles gelungen, so habe etwa Tabakovic “[so gut wie] nie gespielt”. Von Koumetio seien sie auch enttäuscht gewesen und an einer Lösung werde gearbeitet. Eine Gesamtanalyse sei schwierig.
Welche Kriterien und Zeitpläne gelten für die Trainersuche?
- Der Trainer solle jedenfalls vor dem Trainingsstart am 3. Jänner feststehen und Gespräche laufen bereits. Jedoch müssen Budget und sportliche Details noch finalisiert werden.
- Es werde eine langfristige Lösung angestrebt, wobei die finanzielle Situation Kompromisse erfordern könne. Ziel sei es analog zu Sporting Lissabon oder Ajax Amsterdam ein klares Profil zu entwickeln und eigene Trainer herauszubringen.
- Der Trainer müsse den AKA-Weg mit vielen eigenen Talenten akzeptieren und auch der Österreicher-Topf solle weiterhin eingehalten werden, womit die Legionärszahl begrenzt ist.
- Die Austria sei in den Top-7 weltweit bei der Durchlässigkeit von Talenten in die Kampfmannschaft und genau deshalb sei ein gesamtheitliches Schema für alle Mannschaften bis zum Nachwuchs erforderlich. Interne Diskussionen dazu müssen enden.
- Der Trainer müsse selbstverständlich eigene Entscheidungen treffen, so hätten sich weder Werner noch Ortlechner jemals in Aufstellungen von Manfred Schmid eingemischt.
- Werner bestätigt zudem, dass bereits Trainerkandidaten durch den Trouble rund um die Entlassung von Schmid abgeschreckt wurden.
Quo Vadis Austria? Wird der Plan ein Erfolgsprojekt? Hinterlasst uns einen Kommentar und vergesst nicht beim Gewinnspiel (das jetzt noch spannender wurde) mitzumachen!
Sehr nüchtern und faktisch dargestellt. Trotzdem bleibt für mich ein extrem fader Beigeschmack und der Glaube daran, dass es jetzt besser wird. Vor allem was den Einsatz von jungen Spielern weiterhin bedeutet, bzw. welche überhaupt bleiben werden.