BL 22/23, 1. Runde, RBS (A) – Vorbericht

Am Freitag (22. Juli) um 18:10 Uhr startet die Saison der Young Violets und die Jung-Veilchen empfangen den FC Liefering in der Generali-Arena.

Auch wenn man gespannt sein darf, ob die Young Violets heuer stärker in die neue Spielzeit starten als in den letzten Jahren, ist dieses Duell zwischen Violett und Red Bull wohl nicht jenes, auf das die Austria-Familie mit großer Spannung wartet. Es ist quasi das Vorspiel, ehe sich gut zwei Stunden später die jeweiligen Kampfmannschaften ebenso duellieren.

Am Freitag-Abend (Anstoß: 20:30 Uhr) eröffnen Red Bull Salzburg und die Wiener Austria in der Red Bull-Arena die Bundesliga-Saison 2022/23!

Die Veilchen - hier Romeo Vucic - sind wieder in der Mozartstadt zu Gast.

Kaderupdate

29 Mann umfasst der Kader des FK Austria Wien in der neuen Saison 2022/23 vorläufig. Dies könnte sich noch ändern – sowohl auf der Seite der Zugänge (im zentralen Mittelfeld wird weiterhin verhandelt) als auch auf der Seite der Abgänge (Helac und leihweise Vucic könnten in den Westen übersiedeln). Zum Beginn der Saison stehen Manfred Schmid und seinem Trainerteam aber ohnehin nicht alle 29 zur Verfügung, denn die Liste der Ausfälle ist lange:

  • Langzeitverletzte: El Sheiwi, Baltaxa und Raguz befinden sich weiterhin im Aufbautraining und sollen im Laufe des Augusts bzw. Septembers (El Sheiwi) in das Mannschaftstraining zurückkehren.
  • Gesundheitlich bedient: Marco Djuricin darf nach Herzproblemen wieder individuell trainieren, Georg Teigl befand sich zu Wochenbeginn nach Magen-Darm-Problemen im Spital, ist dort inzwischen wieder entlassen worden.
  • Fragezeichen: Dominik Fitz trainiert nach seiner Corona-Infektion wieder und könnte ebenso auf die Ersatzbank zurückkehren wie Haris Tabakovic. Wieder fit ist auch Leo Ivkic, der künftig aber wieder bei den Young Violets auflaufen wird. Hingegen ist Aleksandar Jukic seit Dienstag-Abend kränklich und somit fraglich.

Für das Trainerteam der Veilchen stellt sich in der Vorbereitung auf das Eröffnungsspiel in Salzburg eine Frage: 4-2-3-1 oder 3-4-3?

Gemeint ist die Formation, mit der die violette Elf aufläuft. Auf der einen Seite ist das gut erprobte 4-2-3-1, das unter Manfred Schmid 2022 weiterhin ungeschlagen ist (in 11 Spielen), in dem die Automatismen bereits gut sitzen und das personell fast genauso auflaufen könnte wie beim 7:0-Cupsieg in Wels. Einzig Jukic müsste voraussichtlich ersetzt werden, wohl durch Keles. Auf der anderen Seite ist das 3-4-3, also gegen den Ball eine Fünferkette, wie sie im Vorjahr in allen vier Duellen mit Red Bull Salzburg gewählt wurde, davon drei Mal recht erfolgreich. In dieser Startelf müsste ein Offensivspieler (wohl der kränkliche Jukic) einem Innenverteidiger (wohl Handl) weichen. Dabei wäre auch eine Option, dass Manfred Fischer die Position am linken Flügel einnimmt.

Die Wahl der Formation wird somit auch eine Grundsatzfrage: selbstbewusst und mutig in jener, in der die violetten Stärken am besten zur Geltung kommen; oder doch die defensiv kompaktere Variante, die den Stärken der Salzburgern besser entgegentritt, indem das Defensivzentrum verdichtet wird? Jedenfalls wurde in der Vorbereitung in nur einem Testspiel (3:0-Sieg bei der Vienna) das 3-4-3 erprobt, in allen anderen vier, sowie beim Cup-Auftakt in Wels liefen die Veilchen im 4-2-3-1 auf.

Zudem ist zu bedenken, dass auch unabhängig der Sommerpause nicht alle Veilchen im Saft stehen. Früchtl wird überhaupt erstmals in seiner Karriere in einem Spiel der höchsten Spielklasse starten, Gruber stand zuletzt im März in der Startelf, Ranftl und Huskovic spielten seit März gar nicht mehr, wenn man die Testspiele und den Cup-Auftakt gegen den Viertligisten Wels ausnimmt. Für Keles wäre es der erste Startelf-Einsatz seit April, ebenso in Salzburg.

“Wir sehen das Spiel als super Herausforderung. Für die Mannschaft ist es eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren. Ich glaube, dass wir nach dem Spiel am Freitag ganz genau wissen, was uns noch fehlt und woran wir noch arbeiten müssen. Wir waren in der Vorsaison dreimal knapp dran, gegen Salzburg zu punkten. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir aus Salzburg etwas mitnehmen. Wir müssen 90 Minuten hundertprozentig konzentriert sein und unsere Chancen nützen.”
Manfred Schmid auf fk-austria.at

Ausgangslage

Dass man nach der ersten Runde Tabellenletzter ist, kann schon einmal passieren – besonders bei einem Auftakt in Salzburg. Dass man die rote Laterne schon vor dem Bundesliga-Start mit sich trägt, ist dann doch eher außergewöhnlich. Der Austria gelingt dies aufgrund des Punkteabzugs der Bundesliga (drei Punkte) heuer. Das führt zu einer Ausgangslage, die einen Tick komplizierter (und unangenehmer) ist als in Runde 1 üblich.

Bei einer Niederlage oder einem Unentschieden bleiben die Veilchen gewiss Schlusslicht. Bei einem Auswärtssieg hängt dies davon ab, ob die Bundesliga die Austria wegen des Punkteabzugs rückreiht – was laut Kronen Zeitung (21.7.) nicht der Fall sein dürfte.

Für Matthias Jaissle – dem jüngsten Trainer in der Liga, nur ein Jahr älter als James Holland, aber jünger als beispielsweise Markus Suttner – geht es auch um den Ausbau einer Serie: er hat als Salzburg-Trainer noch kein einziges Heimspiel verloren. Dass auch nur drei Heimspiele unentschieden endeten (gegen die Admira, Austria Klagenfurt und Bayern München), alle anderen gewonnen wurden, spricht noch mehr für ihn. Insgesamt verlor Jaissle erst fünf seiner 49 Spiele als Cheftrainer. Im Schnitt holte er 2,41 Punkte.

Der Kapitän, Lukas Mühl, im Zusammenspiel mit seinem zweiten Stellvertreter, Matthias Braunöder.

Rahmenbedingungen

Flutlicht, bestes Sommerwetter und ein gut besuchtes Stadion bilden am Freitag den würdigen Rahmen für ein Topspiel. Die Red Bull Arena wird mit einer fünfstelligen Zuseherzahl gut gefüllt sein. Untertags sind abermals über 30°C prognostiziert, die bis zum Abend sinken werden und sogar – typisch Salzburg – etwas Regen mit sich bringen könnten.

Karten für den Gästesektor gibt es vor Ort ausreichend. Veilchen, die angesichts der späten Anpfiffzeit eine Übernachtung in Salzburg erwägen, sollten die gerade stattfindenden Salzburger Festspiele bedenken – sowohl im Budget als auch in einer rechtzeitigen Buchung.

Das Spiel wird auch im TV übertragen. ORF 1 startet die Vorberichterstattung um 20:15 Uhr und überträgt das Spiel anschließend live, wenn auch ab der 30. Minute in Konferenzschaltung mit dem Viertelfinale zwischen Schweden und Belgien bei der Frauen-EURO 2022. Herbert Prohaska analysiert an der Seite von Rainer Pariasek, Roman Mählich kommentiert an der Seite von Thomas König. Sky Sport Austria überträgt das gesamte Spiel live und startet die Vorberichterstattung um 19 Uhr. Schon am Nachmittag wird in ORF 1 die zweite ÖFB Cup-Runde ausgelost.

Mit der Spielleitung ist einer der erfahrensten Referees Österreichs beauftragt. Der 46-jährige Rene Eisner geht bereits in seine 16. Saison als Bundesliga-Schiedsrichter. Am Freitag wird der Steirer zum 158. Mal auf einem Bundesliga-Rasen stehen, dabei zum 39. Mal mit der Wiener Austria (20 S, 8 U, 10 N). In der vergangenen Saison leitete Eisner nur ein einziges Austria-Spiel, nämlich die 2:3-Heimniederlage gegen den LASK unmittelbar vor der Winterpause. Assistieren werden ihm Robert Steinacher (auf der Seite der Betreuerbänke), Martin Höfler (gegenüber), Stefan Ebner (4. Offizieller), Manuel Schüttengruber (VAR) und Roland Brandner (A-VAR).

“Du musst in der Bundesliga am Anfang auch schon richtig gut unterwegs sein. Aber uns ist bewusst, dass wir noch nicht bei 100 Prozent sein werden. (…) Natürlich haben uns wieder einige Leistungsträger verlassen. Einige werden uns vielleicht noch verlassen. Die Transferphase geht ja noch ein bisschen.”
RBS-Trainer Jaissle im Interview mit laola1.at

Analyse: Red Bull Salzburg

Neun Mal in Folge wurde Red Bull Salzburg österreichischer Meister, in der nun beginnenden Saison soll es Nummer 10 werden, wenn es nach den Mozartstädtern geht. Kaum eine Statistik lässt sich finden, die nicht die Übermacht der Salzburger zeigt. Beispiele gefällig?

Zuletzt hat Salzburg im Februar 2021 ein Heimspiel verloren, in der Bundesliga gar im Dezember 2020. Von den letzten 27 Bundesliga-Duellen zwischen Salzburg und der Austria hat nur eines die Austria gewonnen (27. Mai 2018, 4:0). Die letzten sieben Aufeinandertreffen in der Red Bull Arena gingen alle an Salzburg. Salzburg könnte zum sechsten Mal in Folge das Auftaktspiel gewinnen, die Austria würde dann zum vierten Mal in Folge das Auftaktspiel auswärts verlieren.

Wie groß der Unterschied zwischen Salzburg und dem Rest der Liga ist, zeigt auch einmal mehr das Transferfenster. Mit Adeyemi, Aaroson und Kristensen haben die Salzburger rund 75 Millionen Euro verdient. Umgekehrt wurden für Pavlovic, Fernando und Gourna-Douath rund 28 Millionen Euro ausgegeben – mehr als nahezu jeder Bundesliga-Verein im gesamten Jahr Budget hat.

Letzterer ist Salzburgs Rekordeinkauf, wird am Freitag aber noch nicht am Feld stehen (Trainingsrückstand). Auch U19-Teamspieler Omoregie fehlt verletzt, ebenso wie Piatkowski und Tijani. Die Bullen werden wie immer in einer 4-4-2-Raute antreten.

Manfred Fischer - mit vier Toren in Wels augenscheinlich in einer Frühform.

Die weiteren Spiele der 1. BL-Runde

Wenn der Rest der Liga in das Geschehen einsteigt, haben die Austria und Red Bull Salzburg ihre Arbeit bereits hinter sich. Es hat bereits seit einigen Jahren Tradition, dass das Eröffnungsspiel der Liga am Freitag-Abend steigt – erstmals seit 2018 mit violetter Beteiligung (damals 2:1 gegen Wacker Innsbruck).

Am Samstag duellieren sich zuerst der LASK und Austria Klagenfurt (17 Uhr), am Abend dann der Wolfsberger AC und Sturm Graz (19:30 Uhr).

Am Sonntag steigen erstmals in der neuen Saison Parallelspiele. Um 17 Uhr empfängt Hartberg den SCR Altach, zeitgleich treffen in Wien der SK Rapid und die SV Ried aufeinander, und Austria Lustenau feiert zuhause gegen die WSG Tirol ein Comeback in der Bundesliga.

In der 2. Runde wartet auf die Veilchen ein Heimspiel gegen den LASK (Sonntag, 31. Juli, 17 Uhr). Der freie Kartenvorverkauf hierfür startet am Freitag (22. Juli).

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