Der violette 360° Blick: Woche #13

Die Austria Wien ist wieder da – und zwar zurück aus der länderspielbedingten Liga-Pause. Zur Rückkehr gab es gegen den SK Sturm eine schmerzhafte 0:3-Niederlage vor eigenem Publikum. Viel kann darüber dennoch nicht nachgedacht werden, denn schon in dieser Woche warten mit Villarreal und dem Wiener Derby die nächsten beiden Topspiele.

360° rund um die Austria – wie jeden Dienstag. Zurück, in die Gegenwart und nach vorne.

Huskovic und Jukic - zwei Eigenbauspieler, die zuletzt zur Stammelf zählten, in dieser Licht und Schatten boten

Der Blick zurück: Remis gegen Sturm Graz

58. Spielminute im Topspiel zwischen dem FK Austria Wien und dem SK Sturm Graz. Es ist bis zu diesem Zeitpunkt ein ausgeglichenes, sehr intensives Spiel. Die Anfangsphase gehörte den Grazer Gästen, die in dieser auch früh in Führung gingen. Fortan übernahm die Austria das Kommando und ließ drei “Hundertprozentige” aus. Nach der Pause wurde erst der Durchblick im Pyro-Nebel gesucht und einander abgetastet – und dann kam diese 58. Minute.

Die Austria-Abwehr klärt einen Ball, Sturms Innenverteidigung bringt den Ball per wuchtigem Kopfball zurück in die Austria-Hälfte, wo Ranftl aus der Viererkette rückt, den Zweikampf verliert und somit Raum öffnet. Der Ball kann nur kurz zur Seite geklärt werden, von dort flankt Sturm in den Torraum, wo Früchtl (auf der Linie) und Kreiker (nicht wirklich im Zweikampf) das Nachsehen haben. 0:2.

Es war dies – in Kombination mit den vergebenen Hochkarätern von Huskovic (2x) und Fitz – die spielentscheidende Szene des vergangenen Sonntags. Bis dahin waren die Veilchen gut im Spiel, phasenweise richtig stark. Ab dann war davon keine Spur mehr, das Spiel entschieden, die Austria konnte keinen einzigen Torschuss mehr abgeben, Sturm dominierte und verteidigte kompromisslos.

Am Ende dieses Sonntags stand ein verdienter Auswärtssieg der Grazer, die sichtbar machten, ihren Weg ein, zwei Jahre vor der Austria eingeschlagen zu haben.

Erkenntnisse, die diese Niederlage nichts desto trotz brachte:
– Die Austria hatte 60% Ballbesitz, aber eben drei Tore weniger. Ballbesitz schießt keine Tore, obwohl die Veilchen auch mehr Pässe im gegnerischen Drittel spielen konnten als der Gegner.
– Mit 94 Ballkontakten war Reinhold Ranftl abermals das Um und Auf am Spielfeld. Zur Verdeutlichung: Platz 2 (Fitz) und Platz 3 (Fischer) haben um rund 20 Ballkontakte weniger, obwohl Ranftl die Nachspielzeit nicht mehr am Feld stand. Ranftl spielte auch die zweitmeisten Pässe in der gegnerischen Hälfte.
– Fitz und Gruber brachten nur knapp mehr als die Hälfte ihrer Pässe zu einem Mitspieler, Dovedan gar weniger als die Hälfte seiner Zuspiele.
– Schmids Umstellung auf ein 3-4-3 in der 73. Minute war nachvollziehbar, konnte aber auch keine Wende bringen, zu klar waren zu diesem Zeitpunkt die Verhältnisse.

“Die ersten 25 Minuten war es ein unglaubliches Spiel, vor allem für die Zuschauer. Mir hat es ein wenig meine Stimme gekostet. Bis zum 0:1 hat das Spiel schon uns gehört. Da haben wir dann verdient ein wunderschön herausgespieltes Tor geschossen. Danach war sicherlich der Schlüssel, dass wir diese Phase um die 20. Minute herum ohne Gegentor überstanden haben. Da war die Austria unglaublich stark in dieser Phase. In der zweiten Halbzeit war es dann ein anderes Spiel”Sturm-Trainer Christian Ilzer, auch mit Lob für seinen Ex-Verein, die Austria

Eine nebelige Angelegenheit, in der auch das 0:2 gefallen ist. Dieses war wohl spielentscheidend.
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Der Blick in die Gegenwart

Martins – Handl – Koumetio – Baltaxa – El Sheiwi
Smrcka – Wustinger
Ranftl – Tabakovic – Raguz

Lediglich ein Tormann fehlt dieser namhaften Elf, dann wäre es wohl eine schlagkräftige Mannschaft in der Bundesliga. Bloß: ein Teil der Mannschaft bräuchte Krücken, ein anderer Teil kann zwar laufen, aber nicht sprinten, und so hat jeder ein Handicap. Denn das sind Austrias zehn derzeit verletzten Feldspieler. Immerhin: Bei Ranftl (gegen Sturm Schlag auf das Knie), Martins (bei Luxemburgs Nationalteam an den Adduktoren verletzt), Koumetio (Knöchelprobleme, Ursache ungeklärt) und Tabakovic (überstandene Angina) besteht Hoffnung auf eine baldige Rückkehr, womöglich bereits gegen Villarreal, Baltaxa wird am Freitag gegen den GAK sein Debüt in einem violetten Dress geben. Alle anderen Genannten werden wohl eher erst 2023 wieder auflaufen.

Am Mittwoch hebt der Austria-Flieger nach Spanien ab, von wo die Veilchen am Freitag nach Wien zurückkehren werden.

Dario Kreiker hatte bisher 47 Bundesliga-Minute in seinen Beinen, bevor er gegen den SK Sturm erstmals in der Startelf der Kampfmannschaft stand.

Der Blick nach vorne I: Villarreal (auswärts) & Wiener Derby (auswärts)

Die Topspiel-Dichte im Oktober ist beachtlich. Bevor Red Bull Salzburg und der LASK demnächst auf die Veilchen warten, geht es am kommenden Donnerstag (6. Oktober, 21 Uhr) zum ersten Mal gegen Villarreal und am Sonntag (9. Oktober, 17 Uhr) zum 337. Mal gegen Rapid.

Villarreal gehört längst zu den Top-Teams dieses Kontinents – spätestens seit dem Gewinn der UEFA Europa League 2021 und dem Einzug in das Halbfinale der UEFA Champions League 2022, nachdem Juventus Turin und Bayern München ausgeschalten wurden. In der aktuellen Saison erst ein einziges Mal verloren, nämlich vor rund drei Wochen gegen Betis. Davon abgesehen wurde oft gewonnen, unter anderem in der Vorbereitung gegen Inter Mailand und Dortmund, in der Meisterschaft auswärts bei Atletico Madrid, aber auch in beiden Gruppenspielen der UEFA Conference League gegen Lech Posen (4:3) und Hapoel Be’er Sheva (2:1). Zuletzt kam man in der Liga zwei Mal nicht über ein Remis hinaus, so auch am vergangenen Wochenende beim 0:0 gegen Cádiz.

Wer hätte gedacht, dass unser Erzrivale in den letzten zwei Liga-Spielen mehr Punkte holt als Villarreal in ihrer Liga? Die Grün-Weißen kamen zuletzt besser in die Spur, für den Punktgewinn in Salzburg (1:1) kann man Respekt zollen, durchaus auch vor dem Ergebnis am vergangenen Wochenende (5:0 in Tirol), wenn auch in der Entstehung dieses zu hoch ausgefallen ist. Das 337. Wiener Derby wird vor einem ausverkauften Allianz-Stadion über die Bühne gehen, wie seit Dienstag feststeht.

Andi Gruber, gegen seinen Ex-Verein ohne Torerfolg, vor der ausverkauften Nordtribüne der Generali-Arena

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